Die konzentrierte Welt der Supermärkte 2
In den vergangenen Jahren dominierten Trends wie Bio und Regionalität. Hat die Coronakrise bestehende Trends bestärkt oder neue hervorgerufen?
Berkmann_Gerade in Zeiten, in denen die Welt immer mehr zusammenwächst und gefühlt immer unsicherer wird, will man natürliche und gesunde Lebensmittel, von denen man weiß, wo sie herkommen. Dieser Trend der Zeit ist ein natürlicher Reflex auf die Globalisierung und daher wird dieser Trend auch noch länger anhalten. Die Coronakrise hat diese Trends verstärkt und das Einkaufsverhalten bei Lebensmitteln hat sich dementsprechend verändert.
Leitner_Der entscheidende “ und konstante “ Kundenwunsch war neben Frische immer schon die Regionalität “ ganz gleich, ob Fleisch, Obst und Gemüse oder Backwaren. Wir konnten aber durchaus einen noch stärkeren regionalen Einkauf bemerken. Nicht zuletzt waren die heimischen Partner und regionalen Lieferanten auch ein Garant für den bestehenden Warenfluss.
Haider_Diese Trends haben sich definitiv verstärkt. Da wir über 20 Prozent unserer Umsätze mit lokalen und regionalen Produkten machen, waren wir hier sehr gut aufgestellt. Unsere Lieferanten waren teilweise täglich mit Nachschub zur Stelle.
Der Lebensmittel-Onlinehandel hat in ßsterreich noch kaum eine Bedeutung, als ein Grund dafür wird die sehr hohe Ladendichte genannt. Wie hat sich der Online-Lebensmittelhandel durch die Pandemie verändert?
Berkmann_Spar hat vor mittlerweile fast 20 Jahren mit einem Onlineshop begonnen, nämlich mit unserer „weinwelt.at“, die über 1.000 Weine und Spirituosen bietet. Das war überhaupt einer der ersten Onlineshops in ßsterreich für Lebensmittel und ist bis heute sehr erfolgreich. Später kamen dann Onlineshops für Non-Food-Artikel, Elektronik und Haushaltswaren dazu. Der Umsatzanteil des Onlineshops lag vor der Coronakrise bei etwa einem Prozent des Gesamtumsatzes. Die Nachfrage nach Onlinebestellungen hat seither deutlich zugenommen. Aber auf die verstärkte Nachfrage konnte nur bedingt oder verzögert reagiert werden, weil die Systeme einfach nicht so schnell hochzufahren sind, da hier eine Menge Organisation dranhängt.
Leitner_ßber unser Online-Portal „Hofer liefert“ werden nach wie vor hauptsächlich sperrige Artikel aus dem Non-Food-Bereich verkauft. Hier waren während des Lockdowns keine besonderen Abweichungen feststellbar. Unsere Kunden nehmen „Hofer liefert“ sehr gut an, daher bauen wir das Angebot und die Artikelanzahl laufend aus.
Haider_Die Anzahl an Bestellungen in der Coronakrise war enorm und in diesem Umfang nicht bewältigbar. Wir waren zum Teil über vier Wochen ausgebucht und verzeichneten die doppelten Volumina pro Bestellung. Wir werden bei unserem Onlineverkauf permanent schauen, wie wir das Konzept noch verbessern und verfeinern können. Im Durchschnitt wird um 90 Euro online bestellt, es wird dann meistens regelmäßig eingekauft oder gleich ein Wocheneinkauf getätigt. Es werden qualitativ hochwertige Produkte bestellt. In Großbritannien machen Onlinelebensmitteleinkäufe schon etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus und ich bin überzeugt, dass es auch in ßsterreich, unterstützt durch die Coronakrise in diese Richtung gehen wird, die deutlich an Bedeutung gewinnt.
Es wird immer schwieriger werden, genügend Mitarbeiter zu finden.
Nicole Berkmann
Unternehmenssprecherin, Spar ßsterreich
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