„To see or not to see“ …
… mit oder ohne Brille wohlgemerkt, das ist hier die Frage. Die Hälfte aller Menschen weltweit (etwa 4,8 Milliarden) wird bis 2050 unter einer Fehlsichtigkeit leiden, so die Prognose der Akademie für Augenheilkunde in den USA. Rund 60 Millionen Menschen weltweit haben sich diese bereits mit einer Augenlaser-Operation korrigieren lassen, sagt Martin Dirisamer, der gemeinsam mit Siegfried Priglinger die Smile Eyes-Privatordination in Linz leitet. Mehrere hundert Menschen legen sich bei den beiden deswegen jährlich unter den Laser.
Es ist eine Mischung aus Neugier und Unbehagen, die einen als langjährigen Brillenträger (fast 30 Jahre) befällt, wenn man sich auf den Weg in eine Augenlaserklinik macht. Neugierig deshalb, weil man gespannt darauf ist, wie so ein Eingriff ausschaut, welche Laser es gibt und was diese können (hier meldet sich automatisch das Kind im Mann). Unbehagen deshalb, weil die Brille Teil der Persönlichkeit ist und man bei der Vorstellung einer Augenlaserkorrektur irgendwie auch immer ein wenig an die Bösewicht-Szenen eines James Bond-Films denken muss.
Wenn im OP mehrere Maybachs stehen
„Ein bisschen Unbehagen wundert mich nicht“, sagt Dirisamer, „am Auge wird man in seinem Leben auch nicht oft operiert. Das Lasern ist für den Patienten jedoch wenig belastend. Der klassische Satz nach einem Eingriff ist meist: Ich habe mir das viel schlimmer vorgestellt.“ Wichtig sei vor allem eine gründliche Voruntersuchung. Dabei wird geprüft, ob man überhaupt für einen Eingriff geeignet ist, jeder fünfte Patient ist das nicht. Es kommt auf die Höhe der Dioptrien, also auf die Dicke der Hornhaut an. „Es gibt Menschen, für die ein Laser nicht in Frage kommt, weil sie entweder eine sehr dünne Hornhaut haben oder eine sehr dicke und somit zu hohe Dioptrien-Werte“, erklärt Dirisamer. Von minus einer Dioptrie bis minus zehn kann man lasern. Ab minus elf ist es noch nicht möglich, bei Pluswerten auch nicht. „Legen Sie mal bitte Ihr Kinn auf die Apparatur und versuchen Sie, nicht zu blinzeln.“ Das Ergebnis der provisorischen Voruntersuchung, die in der Regel bis zu eineinhalb Stunden dauern kann und in welcher sämtliche Informationen vermittelt und hoffentlich alle Zweifel ausgeräumt werden können, lautet: „Sie wären geeignet.“ Man muss es sich aber auch leisten können und wollen. Der Preis variiert zwar je nach Behandlungsart, ab 2.000 Euro pro Auge ist man aber gut dabei. Bei einem solchen elektiven Eingriff (medizinisch sinnvoll, aber nicht notwendig) zahlt die Krankenkasse in der Smile Eyes-Privatordination jedoch nichts. „Das ist kein Fantasiepreis, sondern lückenlos abbildbar. Bei allem, was deutlich darunter ist, würde ich zur Vorsicht raten. Gerade beim Augenlasern, der sogenannten refraktiven Chirurgie, ist kein Platz für Einbußen in der Qualität, das passt nicht zusammen“, verrät Dirisamer bei einem gemeinsamen Rundgang durch die Praxis. Die Qualität der Beratung und des Equipments würden den Preis allemal rechtfertigen: „Wenn man sich die Geräte zur Voruntersuchung ansieht, sind das vom Wert her mehrere Mercedes. Äquivalent dazu stehen im OP mehrere Maybachs. Und auch, wenn wir nichts machen, kostet die Wartung eines Lasers einen fünfstelligen Betrag.“ Stolze Summen, für die man einiges erwarten darf. Die in der Linzer Privatordination am häufigsten durchgeführte Methode ist die Smile-Methode.
