Wach auf, Österreich! 2
In der Komfortzone lebt es sich leichter
ßsterreich hat sich den Luxus erarbeitet, in Wohlstand und Sicherheit zu leben. Dieser Zustand ist vor allem den genannten Tugenden des Landes zuzuschreiben und natürlich nicht durch Zufall entstanden. ABER! Wir sind diesen Zustand mittlerweile gewöhnt und haben ihn in unsere DNA übernommen. „Wir erleben jeden Tag diese Sicherheit, genießen jeden Tag diesen Wohlstand und dabei haben wir verlernt, auch nach außen zu gehen und die Komfortzone zu verlassen. Echtes Learning und echte Entwicklung findet aber nur außerhalb der Komfortzone statt“, so Schernthaner. Seiner Ansicht nach ist ßsterreich dadurch über Dekaden hinweg gutes Unternehmertum verloren gegangen. Es fehlen weitläufig Prinzipien wie eine fachmännische Trial-and-Error-Methode und zukunftsorientiertes Denken: „Aus diesem Wohlstand und dieser Sicherheit heraus sind wir extrem vorsichtig geworden. Anstatt Dinge auch einfach einmal zu versuchen, hat sich bei uns eine Mentalität des „Hoffentlich passiert nichts!“ und „Was sagen denn die anderen dazu?“ entwickelt.“ Dabei darf man die Schuld für diese Mentalität nicht einmal bei den Unternehmen suchen, so Schernthaner: „Diese Vorsicht hat sich bis in die gesetzlichen Regularien vorgearbeitet. Wenn man in ßsterreich als Unternehmer einmal fällt, bekommt man ein Stigma. Wer in Konkurs geht, wird in diverse Register eingetragen und hat es in der Folge schwer, noch einmal den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen. Dabei hat eigentlich bloß eine Idee nicht funktioniert! So fördert man insgesamt ein sehr innovationshemmendes Umfeld. ßsterreich ist definitiv überreglementiert.“
„Bildungsentscheidungen müssen im österreichischen Schul- und Hoch- schulbereich besser gelenkt werden.“
Joachim Haindl-Grutsch
Geschäftsführer, Oß Industriellenvereinigung
Bürokratie ahoi!
In den Regularien sieht auch Industrievertreter Haindl-Grutsch eine Beschränkung der österreichischen Innovationskraft und damit verlorene Chancen auf Wertschöpfung für den Standort: „In ßsterreich wurde über die Jahre ein umfassendes Transfersystem aufgebaut. Der Staat nimmt Bürgern und Unternehmen durch hohe Steuern und hohe Lohnnebenkosten zuerst sehr viel Geld weg, um es dann generös wieder auszuschütten “ insbesondere vor Wahlen. Dieses Geld wird in diversesten Transferleistungen ohne Mehrwert für den Standort verkonsumiert. Es wäre jedoch viel besser, den Menschen und den Unternehmen erst gar nicht etwas in diesen Dimensionen wegzunehmen und dafür keine so breite Förderlandschaft zu haben.“ Man bedenke: Ein Standort, der nicht so stark reglementiert ist und den Unternehmen nicht die Last übermäßiger Bürokratie auferlegt, kann sich wirtschaftlich wesentlich besser entwickeln und stärker wachsen. Im europäischen Vergleich sind insbesondere Schweden, die Niederlande und die Schweiz Vorbilder für ßsterreich. „Diese Länder haben uns voraus, dass sie einen gesunden Haushalt sowie gesunde Finanzen haben und aus dieser finanziellen Stärke heraus investieren können. Unternehmertum wird großgeschrieben, es ist auch einfacher, Unternehmen zu gründen“, so der oberösterreichische IV-Chef. „Von der Brutto-Netto-Schere ganz zu schweigen. Welches Interesse hat denn jemand, in ßsterreich beruflich richtig aufzusteigen, wenn von dem zusätzlichen Gehalt hauptsächlich der Finanzminister profitiert?“
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