Wie Vater und Sohn den Weltmarkt erobern
Wer wissen möchte, wie man in einer Nische höchst erfolgreich sein kann, der sollte einen Ausflug nach Schalchen im Innviertel machen. Dort führen Günter und Michael Benninger (Vater und Sohn) den Familienbetrieb Promotech, Weltmarktführer bei Kontaktbauteilen für Parksensoren. Im Gespräch mit ihnen (gerne bei Kaffee und Kuchen, den lieben sie beide) erfährt man dann übrigens auch gleich, wie es gelingt, eine wertschätzende Vater-Sohn-Beziehung zu leben. Und wie man sich als Familienbetrieb gegen große Konzerne behauptet.
Es war der 1. April 1995. An den Tag der Firmengründung erinnern sich beide gut „Â sowohl Vater als auch Sohn. „Es war mein vierter Geburtstag“, erklärt Michael Benninger. Und von diesem Tag an machte er nichts lieber, als seinen Vater in die Firma zu begleiten. „Ich durfte mit dem Stapler mitfahren und wollte immer die neuesten Maschinen sehen.“ Der Schritt in die Selbstständigkeit war für Günter Benninger ein mutiger. „Ich hatte davor einen guten Job und verdiente dann schlagartig ein Drittel weniger, obwohl wir zu dem Zeitpunkt zwei kleine Kinder mit zwei und vier Jahren hatten. Und kurz davor sind wir in unser Haus eingezogen, da mussten wir natürlich einen Kredit zurückzahlen“, erinnert sich Benninger. Seine Frau kümmerte sich von Anfang an um das Rechnungswesen. „Dass wir mal so groß werden, das habe ich mir nicht vorstellen können.“
Weltklasse
Heute ist Promotech im beschaulichen Schalchen im Innviertel höchst erfolgreich am Weltmarkt. „Wir sorgen mit unseren Produkten für mehr Sicherheit und Komfort im Auto“, erklärt Günter Benninger. Zu den Kunden zählen Marken wie Porsche, Ferrari und Lamborghini. Die Fußstapfen sind also groß, in die Michael Benninger, der seit Ende 2018 gemeinsam mit seinem Vater die Geschäftsführung innehat, tritt. Mindestens genauso groß scheint aber auch seine Motivation zu sein: „Es war immer mein Ziel, dass ich alles gebe, um die Fähigkeiten zu erlangen, die Firma übernehmen zu können. Somit ist mir klar, dass ich eine große Verantwortung gegenüber meiner Familie, aber noch viel mehr gegenüber den 300 Mitarbeitern und deren Familien habe“, sagt Michael Benninger. Die seien schließlich abhängig davon, „dass wir nachhaltige Entscheidungen treffen und nicht “ wie es oft in Konzernen der Fall ist “ Entscheidungen, die nur drei Jahre nachhaltig sind“.
Von Fußstapfen und neuen Spuren
Die Fußstapfen seines Vaters sieht er als Basis zum Weiterwachsen und Weiterentwickeln, sei es im Bereich der Automatisierung, der Digitalisierung oder „was auch immer in zehn, fünfzehn Jahren gebraucht wird“, so Michael Benninger. „Das ständige Lernen und Weitermachen treiben mich an.“ Und sein Vater? Der vertraut ihm. Günter Benninger: „Ich glaube nicht, dass er noch da wäre, wenn ich ihn als Patriarch bevormunden würde. Ich weiß, dass das in vielen Betrieben anders ist. Aber wenn die Jungen nie entscheiden dürfen, dann können sie es auch nicht, wenn sie es plötzlich müssen.“ Sein Sohn habe daher sukzessive Arbeitsbereiche übernommen. „Wenn ich mal weg bin und meinen Hobbys fröne, dann weiß ich, dass die Firma in guten Händen ist.“ Immerhin ist Günter Benninger mittlerweile in „Altersteilzeit“. Er sagt das mit einem Schmunzeln, tatsächlich ist er nur noch maximal vier Tage die Woche im Betrieb.
Ich glaube nicht, dass er noch da wäre, wenn ich ihn als Patriarch
bevormunden würde.
Günter Benninger
Gründer und Geschäftsführer, Promotech
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