Nachhaltige Mode als Employer Branding
Die individuell gestaltete Bekleidung von „Das Merch.“ soll Gemeinschaftsgefühl und Sichtbarkeit für Unternehmen und ihre Marken erzeugen, Gründer Klaus Buchroithner sieht das Textilienlabel auch als Employer-Branding-Tool. 95 Prozent der Artikel werden innerhalb der EU produziert, man setzt auf Nachhaltigkeit – in Zukunft soll das noch radikaler passieren.
Holzboden, tiefe Sessel in einer Sitzecke, aus denen man am liebsten gar nicht mehr aufstehen möchte – in der Tabakfabrik, wo das Textillabel „Vresh“ Store und Büro hat, wird auch für die vom Unternehmen gegründete Marke „Das Merch.“ geplant. „Seit wir hierher übersiedelt sind, werden wir als Marke ganz anders wahrgenommen, wir gelten als die coolen, hippen Textilproduzenten“, sagt Buchroithner. Besonders in der heimischen Startup-Szene war das Label von Anfang an beliebt. Auch wenn sich der Gründer nach wie vor sehr stark mit der Gründerkultur identifizieren kann, würde man langsam ein bisschen aus dieser Branche herauswachsen. „Unsere Hauptzielgruppe sind mittlerweile Unternehmen mit 200 oder mehr Mitarbeiter:innen“, erklärt er.
„Das Merch.“ sieht Buchroithner als Employer-Branding-Tool, Textilien würden Zugehörigkeitsgefühl schaffen. Allerdings nicht automatisch. „Damit die Mitarbeiter:innen freiwillig damit herumlaufen, muss die Bekleidung optisch ansprechend sein und sich gut anfühlen“, sagt er. In der heutigen Zeit brauche niemand mehr das x-te Schlafleiberl. „Das müssen die Firmen kapieren.“ Wertschätzung könne nur durch Produkte in ansprechender Qualität vermittelt werden.
„In Zukunft noch radikalere Ehrlichkeit“
Die Marke sei zwar ein Premiumanbieter, aber „sicher kein unleistbares Luxusprodukt“. Der Schwerpunkt liegt, genau wie bei „Vresh“, auf der Nachhaltigkeit. 95 Prozent der Bekleidung werden in der EU produziert, bald sollen es 100 Prozent sein. Dass die EU durch neue ESG-Richtlinien stärker gegen Green- und Socialwashing vorgeht, würde den Linzer:innen in die Hände spielen. Buchroithner: „Wir werden in Zukunft selbst noch radikaler ehrlich werden und bis ins Detail darstellen, mit wem und welchen Materialien wir arbeiten, das hebt uns ab.“ Eine Schneiderei in Portugal arbeitet exklusiv für das Unternehmen, die Produzenten seien mehr als nur Geschäftspartner. „Wir haben eine Verantwortung für diese Menschen“, sagt Buchroithner. Die Produzenten sind in der Kette oft das schwächste Glied und würden von manchen großen Marken ausgenutzt werden. „Gegen dieses Thema wollen wir ankämpfen. Wenn es etwa zu Überkapazitäten kommt, schieben wir das Problem nicht auf die Hersteller ab, wie oft in der Branche üblich, sondern suchen eine gemeinsame Lösung.“ Die Vision des Teams: 1.000 Arbeitsplätze durch nachhaltige Textilproduktion in Europa schaffen und die Industrie verändern. „Vielleicht können wir andere inspirieren.“_
Wertschätzung kann nur durch entsprechende Qualität vermittelt werden.
Klaus Buchroithner, Gründer, Vresh & „Das Merch.“
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