„Der klassische Satz nach einem Eingriff ist: Ich habe mir das viel schlimmer vorgestellt.“
Martin DirisamerAugenarzt, Smile Eyes Linz
Es dauert nur ein paar Minuten
„Setzen Sie sich mal hin“, sagt Dirisamer und zeigt auf den verlängerten Sessel, der ein bisschen wie ein Zahnarztstuhl ausschaut. Das Unbehagen meldet sich langsam wieder zurück. „Bei einem Smile-Eingriff bekämen Sie jetzt eine Tropfbetäubung und ich würde mit dem Laser beginnen, in den tieferen Hornhautschichten die Korrektur vorzubereiten. Die Oberfläche der Hornhaut bleibt dabei komplett unangetastet.“ Der Femto-Sekundenlaser erzeugt in der intakten Hornhaut eine dünne Hornhautlinse sowie einen kleinen Zugang, aus dem das Hornhautgewebe, welches zu viel ist (das sogenannte Lentikel), entnommen wird. Der Laser ist ein kalter Laser, das heißt, er verbrennt nicht, sondern reiht Millionen von kleinen Gasbläschen aneinander, was zu einem Schnitt und somit zu einer Trennung führt. Jede Gasblase ist auf den Mikrometer genau gesetzt. Das ist auch der Grund, warum die Smile-Methode als Augenlaserbehandlung der neuen Generation angepriesen wird, denn die Oberfläche der Hornhaut bleibt integer. Geeignet ist sie für Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmungen, nicht für Weitsichtigkeit (Plus-Werte). Und auch wenn man es vielleicht nicht glaubt: „Die Namensgleichheit ist wirklich purer Zufall“, so Dirisamer, „die Firma Zeiss, die den Laser herstellt, hat die Methode ‚Small Incision Lenticule Extraction’, also Smile, genannt. Da hat es Smile Eyes aber schon zehn Jahre gegeben.“ Angst vor einer langwierigen Operation braucht man zudem auch nicht haben, die ambulant durchgeführten OPs sind eher eine Sache von ein paar Minuten. Kleiner Haken: Eine vollständige Korrektur der Fehlsichtigkeit ist aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit der Hornhaut für den Laser nicht machbar. In der Regel pendelt man sich in einem Bereich innerhalb von minus 0,5 Dioptrien ein. „Wenn jemand mit minus 7 Dioptrien zu uns kommt, wird er uns nicht mit minus 2 Dioptrien verlassen, sondern ein Ergebnis irgendwo zwischen minus 0,5 und minus 0,75 Dioptrien erwarten können. Je nachdem, wie dick die Hornhaut noch ist und wie zufrieden der Patient ist, kann man auch noch nachkorrigieren.“ In bis zu 2 Prozent der Fälle komme es daher auch zu Nachkorrekturen. Die Befürchtung, an einer solchen Operation zu erblinden, sei unbegründet, so Dirisamer: „In der Medizin gibt es nie null und nie hundert Prozent, das vermitteln wir auch den Patienten. Aber wenn wir von Augenlasern sprechen, sprechen wir von einer Methode, die außen am Auge und nicht im Auge stattfindet. Die Gefahr, blind zu werden, hat man dadurch de facto nicht.“ Zudem arbeite man mit Einmal-Instrumenten, was auch die Gefahr einer Infektion noch einmal reduziere.
Tausende zufriedene Lächeln
In der refraktiven Hornhaut-Chirurgie gibt es neben der neueren Smile-Methode noch zwei andere, arriviertere Eingriffsmöglichkeiten. Die erste Korrekturmethode war die sogenannte Lasek/PRK, bei der die oberste Schicht der Hornhaut (Epithel), mit einer alkoholischen Lösung gelöst und abgetragen wird. Diese bietet sich für jene an, die aus bestimmten Gründen nicht für eine Smile- oder Femto-Lasik-Methode in Frage kommen, und ist nur für Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmungen zugelassen. Der Patient hat ungefähr drei Tage lang Schmerzen und es dauert bis zu zwei Wochen, bis sich die gewünschte Sehschärfe einstellt. Bei der Femto-Lasik wiederum wird ein kleiner Lappen in die Hornhautoberfläche geschnitten, dieser Deckel (Flap) aufgeklappt, die Laserkorrektur durchgeführt, und der Deckel wieder zugeklappt. Der Flap wächst zwar wieder natürlich in die Hornhaut ein, kann aber dennoch über Jahre eine gewisse Schwachstelle im Auge bleiben. Femto-Lasik ist sowohl für Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit als auch bei