Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen 4
„Von einem Fehl kann nicht die Rede sein“
Von fehlenden Arbeitsplätzen und der Schwierigkeit, ohne Auto zu leben, haben wir schon gehört. Aber was ist mit der Wohnsituation am Land? Die Reise geht weiter. Auf ins Linzer Landhaus zu Landeshauptmann-Stellvertreter und Wohnreferent Manfred Haimbuchner. „Am Land wird ausreichend und bedarfsorientiert gebaut und von einem Fehl kann hier nicht die Rede sein. Was wir machen, ist, dass wir “ in enger Abstimmung mit dem Landesrat für Infrastruktur “ die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ausbauen, um klimafreundliche und zeitsparende Arbeitswege zu ermöglichen.“ Platz hat man am Land ja genug. Haimbuchner unterbricht: „Auch am Land haben wir nicht unbegrenzt Bauland zur Verfügung, weshalb wir das Augenmerk auf verdichtete Bauweise mit mindestens drei Geschossen und vor allem auf die Sanierung bestehender Objekte legen. Es gilt, die fortschreitende Bodenversiegelung einzudämmen und der Verödung von Ortskernen entgegenzuwirken.“ Die Gefahr, dass ländliche Regionen, vor allem solche, die vom Zentralraum weit weg sind, aussterben, sieht er nicht. Diese Gefahr sehen übrigens auch die Bevölkerungsprognosen nicht.
Oberösterreich wird laut einer Prognose der ßsterreichischen Raumordnungskonferenz bis 2040 um 5,7 Prozent wachsen. Der Großteil dieses Wachstums betrifft die Städte Wels, Linz und Steyr. Es ist aber nicht so, dass die ländlichen Regionen im Gegenzug aussterben. Dem Mühlviertel etwa wird ein Bevölkerungsplus von einem Prozent prognostiziert. Das Traunviertel wird um 3,2 Prozent wachsen. Eitel Wonne ist aber trotzdem nicht alles. Regionen wie die westliche Obersteiermark (-10,8 Prozent) oder der Bezirk Hermagor (-12,9 Prozent) schrumpfen beträchtlich. Oberösterreich steht im österreichweiten Vergleich also tatsächlich gut da. Oder wie Haimbuchner es formuliert: Der ländliche Raum floriert. Die Ruhe, das Gemeinschaftsleben in den Gemeinden und die Nähe zur Natur seien viel wert, dafür nehme man weitere Wege auf sich. Nahezu euphorisch wird Haimbuchner bei der Frage, was eine Region haben müsse, um erfolgreich zu sein: „Das, was Oberösterreich hat. Ein stabiles politisches Umfeld, intakte und vielfältige Naturlandschaften, eine funktionierende Infrastruktur in allen Bereichen und eine erfolgreiche und starke Wirtschaft. Auch das Angebot für Familien muss dementsprechend attraktiv sein.“
„Oberösterreich hat genau das, was eine erfolgreiche Region haben muss.“
Manfred Haimbuchner
Oberösterreichischer Landeshauptmann-Stellvertreter
„Wir brauchen Innovationskraft, Forschung und Entwicklung“
Wir haben unsere Reise in der kleinsten Gemeinde Oberösterreichs begonnen und beenden sie in der größten Stadt des Bundeslandes, in Linz. Genauer gesagt an der Landstraße bei Andreas Mitterlehner, dem Vorstandsvorsitzenden der Hypo Oberösterreich. Was die mit Regionalität zu tun hat? Mitterlehner: „Wir sind die Bank des Landes Oberösterreich, 99 Prozent unseres Geschäfts wickeln wir in Oberösterreich ab, unsere Kunden und Mitarbeiter kommen fast ausschließlich aus Oberösterreich und noch dazu sind fast alle unsere Filialen, bis auf eine in Wien, in Oberösterreich.“ Aber gibt es angesichts einer globalisierten Finanzwelt so etwas wie eine Regionalbank überhaupt? „Wir können uns natürlich nicht vom internationalen Geschehen entkoppeln. Geld hat schließlich kein Mascherl. Aber unsere Mittel kommen von oberösterreichischen Kunden und die Umsetzung von Projekten, für die wir Kredite vergeben, findet fast ausschließlich in Oberösterreich statt.“ Mitterlehner kennt das Bundesland also sehr gut. Seine Zukunftsprognose? „Innovationskraft, Forschung und Entwicklung, das sind die Themen, die darüber entscheiden werden, wie erfolgreich eine Region in Zukunft ist. Wir haben eine sehr erfinderische und starke Industrie. Ich sehe unser Bundesland daher auf einem guten Weg.“
Mitterlehner sieht in der Regionalität einen Trend, der gekommen ist, um zu bleiben. „Das betrifft vor allem den Lebensmittelbereich, aber auch uns. Mit dem Land Oberösterreich haben wir einen Eigentümer, den die Leute kennen und der für Stabilität steht. Das schafft Vertrauen.“ Regionalität könne außerdem ein Erfolgsmodell sein. „Wer nur in einem eingeschränkten Raum, etwa allein in Oberösterreich oder nur im Mühlviertel, tätig ist, kennt das Gebiet und die Menschen sehr gut. Das ist Wissen, das andere, scheinbar übermächtige Mitbewerber in dieser Form nicht haben. Regionalität kann also für Unternehmer ein Mittel zum Erfolg sein.“ Er selbst sei auf jeden Fall niemand, der, bevor er etwas kauft, im Internet schaut, ob es bei Amazon & Co. billiger ist. „Ich schätze es sehr, wenn ich Sachen in Wohnortnähe kaufen kann. Ich denke schon, dass man als Kunde viel bewegen kann und es selbst in der Hand hat, den ländlichen Raum zu stärken.“
„Innovationskraft, Forschung und Entwicklung sind die Themen der Zukunft.“
Andreas Mitterlehner
Vorstandsvorsitzender, Hypo Oß
Gutes per App finden
Mit der App „Gutes finden“ gibt es erstmals in Oberösterreich einen digitalen Wegweiser zu ökologischen und regionalen Produkten und Produzenten. Das kleine Programm zeigt rund um den eigenen Standort Bio-Direktvermarkter, nachhaltige Cafés oder Modeläden an, berechnet den Weg dorthin und informiert über aktuelle Angebote von Lieblingsbetrieben. Das oberösterreichische Umweltressort bietet die App mit Unterstützung des Klimabündnis Oß und Bio Austria Oß kostenlos an. Umweltlandesrat Rudi Anschober: „Ich selbst bevorzuge beim Einkaufen saisonale, biologische, regionale und fair gehandelte Produkte und freue mich jetzt schon auf das gute Finden von Geschäften oder Restaurants “ endlich auch von unterwegs mit dem Smartphone.“ Interessierte Betriebe, die sich für Klimaschutz engagieren und noch nicht angezeigt werden, können sich direkt in der App oder via www.gutesfinden.at registrieren.
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