Wie Corona und ein Pesto die Idee zum Familienbetrieb lieferten
Eigentlich wollten Melanie Heizinger und ihr Vater Dietmar Öller nur so nebenbei mit einem Onlineshop starten. Zeit hatten sie ja während Corona und Spaß am gemeinsamen Arbeiten auch. Doch dann wurde plötzlich eine Koje am Linzer Südbahnhofmarkt frei. Seit Februar überraschen nun „Die Pastamacher“ mit frischer, handgemachter Pasta, Ravioli- und Antipasti-Spezialitäten, Sugos, Pestos, Säften und Suppen – abgefüllt in Gläsern. Und als kreative Mittagsmenüs.
Um vier Uhr am Morgen geht‘s los. Da steht Dietmar Öller in der Küche und dreht zunächst mal das Radio auf. „Dann fange ich mit dem Zusetzen der Sugos an, nebenbei läuft die Nudelmaschine“, erzählt er. „Um acht gehen die Rollläden auf, da muss alles fixfertig sein.“ Zum Frühstück brauche er nichts, nur ein Glas Wasser. Naja, manchmal beißt er beim Nutellabrot seiner Tochter ab. Die kommt meist um circa sieben Uhr. „Ich bin für die Produktion und den Einkauf zuständig, Meli macht den Rest“, so Öller.
Der Rest, das sind Verkauf, Service, Buchhaltung, Finanzen, Onlineshop, Etiketten und Marketing. Zum Glück hat Melanie Heizinger gleich mehrere Ausbildungen gemacht – zunächst eine Lehre zur Bürokauffrau, danach sammelte sie Erfahrungen als Assistentin der Geschäftsführung in renommierten Unternehmen, machte neben ihrem 40-Stunden-Job eine Ausbildung zur Visagistin und Make-up-Artistin und ging schließlich in Bildungskarenz, um Grafikdesignerin zu werden.
Corona als Impulsgeber
Zu der Zeit hatte die Gastronomie wegen Corona geschlossen. Also konnte Dietmar Öller die Küche des Gasthauses seines Bruders nutzen, um für einen Eferdinger Spargelbauern sein berühmtes Spargelpesto nach eigener Rezeptur zu produzieren. „Der Papa hat mich gefragt, ob ich ihm nicht helfen wolle, ich war ja eh in Bildungskarenz“, erinnert sich Melanie Heizinger. Fast 500 Gläser füllten sie mit Pesto ab. Und gleich noch ein paar weitere mit Bolognese – „einfach für die Familie“. Dann fingen sie an, weiterzudenken. „Zuerst kam uns die Idee mit dem Onlineshop“, erzählt Heizinger weiter. „Wir wollten das so nebenbei machen, am Wochenende, ich wollte ja in meinen Job zurück.“ Doch dann wurde eine Koje am Südbahnhofmarkt frei. „Es gab eigentlich noch niemanden in Linz, der selbstgemachte Pasta und Ravioli machte und verkaufte. Meist ist es Importware aus Italien. Und dann kam auch gleich noch die Idee mit der Gastro dazu, damit es sich auszahlt“, erzählt Öller und lacht.
Qualität und Spaß als wichtigste Zutaten
Lachen sei sowieso das Wichtigste bei der Arbeit, so der gelernte Koch, der zuvor fünfzehn Jahre lang im italienischen Feinkostladen (und damals noch Mittagslokal) „Non solo Vino“ in Linz gearbeitet hatte. „Man muss es gern machen, alles andere funktioniert nicht.“ Und die Qualität der Produkte müsse stimmen. „Wenn nichts G‘scheites reinkommt, kommt auch nichts G‘scheites raus“, ist er überzeugt. Er arbeitet nach dem sogenannten Leaf-to-Root-Prinzip, verbraucht also vom Blatt bis zur Wurzel alles. Und auch von den Flusskrebsen und Fischen aus der Donau verwendet er so gut wie alles. „Aus den Schädeln mache ich Fischsuppe.“ Die Krebse und die Fische fischt er übrigens selbst. Das sei sein Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag. „Wenn ich mit einem Lachen heimkomme, wissen sie schon, dass ich was gefangen hab“, sagt er und schmunzelt. Aber auch wenn mal kein Fisch angebissen hat, freut er sich: „Dann hab ich eben einen schönen Sonnenuntergang erlebt.“
Auch der Rest der Familie sorgt dafür, dass bei den Pastamachern die Zutaten aus der Region kommen. „Wir gehen zusammen am Wochenende in den Wald und suchen – je nach Jahreszeit – Schwammerl, Bärlauch, Rosmarin und Wildkräuter“, erzählt Heizinger. „Der Opa ist für das Aufschlagen der Nüsse zuständig.“ Die kommen dann entweder in einen der hausgemachten Strudel oder werden zur Raviolifüllung. Und sonst kommt nicht viel in die Gerichte und in die Gläser rein: „Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Bindungsmittel, das kommt bei uns alles nicht rein – E-Nummern haben nichts auf unseren Gläsern verloren.“
Zusammenhalt
Schälen, schneiden, sterilisieren, abfüllen, etikettieren – es sind viele Handgriffe, die es braucht, bis die Gläser verkaufsfertig sind und die Gäste in dem kleinen, feinen Lokal glücklich sind. „Wir haben dazu keine Maschinen, wir machen alles selbst“, sagt Heizinger. Ob ihnen das alles nicht manchmal zu viel werde? „Viel arbeiten und nicht meckern, das liegt bei uns in der Familie“, erklärt Öller und zwinkert dabei seiner Tochter zu. Und wenn‘s mal nicht so rund läuft? „Wir finden immer einen Weg, dass es hinhaut“, versichert Heizinger. Zu zweit sei es eben immer einfacher, stimmt ihr Vater zu._
Viel arbeiten und nicht meckern, das liegt bei uns in der Familie.
Dietmar Öller
Gründer, Die Pastamacher
Wir machen alles selbst.
Melanie Heizinger
Gründerin, Die Pastamacher
Familiensache.
Die am häufigsten gesprochenen Worte in unserer FamilieOui, Chef!
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Worüber wir am häufigsten diskutierenUns ist zwar die Meinung des jeweils anderen wichtig, aber jeder hat bei uns seinen Fachbereich, daher gibt‘s da auch keine Diskussionen. Wir pfuschen uns nicht gegenseitig rein. So richtig gezofft haben wir uns noch nie.
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