„Alle sollen Spaß bei der Arbeit haben“
Veränderung: Diese zeigt sich bei Sirocco, Teil der SCHAKO Group, nicht nur durch den Wechsel in der Geschäftsleitung. Die neue Führungskraft, Roger Hafenscherer, möchte die Vielfalt und Buntheit seines Teams am Standort Wien-Liesing weiterhin ausbauen. Dass seine Sparte als männlich dominiert gilt, hindert ihn nicht daran. Mit sozial kompetentem Auftreten, wechselseitiger Wertschätzung und Freude am Job möchte er schneller an dieses Ziel.
Sie sind seit Februar neuer Geschäftsführer von Sirocco. Welche Veränderung haben Sie seither schon bewirkt?
Roger HafenschererEs ist als Geschäftsführer immer etwas schwer zu behaupten, was man schon alles gemacht hat, aber ich sehe bereits an den Zahlen, dass wir mehr Umsatz generieren und die Marge besser ist. Zudem führe ich das Unternehmen durch meine soziale Kompetenz in eine neue Richtung, sodass die Leute wieder am gleichen Strang ziehen. Das beinhaltet die emotionale wie die soziale Basis.
Menschen haben oft Angst vor Veränderungen – wie haben Sie ihnen diese Angst genommen?
Roger HafenschererDas ist eine interessante Frage, denn ich denke, dass die Angst noch nicht ganz vorbei ist. Es gibt einen Spruch, der lautet: „Everybody wants a change but nobody wants to change.“ Das passiert gerade hier. Ich sehe noch immer ein wenig Angst in den Augen der Leute, aber es ist nicht die Angst, dass etwas Extremes passiert, sondern einfach vor diesem Wechsel an sich. Darum versuche ich, auf deren Gedanken und Ängste einzugehen und diese zu zerstreuen. Das gelingt mir natürlich nicht immer, aber ich versuche mein Bestes und bleibe bei der Wahrheit.
Wie bereiten Sie sich vor, um auf neue Marktdynamiken möglichst schnell reagieren zu können?
Roger HafenschererEs geht hierbei auch um lebenslanges Lernen, dass man einfach versucht, am Puls der Zeit zu bleiben. Es ist wichtig, immer wieder etwas Neues aufzunehmen. Ansonsten wird mich die Generation Z irgendwann überfluten und vom Markt wegdrängen (lacht).
Geringschätzungen sind ein absolutes No-Go.
Roger Hafenscherer
Geschäftsführer, Sirocco
Welchen Stellenwert nimmt Diversität bei Sirocco ein? Wie kann man diese weiter ausbauen?
Roger HafenschererWir haben ein sehr diverses Team – nicht nur hinsichtlich der unterschiedlichen Nationalitäten oder Altersstruktur: Unsere Frauenquote liegt circa 35 Prozent über dem Branchendurchschnitt des Anlagen- und Maschinenbaus. Das freut mich sehr und all diese Diversität bringt eine starke, positive Dynamik für das Unternehmen!
Diversität betrifft nicht nur das Geschlecht, sondern auch das Alter. Wie wird dabei das gegenseitige Verständnis in Ihrer Firma gelebt?
Roger HafenschererDas ist nicht immer einfach, aber man muss eine Wohlfühlumgebung für alle schaffen, wo die Jungen die Alten wertschätzen und umgekehrt. Da muss jede:r auch subjektiv einen Weg für sich finden, um das gut rüberzubringen. Geringschätzung ist ein absolutes No-Go für mich. In einem bilateralen Gespräch erkläre ich dann, dass ich derartiges Verhalten nicht in meiner Firma haben möchte.
Diverse und bunte Teams brauchen oft eine andere Führung. Worauf muss man dabei achten, sodass alle Teammitglieder fair behandelt werden?
Roger HafenschererMan sollte einer immer schneller zusammenwachsenden Welt offen gegenüberstehen. Den Leuten, die Diversifikation und eine andere Mentalität ins Team bringen, muss man diese Eigenschaften lassen. Man muss einfach das Gute daraus annehmen und auf die anderen projizieren.
Der jüngeren Generation wird vorgeworfen, dass ihr der Wille fehlt und sie weniger leistungsbereit ist. Wie nehmen Sie solche Aussagen wahr?
Roger HafenschererNein, hier bei Sirocco nehme ich das so nicht wahr. Der Wille ist aber sehr wesentlich für mich. Wer wirklich will, der kann alles erreichen. Spaß an der Arbeit ist ebenso ein wichtiger Punkt. Ich möchte, dass alle meine Mitarbeiter:innen in der Früh gern kommen und Spaß an der Arbeit haben.
Vielen Menschen geht es neben dem Spaß auch um den Sinn und um den Beitrag zum Umweltschutz. Welchen Stellenwert hat nachhaltiges Wirtschaften in Ihrem Unternehmen?
Roger HafenschererWir haben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach unserer Firma. Das ist das Zehnfache eines normalen Haushaltes. Diese Anlagen haben wir 2016 installiert und das funktioniert gut. Wir sind eine Firma, die nicht nur von Nachhaltigkeit spricht, sondern wir machen das schon länger und heften uns das gar nicht so an. Wir tun es einfach.