Hornhautverkrümmungen geeignet. „Kurz zusammengefasst: Lasek ist die älteste Methode, am schmerzhaftesten mit einer langen visuellen Rehabilitation und relativ billig. Lasik ist die häufigste Methode, schmerzfrei mit einer guten und schnellen visuellen Rehabilitation. Sie ist immer noch gut, aber man hat eine gewisse Schwäche in der Hornhaut. Smile ist die neueste Generation, dafür hat man, logischerweise, keine Langzeitdaten. Wir wenden zu 90 Prozent die Smile-Methode an und wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Ich habe mir auch mit dieser Methode meine Augen (Anm.: minus 7 und 8 Dioptrien) lasern lassen.“ Neben Dirisamer haben sich auch schon tausende zufriedene Patienten über mehrere Jahre unter das Messer respektive den Laser gelegt. Einige hundert sind es jährlich. Obwohl das anfängliche Unbehagen weg ist und die Laser sowie die dahinterstehende Technik beeindruckend sind, wird es sich erst weisen, ob sich zu den hunderten Patienten im Jahr noch ein weiterer dazugesellt._
Smile Eyes
Eigenständig _Ursprünglich wurde Smile Eyes vor etwa vierzehn Jahren in München gegründet, mittlerweile gibt es auch ein Laserzentrum in Linz. Man sei jedoch komplett eigenständig und bediene sich lediglich der Marke und eines Marketingkonzeptes, so Dirisamer. Smile Eyes sieht sich als Qualitätsverbund, nicht als klassisches Franchise.
Einflussreich _Seit November 2016 ist Siegfried Priglinger Direktor der Augenklinik des Klinikums der Universität München, eine der renommiertesten Augenkliniken im deutschsprachigen Raum. Durch Smile Eyes in Linz bleibt er seiner Heimatstadt weiter verbunden. Zudem wurde er 2017 vom Magazin Focus zu einem der einflussreichsten Augenmediziner des Jahres gewählt und als erster österreichischer Gastdozent an die Universität Stanford geladen, um einen Vortrag zu halten.
2017 wurde Martin Dirisamer vom internationalen Fachmagazin „The Ophthalmologist“ unter die 50 zukünftig einflussreichsten Spezialisten seines Faches gewählt, unter anderem für seine Forschung zur Hornhauttransplantation. Außerdem wurde er mit dem „Achievement Award“ der American Academy of Opththalmology für seine wissenschaftlichen Arbeiten in den letzten Jahren ausgezeichnet. Er ist damit der jüngste Europäer, dem dieser Award verliehen wurde.
Vom ersten Hornhauteinschnitt zur Smile-Methode
1963 _Verfahren an inneren Hornhautschichten werden vom Spanier José Barraquer getestet. Durch Abflachung der Hornhaut soll eine Korrektur der Kurzsichtigkeit erreicht werden.
1978 _Der russische Augenarzt Swjatoslaw Fjodorow wendet die radiale Keratotomie (RK; mehrere tiefe Hornhautschnitte) an. Die Methode ist allerdings noch unausgereift. Es gibt Komplikationen durch Narbenbildung.
1987 _Erstmals wird ein Laserverfahren am Menschen angewandt. Theo Seiler führt ein solches an der FU Berlin durch. Die Methode wird Photorefraktive Keratektomie (PRK) genannt.
1990er _Weiterentwicklung der PRK zur LASEK (Laser Epithelilal Keratomileusis). Das aufgeklappte Gewebe wird nun nach dem Lasereingriff wieder über das behandelte Hornhautareal geschoben. Zudem taucht die Methode LASIK erstmals in einer Fachzeitschrift auf. Nun können auch höhere Fehlsichtigkeiten korrigiert werden.
2001 _Die Femto-LASIK als eine Verfeinerung der LASIK entsteht.
Heute _Mit der SMILE-Methode ist nun eine minimal invasive Augenlaser-Korrektur möglich.
Quelle_Smile, Lasik Germany, Verband der Spezialkliniken Deutschlands für Augenlaser und refraktive Chirurgie (VSDAR)
Die drei wichtigsten Laser-Methoden
LASEK _schmerzhaft, lange visuelle Rehabilitation, relativ billig
LASIK _schmerzfrei, gute visuelle Rehabilitation, etablierteste Methode, verursacht jedoch eine gewisse Schwäche in der Hornhaut
SMILE _neueste Generation, schmerzfrei, sehr gute visuelle Rehabilitation, die Oberfläche der Hornhaut bleibt unangetastet, jedoch keine Langzeitdaten
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