Zuhause ist es doch am schönsten?
Corona verändert unsere Arbeitswelt rasant – besonders deutlich zeigt sich das beim Thema Homeoffice. Die Meinungen gehen auseinander, ob durch das Arbeiten daheim Vor- oder Nachteile für Arbeitgeber entstehen. Sicher ist: Auch nach der Krise werden viele Arbeitnehmer nicht mehr auf die neu gewonnenen Freiheiten verzichten wollen.
Homeoffice ist bei A1 Telekom Austria kein neues Thema: Schon lange vor Corona gab es dazu eine Betriebsvereinbarung, seit dem ersten Lockdown wird das Angebot aber viel stärker genutzt. „Corona war sicher ein Katalysator. Eine Entwicklung, die normalerweise fünf Jahre dauert, ist in drei Monaten passiert“, sagt Alfred Mahringer, Personalchef des Unternehmens. Nach dem Lockdown im Frühjahr zogen es viele Mitarbeiter im Sommer vor, weiterhin größtenteils von daheim aus zu arbeiten. A1 Telekom stört das nicht – im Gegenteil. „Wir wollen Österreich digitalisieren, jetzt versuchen wir, diese Vision auch selbst zu leben“, sagt Mahringer. Etwa die Hälfte aller A1-Telekom-Mitarbeiter kann ihre Arbeit problemlos daheim erledigen – circa 90 Prozent von ihnen nutzen dieses Angebot mittlerweile auch. Zumindest als Mischform. „Wir haben drei Modelle entwickelt: Beim ersten arbeitet man einen Tag pro Woche im Büro, beim zweiten zwei bis drei Tage und beim dritten vier Tage“, erklärt Mahringer. Die restliche Zeit wird daheim gearbeitet – oder anderswo. Mahringer: „Denn Homeoffice alleine reicht uns nicht, wir nennen das Mobile Working. Es ist uns wichtig, dass unsere Mitarbeiter von überall aus arbeiten können.“ Die Erfahrungen mit dieser neuen Form des Arbeitens seien rundum sehr positiv. Das Ergebnis einer Mitarbeiterbefragung zeigte eine Verbesserung in allen Bereichen, die Produktivität der Angestellten sei in vielen Bereichen deutlich gestiegen. „Auch unsere Kunden waren zufrieden, wir haben während des Lockdowns das beste Kundenfeedback aller Zeiten bekommen“, sagt der Personalchef, „dass Menschen weniger arbeiten, wenn sie daheim sind, sehen wir nicht. Dafür müssen natürlich die Rahmenbedingungen passen.“
Dieser Meinung würde sich auch Mehrheit der Arbeitnehmer anschließen. Laut einer Studie der deutschen Krankenkasse DAK gaben 56 Prozent der Befragten an, zuhause produktiver als im Büro arbeiten zu können, zwei Drittel sagten zudem, dass es für sie im Homeoffice leichter sei, Beruf und Familie zu vereinbaren. Dass manche Arbeitgeber weniger positive Erfahrungen sammelten, zeigt hingegen eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts. Nur 5,7 Prozent der befragten Firmen sahen eine gesteigerte Produktivität, 30,4 Prozent eine unveränderte und 27 Prozent sogar eine sinkende Leistung. Die restlichen Unternehmen setzten nicht auf Homeoffice. Welches Konfliktpotential das Thema haben kann, zeigte sich beim Detailhandelsriesen Coop. Eine Gruppe von 70 Mitarbeitern unterschrieb eine Petition für Homeoffice, um die Coronazahlen zu senken – prompt wurden die Unterzeichner von Konzernchef Joos Sutter in die Firmenzentrale zitiert und zurechtgewiesen. Homeoffice blieb im Unternehmen verboten und wurde erst eingeführt, als es aufgrund der steigenden Coronazahlen eine Empfehlung dafür gab.
Ja, aber …
„Homeoffice bietet viele Möglichkeiten, gleichzeitig sind aber sinnvolle Rahmenbedingungen wichtig. Diese beginnen beim Arbeitsplatz selbst und gehen über das Minimieren von Ablenkungen bis hin zu Fragen nach Ausstattung und Erreichbarkeit“, sagt Mario Derntl vom Institut für Arbeitsforschung. Große Vorteile von Homeoffice seien die Zeitersparnis durch fehlende An- und Heimfahrt, ein hohes Maß an Flexibilität und niedrigere Kosten. „Herausfordernd hingegen sind das Wegbrechen der sozialen Kontakte des täglichen Büroalltags und mögliche Ablenkungen daheim“, sagt Derntl. Außerdem vermutet er, dass es in Firmen, in denen Homeoffice die Ausnahme und nicht die Regel ist, weiterhin Vorurteile jenen gegenüber geben wird, die nicht jeden Tag „auf der Unternehmensmatte“ stehen. In vielen Unternehmen sei Homeoffice zuerst als notwendiges Übel angesehen worden, mittlerweile habe sich aber gezeigt, dass die Mitarbeiter ortsunabhängige Leistungsträger seien und das gewohnt hohe Maß an Produktivität auch im Homeoffice gewährt werden könne.
Derntl ist sich sicher, dass sich unsere Arbeitswelt in Zukunft – auch durch Corona – nachhaltig verändern wird und vermutet eine Wandlung des Arbeitnehmers vom Fremdbestimmten zum Selbstbestimmten mit mehr Flexibilität. Auch ein Verschwimmen der Work-Life-Balance sei wahrscheinlich. Derntl: „Es wird Zeiten geben, in denen die Arbeit in die Freizeit eingreift, und es wird Zeiten geben, in denen die Familie Freiräume vom Erwerb einfordert.“
Neue Arbeitsform, neue Chance
37 Prozent der Österreicher glauben laut einer Market-Umfrage, dass Homeoffice auch nach Corona eine maßgebliche Rolle spielen wird – und 76,9 Prozent der befragten Arbeitnehmer der DAK-Studie wollen Homeoffice als neue Arbeitsform zumindest teilweise beibehalten. „Teilweise“ ist auch das richtige Stichwort für A1-Telekom-Personalchef Mahringer: „Wir sind überzeugt davon, dass es in Zukunft eine gute Mischung brauchen wird.“ Büros seien auch in Zukunft gefragt. Allerdings nicht mehr, damit Arbeitnehmer still in einer Ecke sitzen und ihre Arbeit machen. „Wir werden unsere Offices brauchen, weil sie für den physischen Kontakt, den innovativen Austausch, die Kreativräume und das Spüren der Marke unverzichtbar sind“, sagt er._
Wir sind überzeugt davon, dass es in Zukunft eine gute Mischung von mobiler und regulärer Arbeit brauchen wird.
Alfred Mahringer
Personalchef, A1 Telekom Austria
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