Wenn wir in die Zukunft schauen: Welche Pläne möchten Sie heute in drei Jahren auf den Weg gebracht haben, um Ihre Firma noch erfolgreicher zu gestalten?
Roger HafenschererIn drei Jahren möchte ich ganz klar den Umsatz verdoppeln, die Margen natürlich auch. Außerdem will ich das Unternehmen in Österreich so darstellen, dass es für (junge) Jobsuchende attraktiv ist, hier zu arbeiten, und wir einen wirklichen Beitrag für die Umwelt leisten._
Das Interview zum Anhören.
#Weitere Artikel
Der richtige Unternehmens-Dreiklang
Die Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren immer stärker mit Incentives für ihre Mitarbeiter gegenseitig zu übertrumpfen versucht: Firmenhandy und -auto, Teambuildingevents, Fitnesscenter, Bio-Restaurant … Jetzt hat man schön langsam das Limit erreicht – der Fachkräftemangel ist aber stärker als je zuvor und damit der Run auf die besten Köpfe nicht vorbei. Auf Spurensuche bei Experten und Firmen nach einem Ausweg aus diesem Dilemma.
44 Unternehmen mit ausgezeichnetem Erfolg
Der Zweite ist immer der erste Verlierer? Falsch. Es kann auch mehrere Gewinner geben. Im Falle von „Österreichs Beste Arbeitgeber“, ausgezeichnet vom Forschungs- und Beratungsnetzwerk „Great Place to Work“, sind es heuer sogar 44. Es sind Unternehmen, die sich nicht selbst als solche bezeichnen, sondern denen ihre eigenen Mitarbeiter so ein gutes Zeugnis ausstellen.
Ich bin hier die Boss
Fest steht: Es gibt viel Luft nach oben beim Frauenanteil in Führungspositionen. Anfang 2020 wurden acht Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen und 22,6 Prozent der Aufsichtsratsposten bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich mit Frauen besetzt (Quelle: Statista.com). Führen Frauen anders als Männer? Und wenn ja, was sind die Führungseigenschaften von Frauen? Wir haben bei acht weiblichen Führungskräften nachgefragt, wie es so ist, „die Boss“ zu sein.
Von unaufgeräumten Arbeitsplätzen und verdaubaren Dosen
Recruitingvideos, Mitarbeiterbefragungen, agile Organisationen und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ein Überblick über fünf aktuelle Themen aus dem HR-Bereich von Unternehmen.
„… dann kann der Fachkräftemangel nicht so gravierend sein.“
Dass ein Produkt ein Alleinstellungsmerkmal braucht, ist allgemein anerkannt. Dass auch Unternehmen einen USP brauchen, etwa um Mitarbeiter anzuwerben, „dafür ist das Bewusstsein zwar groß, im Verhalten spiegelt sich das aber nicht wider“, sagt Daniel Marwan, Geschäftsführer des Recruitingunternehmens Epunkt. Wie sonst ließen sich die vielen Obstkörbe in Stellenanzeigen erklären?
Wie aus Mitarbeitern Mitunternehmer werden
Ein Unternehmer schaut selten auf die Uhr. Er will seine Ideen um- und seine Kreativität einsetzen, will gestalten. Und zwar dann und so, dass es sowohl für die Firma als auch für ihn das Beste ist. Wär‘s nicht praktisch, wenn jeder Mitarbeiter so fühlen und handeln würde? Michael Schernthaner dachte sich das auch. Und gibt den mehr als 1.700 Mitarbeitern des Verpackungskonzerns Schur Flexibles so viel Gestaltungsfreiraum, als wären sie selbst Unternehmer.
„Macht das nicht!“
Familienunternehmen sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Es wird aber nicht einfacher für sie. Warum und wie man sich gegen die zunehmenden Herausforderungen stemmt, berichten vier Mitglieder und ein Experte für Familienunternehmen. Eine Gesprächsrunde mit Berater Christian Fuchs, Bauunternehmer Karl Hasenöhrl, Elisabeth Forstenlechner vom gleichnamigen Perger Installationsbetrieb, Clemens Malina-Altzinger von den Reform-Werken Wels sowie Gunther Herbsthofer vom gleichnamigen Linzer Installationsbetrieb.
„Jedes Unternehmen sollte ein Spiegelbild der Gesellschaft sein“
Und diese ist bekanntlich bunt wie ein strahlender Regenbogen. Oder eine Weltkarte im Schulatlas. Denn Diversität betrifft auch multikulturelle Zusammenarbeit. Rudi Anschober über Chancen, Herausforderungen und persönlichen Bereicherungen einer interkulturellen Arbeitswelt.
Bunt, besser, am besten!?
Diversity ist mehr als ein Modewort. Diversity ist voll im Trend. Das haben viele Unternehmen bereits erkannt und erfolgreich genutzt. Doch was steckt nun wirklich hinter dem Erfolgsfaktor Vielfalt?
