„Die Küche ist das Herz des Hauses“
Ein schief hängendes Bild ist schnell geradegerückt, die neue Couch leicht um einige Zentimeter verschoben. Für all jene, die nicht zufällig Herkules heißen, gilt bei der Küchenplanung hingegen: Vorsicht statt Nachsicht! Experte Thomas Saliger klärt über die sieben größten Planungsfehler in der Küche auf und hilft, sie zu vermeiden.
Nein, auf einem großen roten Stuhl nimmt Thomas Saliger nicht Platz, bevor er über den planungstechnisch wohl heikelsten Teil einer Inneneinrichtung spricht: die Küche. Der Einrichtungsboom zu Zeiten der Pandemie war naheliegend – Urlaube waren kaum möglich, Investitionen ins Eigenheim plötzlich gang und gäbe – die Küche genießt seit der Krise einen gefühlt noch höheren Stellenwert. Ob schnell mal in der Mittagspause oder am Abend nahtlos nach einem langen Arbeitstag: Dank Homeoffice rückt sie als Ort des Seins auch für Vollzeitberufstätige wieder stärker in den Mittelpunkt – vor allem in Zeiten von Genuss- und Gesundheitstrends. Umso wichtiger sei es daher, sich nicht nur online ein Bild zu machen, sondern sich mit echten Profis auszutauschen, betont der Experte. „Planungsfehler und falsche Kompromisse werden nicht nur täglich auffallen, sie können früher oder später auch richtig wehtun!“
#1 Auf den Millimeter genau
Messfehler in Kauf zu nehmen kann verheerende Folgen haben. „Die Leute müssen wissen, wie viel Platz ihnen überhaupt zur Verfügung steht.“ Das Werkzeug seiner Wahl deshalb: ein Maßband. „Häufig wird ein Fenster vergessen, obwohl direkt davor die Arbeitsplatte mit Spüle verbaut werden soll. Oder es wird ein Winkel falsch berechnet und schon lässt sich ein Türchen nicht mehr richtig öffnen und schließen“, warnt Saliger vor gängigen Fehlern. Daher gilt: „Wer kein Risiko eingehen möchte, zieht einen Profi zu Rate – dann passt später auch garantiert alles einwandfrei.“
#2 Eins nach dem anderen
„Bauliche Gegebenheiten wie den Starkstrom-, Wasser- und eventuell den Gasanschluss nicht in die Planung miteinzubeziehen, klingt nach einem Anfängerfehler. Tatsächlich passiert das aber häufiger, als man glaubt.“ Dabei müsse um sie herum doch die gesamte Küche angeordnet werden. Wer hingegen neu baut, ist flexibler: Dann können die Anschlüsse für die Traumküche einfach entsprechend verlegt werden.
#3 Die Praxis im Alltag bedenken
Während Ästhetik wichtig ist, darf die Sinnhaftigkeit für die tägliche Nutzung nicht zu kurz kommen. „Etwa indem man den Geschirrspüler nah am Waschbecken platziert, damit nasse Töpfe beim Einräumen nicht tropfend durch die halbe Küche getragen werden müssen.“ Und neben dem Herd empfiehlt sich eine Arbeitsfläche. „Von dort hat man die Zutaten zum Kochen leichter parat und zieht schneller mal einen heißen Topf von der Herdplatte.“
#4 Groß denken
Oder zumindest: hoch genug. „Gerade bei den Arbeitsflächen beugt das Rückenschmerzen vor.“ Saligers Tipp: Die Unterkante des Ellenbogens minus 15 Zentimeter. „Die geläufige Standardhöhe – zwischen 88 und 92 Zentimeter – gilt demnach für Menschen mit einer Körpergröße zwischen 1,60 und 1,80 Metern.“
#5 Sinnvoll investieren
Apropos Rückenschmerzen: „Wo immer es geht und Ihr Budget es hergibt, sollten aus ergonomischer Sicht Auszüge zum Einsatz kommen.“ An Apothekerschränke und Eckauszüge komme man leichter ran. „Das erspart lästige Suchereien in gebückter Haltung. Zudem gelten sie als zeitlose Klassiker, wenn es um Stauraum in der Küche geht.“
#6 Auf Stauraumwunder setzen
„Gerade wenn jemand eine kleine Küche hat, ist es wichtig, Stauraum nicht sinnlos zu verschwenden. Deckenhohe Schränke liegen derzeit voll im Trend.“ Auch andere Lösungen wie praktische Ladeneinsätze und intelligente Hängevorrichtungen oder Regalsysteme sollten bereits bei der Planung berücksichtigt werden.
#7 Licht ins Dunkel bringen
„Profis wissen ganz genau, mit welchem Licht ein Kochfeld ordentlich ausgeleuchtet wird, ohne zu blenden oder Schatten zu werfen.“ Auch für ein stimmungsvolles Ambiente gilt: Das passende Licht ist entscheidend. „Nämlich dann, wenn die eigentliche Kocharbeit erledigt ist und man bei einem wohlverdienten Glas Wein die Beine hochlegt.“_
Je durchdachter die Küche, desto länger hat man Freude an ihr.
Thomas Saliger
Unternehmenssprecher, XXXLutz
Küchentrends 2023
Stil, Design & Technologie
#1 Stilvolles Design meets praktische Details: Matte Fronten, deckenhohe Schränke und eine minimalistische Ausführung treffen neben grifflosen Lösungen mit „Tip-on-Funktion“ auch wieder auf schlichte Griffe, die derzeit eine Renaissance erleben.
#2 Durchdachtes Farbenspiel: Harmonische Farbkombinationen werden dem klassischen Weiß zur Konkurrenz. Sie reichen von sanften Pastelltönen bis hin zu kräftigen Nuancen wie Smaragdgrün oder Dunkelrot-Violett. Ebenfalls im Trend: Gelb und Rosatöne wie Altrosa und Rosé.
#3 Natur pur für mehr Gemütlichkeit: Robuste Natursteine, Steinplatten und kratzfeste Keramik sind gefragter denn je, da sie nicht nur optisch überzeugen, sondern auch hygienisch und pflegeleicht sind. Gerade in allseits beliebten Naturholzküchen sorgen sie für eine natürliche Wohlfühlatmosphäre.
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