„Mit dem Gebäude wollten wir zeigen, was wir können“
Vor mehr als einem Jahr haben 250 Mitarbeiter:innen den neuen HABAU-Standort in Linz bezogen. Mit dem „HAB25“ wollte die Baufirma nicht nur das eigene Können demonstrieren, sondern auch die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen. Sie durften mitplanen und ihre Wünsche einbringen. Das Gebäude soll dem Konzern im hart umkämpften Arbeitskräftemarkt einen
Vorteil verschaffen.
Ob Besprechungsräume oder Büros: Im „HAB25“ wird kaum etwas vor den Augen der Besuchenden verborgen – die Abgrenzung der Räume erfolgt durch Glastrennwände. Der Arbeitsplatz von Hubert Wetschnig, als CEO der HABAU Group für mehr als 6.500 Mitarbeiter:innen verantwortlich, im dritten Stock des Gebäudes ist da keine Ausnahme. „Wenn man gesehen wird, senkt das die Hemmschwelle für Mitarbeiter:innen, hereinzukommen, wenn sie Fragen haben“, erzählt Wetschnig. Die Kommunikation und den Wissensaustausch im Unternehmen durch bauliche Transparenz auf ein neues Level zu heben, war eines der großen Ziele bei der Umsetzung der neuen Zentrale. Trotz seiner Größe ist der Konzern nach wie vor ein Familienunternehmen. „Als solches wollen wir offen und ehrlich kommunizieren, wir sehen uns als Construction Family.“
Das Bauwerk soll die Bedürfnisse der Angestellten in den Mittelpunkt stellen. Ein Dreivierteljahr lang wurden sie in die Planung miteinbezogen, Bedürfnisse wurden erhoben. So konnten sich Mitarbeiter:innen etwa für Großraumbüros oder kleinere Räume entscheiden. „Während manche Geschäftsbereichsleiter:innen inmitten ihrer Mitarbeiter:innen sitzen, haben andere ihr eigenes Büro“, sagt Wetschnig. Man habe Individualität zugelassen, wo es nur geht. „Wenn man sich wohlfühlt, erzielt man einfach bessere Ergebnisse.“
Parkplätze: keine Extrawünsche für Führungskräfte
Natürlich konnten nicht alle Wünsche erfüllt werden. In jedem Stockwerk kommen die gleichen Materialien zum Einsatz, überall gibt es eine Kaffee- und Teeküche. Das Gesamtkonzept ist einheitlich, die HABAU-Farben Gelb und Blau bleiben im Hintergrund, Grau dominiert. Auf den Gängen gibt es bequeme Sitzgelegenheiten, um den Austausch zu forcieren. „Bei dieser Gestaltung haben wir keine Extrawünsche zugelassen, das Gesamtkonzept zieht sich durch das ganze Gebäude“, erklärt Wetschnig. Extrawünsche gab es auch nicht bei der Parksituation. Einige der obersten Führungskräfte forderten mit ihren Namen versehene, extra reservierte Parkplätze in bester Lage. Jedoch genießen nur Kund:innen dieses Privileg, ansonsten gilt das Prinzip „first come, first served“ – und Gleichberechtigung unter allen Angestellten.
Neues Gebäude erleichterte Schick-Übernahme
Auch der Stahlbauspezialist MCE, der Teilkonzern der HABAU Group ist, hat seinen Sitz im „HAB25“. „Durch das offene Gebäude kommt es zu einer starken Durchmischung, die unterschiedlichen Unternehmenskulturen gleichen sich an.“ Die Kompetenzen der MCE zeigen sich im Eingangsbereich und auch in Besprechungszimmern, die teilweise mit Stahl ausgekleidet sind. „Generell wollten wir im ganzen Gebäude unsere Kompetenzen präsentieren, zeigen, was wir können“, sagt Wetschnig. Bei der Decke und vielen Wänden dominiert Sichtbeton. Auch weil zum Konzern Holzbauspezialisten gehören, ist es nicht verwunderlich, dass der oberste Stock fast völlig aus Holz besteht. Dort befindet sich ein Gastronomiebereich und ein Fitnesscenter für Mitarbeiter:innen, die Dachterrasse kann auch als Arbeitsplatz verwendet werden. Wetschnig: „Ob jemand dort oben sitzt und seine Arbeit erledigt oder in seinem Büro, ist mir eigentlich egal.“
Insgesamt werde das neue Arbeitsumfeld sehr gut angenommen. Das neue Gebäude erleichterte sogar die Übernahme der deutschen Schick Group mit 500 Mitarbeiter:innen im Jänner 2023. „Der Verkäufer hat nach einem Familienunternehmen gesucht, bei dem er ein gutes Gefühl hat. Die Herangehensweise bei der Umsetzung unseres neuen Standorts hat ihm sehr imponiert – und war für ihn ein Argument, um anfangs skeptische Mitarbeiter:innen zu beruhigen.“_
Wenn man sich wohlfühlt, erzielt man einfach bessere Ergebnisse.
Hubert Wetschnig
CEO, HABAU Group
Die Lage der Bauindustrie – und der HABAU Group
Die Bauindustrie befindet sich derzeit in einer herausfordernden Lage: Besonders der private Wohnbau ist zuletzt deutlich eingebrochen. „Wir befinden uns als Firmengruppe in der guten Situation, dass wir fachlich breit aufgestellt sind und vom Tunnel-, Tief-, Hoch- bis zum Brückenbau in verschiedensten Bereichen tätig sind und so negative Entwicklungen ausgleichen können“, sagt Wetschnig, „besonders im Infrastrukturbereich gibt es derzeit genügend Projekte.“ Als Vertreter der oberösterreichischen Bauindustrie weiß Wetschnig allerdings um die Lage jener Unternehmen, die nur im Hochbau tätig sind. „Die Lage ist dort teilweise dramatisch.“ Insgesamt spürt der CEO aber mehr Pessimismus, als notwendig sei. „Natürlich haben wir jetzt einen hohen Zinssatz, vor 20 Jahren war das aber ähnlich.“ Dennoch brauche es Unterstützungen, damit der hohe Wohnraumbedarf auch tatsächlich realisiert werden könne.
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