Geborgt und geborgen
Zeitarbeiter werden in manchen Unternehmen als Beschäftigte zweiter Klasse gesehen. Damit die Motivation hoch bleibt, setzt der Personalüberlasser Teampool auf offene Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und regelmäßige Besuche in den Betrieben. Und gewinnt damit die Treue seiner Mitarbeiter.
Musterschüler Oberösterreich?
In welchen Bereichen ist der oberösterreichische Wirtschaftsstandort Klassenprimus, wo braucht er noch Förderunterricht? Das haben wir Produktionsunternehmen in ganz Oberösterreich gefragt. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl nehmen zu den Kritikpunkten von Unternehmen und Interessensvertretungen Stellung, zeigen Stärken und Schwächen des Standortes auf und argumentieren die Notwendigkeit des potentiellen Standortentwicklungsgesetzes.
Schlüsselfaktor Qualifizierung
Der Maschinenring gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern im ländlichen Raum, die angebotenen Dienstleistungen reichen von Grünraumdienst über die Baumpflege bis zum Winterdienst. Bis zu 1.800 saisonale Mitarbeiter beschäftigt man in Oberösterreich zu Spitzenzeiten, zukünftig sollen es noch mehr werden. Denn das Unternehmen will wachsen, digitaler werden – und anderen dabei helfen.
Die Chancen der Zukunft
Wie arbeiten wir im Jahr 2030? Zwölf Jahre sind nicht die Welt. Stimmt. Was soll 2030 also schon großartig anders sein als heute? Aber denken wir mal zwölf Jahre zurück. Hätten wir damals gedacht, dass Facebook, Google, Amazon und Co plötzlich die Welt regieren werden? Dass wir unser komplettes Leben auf einem sieben mal vierzehn Zentimeter (mehr oder weniger) großen Ding organisieren und permanent mit uns herumschleppen werden? Gar nicht so unwahrscheinlich also, dass wir 2030 ganz anders leben werden als heute.
Volle (Führungs)kraft voraus!
Noch nie war die Geschwindigkeit so hoch. Märkte sind unsicher, Innovationen schießen wie Pilze aus dem Boden und stellen alteingesessene Geschäftsmodelle in Frage, die Digitalisierung schafft für Unternehmen tagtäglich neue Herausforderungen. Wer da mithalten will, muss schnell sein. Schnell im Entscheiden und schnell im Umdenken. Ein Kraftakt für den Verstand. Und für den Körper. Deshalb würden herkömmliche Führungskräftecoachings heute nicht mehr ausreichen, findet Erich Schönleitner, Gründer des Programmes „MyVitality“, bei dem er mit einem siebenköpfigen Trainerteam Top-Führungskräfte physisch wie psychisch fit machen will.
PR
Ausgezeichnet
„It’s up to you!“ Unter diesem Motto hat die Junge Wirtschaft junge erfolgreiche Gründer oder Übernehmer mit dem OÖ. Jungunternehmerpreis 2018 ausgezeichnet. Neun Preisträger in drei Kategorien, die mit neuen Ideen und innovativen Lösungen wichtige Impulse für Oberösterreichs Wirtschaft setzen und zeigen, was mit schöpferischer Kraft sowie unerschütterlichem Willen möglich ist.
„Verkaufen kam nicht in Frage“
Vor rund zweieinhalb Jahren hat Georgia Rohrhofer-Meinhart, die Nichte von Firmengründer Walter Meinhart, die Geschäfte beim österreichischen Marktführer für Kabeln und Leitungen, Meinhart Kabel aus St. Florian, übernommen. Gemeinsam erzählen Onkel und Nichte, warum man immer in Oberösterreich geblieben ist, wie man als studierte Romanistin und Journalistin Geschäftsführerin in der Kabelbranche wird und wie die Übergabe ablief.
„Früher war es am Arbeitsplatz todernst“
Über fünf Millionen Ergebnisse spuckt Google beim Suchbegriff „Führung im Wandel der Zeit“ aus. Wir wollen es von erfahrenen Führungskräften aus der Praxis wissen und haben unterschiedliche Generationen und Geschlechter an einen Tisch geladen: Die 62-jährige Unternehmerin Christine Hödlmayr-Gammer, den 59-jährigen Trodat-Trotec-CEO Norbert Schrüfer, die 27-jährige Sabrina Aistleitner, Global Brand Ambassador bei Sonnentor, sowie den 36-jährigen eMagnetix-Geschäftsführer Klaus Hochreiter.
„Wir schaffen nicht mehr als drei Prozent Wirtschaftswachstum“
Sie sind wertmäßig Marktführer bei Holz/Alu-Fenster und Nummer Zwei auf dem Gesamtfenstermarkt. Josko Fenster und Türen mit Standorten in Kopfing und Andorf hat die zwei besten Jahre seiner Unternehmensgeschichte hinter sich. Doch der starke konjunkturelle Rückenwind birgt auch seine Tücken. CEO Johann Scheuringer junior in vier Statements darüber, wie er den Fachkräftemangel sieht, welche Bedeutung Employer Branding für Josko hat und warum man überrascht war, im Trend-Ranking zu den Top-Arbeitgebern Österreichs zu zählen.