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Shopping zwischen Koi-Karpfen und Bobby-Cars

Mit der Tiroler Supermarktkette T&G wagte ein neues Unternehmen unlängst den Markteintritt in Oberösterreich – und entschied sich als Standort für die Shoppingcity Wels (SCW). Vor einigen Monaten war das Einkaufszentrum noch vom Leerstand geprägt, nun wird es langsam eng. Worin liegt der Erfolg? Eine Spurensuche.

Ein paar Jugendliche erholen sich auf bequemen Sitzkugeln aus Stoff, zwei junge Eltern schlendern mit Einkaufswagen gemütlich durch die SCW, während ein kleines Mädchen quietschend mit einem Bobby-Car vorfährt – schon am Vormittag ist einiges los im Einkaufszentrum in der Salzburger Straße. „Man muss Einkaufen zum Erlebnis machen, es muss Spaß machen und darf keine belastende Tätigkeit sein“, sagt Claudia Lehner-Linhard. Das funktioniert in der SCW etwa durch Veranstaltungen, kleine Bobby-Cars, die sich Besucher mit Kindern ausborgen können, oder das Kinderland, wo dem Nachwuchs Unterhaltung geboten wird, während die Eltern in Ruhe shoppen können. Lehner-Linhard hat die Center-Leitung im September 2018 übernommen, für ihr erstes Jahr zieht sie eine positive Bilanz: „Mit Intersport Kaltenbrunner, Betten Reiter und jetzt T&G haben wir spannende Familienunternehmen mit Regionalbezug gewinnen können, das freut uns ganz besonders“, sagt sie. Allgemeinrezept für die Suche neuer Interessenten gibt es übrigens keines. Lehner-Linhard: „Manche rufen wir an, andere rufen uns an, natürlich arbeiten auch Makler für uns, die sich am Markt nach spannenden Marken umsehen, die etwa einen neuen Markteintritt vorbereiten.“

Seit einem Umbau im vergangenen Jahr wurde in der SCW ein neues Naturkonzept umgesetzt – statt der Farbe Rot dominiert nun Grün, Säulen sind im Baumstamm-Design gehalten, in einem Wasserbecken vor dem neuen Supermarkt drehen dicke Koi-Karpfen ihre Runden, die von einem jungen Besucher bestaunt werden. „Wir merken, dass sich das neue Konzept positiv auf die Stimmung der Kunden auswirkt“, sagt Lehner-Linhard. Wichtig für die Stimmung ist auch die Technik im Hintergrund – von der gewaltigen Infrastruktur erahnt man aber nichts, wenn man durch den öffentlich zugänglichen Bereich des Einkaufzentrums schlendert. Lehner-Linhard führt uns durch eine grüne Tür – und mit einem Mal befinden wir uns in einer ganz anderen Welt. Zahlreiche Gänge, der Keller und Belüftungsanlagen sind in ein Versorgungssystem eingebunden, das gewaltige Aufgaben zu erfüllen hat. Wir besuchen eine von insgesamt vier Lüftungszentralen im Erdgeschoss, über zwei Rohre wird dort Luft angesaugt und wieder ausgestoßen, Kühl- und Heizregister regeln die Temperatur. „369.000 Kubikmeter Luft pro Stunde beträgt die Leistung der Lüftungszentrale – zweieinhalb Mal pro Stunde wird die komplette Luft im Einkaufszentrum ausgetauscht“, erzählt Lehner-Linhard, „auch Heizung und Kühlung funktionieren ausschließlich über die Luft.“ Für die Haustechniker fallen täglich Tätigkeiten wie Wartung der Anlagen, Reinigung im täglichen Betrieb, Bepflanzungen oder etwa die Nachmarkierung der Parkplätze an – dafür sind sie im Schnitt täglich 20 Kilometer zu Fuß unterwegs.

Nicht jedem Trend hinterherlaufen

Was braucht ein modernes Einkaufszentrum eigentlich, um sich in Zeiten des immer beliebter werdenden Internethandels weiter durchzusetzen? „Wichtig ist ein guter Zugang zu den Kunden, man muss wissen, was sie wollen – gleichzeitig gilt es aber auch, nicht jedem Trend hinterherzulaufen“, sagt Lehner-Linhard. Teilweise habe man es mit einem Balanceakt zu tun: Die Stammkunden nicht vergraulen und gleichzeitig dennoch auf moderne Innovationen setzen. „Eine Kartbahn reinzustellen, wäre bei uns zum Beispiel nicht so günstig, das würde wohl kaum zur Klientel und unseren Mietern passen“, erklärt die Centerleiterin. Auf Reisen plant sie stets in jeder Stadt einen Besuch in den örtlichen Einkaufszentren ein: „Wir schauen uns natürlich ganz genau an, was es dort so gibt, und überlegen, ob wir davon etwas nach Wels mitnehmen können.“

In Zukunft wird sich wohl weiter einiges in der SCW tun: Neue Geschäfte werden einziehen – von den aktuell leerstehenden Flächen seien einige bereits für zukünftige Mieter reserviert. In Planung ist auch ein ärztliches Primärversorgungszentrum – einen genauen Zeitplan gibt es dafür aber noch nicht für die Öffentlichkeit. „Wie viele und welche Ärzte einziehen werden, können wir auch noch nicht sagen – das liegt auch stark am Platzbedarf der jeweiligen Mediziner“, erklärt Lehner-Linhard. Ziemlich sicher ist erst der Standort des neuen Zentrums – im ersten Stock neben dem Fitnesscenter Fitinn.

"Man muss Einkaufen zum Erlebnis machen."

Claudia Lehner-Linhard Centerleiterin, Shoppingcity Wels

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