Die große Spannweite macht‘s
Was haben ein elegantes Autohaus, eine Reithalle und ein modernes Bürogebäude gemeinsam? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie alle vom selben Unternehmen erbaut wurden. Im Gespräch mit dem Bereichsleiter der Sparte Hallenbau, Bernhard Kotlaba, über die Firma Wolf Systembau, die dem europäischen Markt vom Almtal aus ihren Stempel aufgedrückt hat.
Der Radlader wirkt ein wenig verloren neben den meterhohen Salzbergen. Diese ziehen sich Dünen gleich durch die große Halle. Umspannt von einer 40 Meter breiten Dachkonstruktion aus Holz. Bernhard Kotlaba schmunzelt. „Ja, der Radlager wirkt fast wie ein Spielzeug.“ Die Firma Wolf Systembau baut seit Jahrzehnten Gebäude unterschiedlichster Art. Ein Bereich, der gerade immer mehr wächst, ist der mehrgeschossige Gewerbebau. „In Zeiten von Bodenknappheit und höheren Grundstückspreisen macht es Sinn, nach oben zu verdichten und somit effizient Ressourcen zu sparen“, sagt der Leiter der Sparte Hallenbau. Und doch hat es 1966 mit einer anderen Sparte begonnen: dem Rundbehälterbau.
Es war der junge Landwirt Johann Wolf, der im Jahr 1966 den elterlichen Bauernhof zum Zentrum seiner Firma machte. Der vielseitig interessierte Unternehmer bereiste die Welt, war immer auf der Suche nach Eindrücken und neuen Techniken. „Von seinen Reisen kam er nicht nur mit neuen Ideen, sondern oft auch mit neuen Maschinen zurück“, weiß Bernhard Kotlaba zu berichten. Immer mehr Standbeine entwickelten sich, die sich nicht nur ergänzten, sondern die Tür zu neuen Geschäftsbereichen öffneten. „Bleibt man etwa bei Gewerbebauten, so können wir heute nicht nur die Fertigungshalle, sondern auch das Bürogebäude bauen.“ Die Philosophie, alles aus einer Hand anzubieten, bezieht sich auch auf das Bauprojekt: vom Planen des Objektes, dem Betonieren des Fundaments bis zum kompletten Bau arbeitet die ganze Firma an seiner Realisierung.
Heute gehört die Wolf Gruppe zu Europas führenden Hallenbauern und realisiert ihre Bauprojekte mit über 3.000 Beschäftigten in 19 Ländern. Ganze 90.000 Kubikmeter Holz aus heimischen Wäldern werden dabei pro Jahr zu Fertighäusern, Dachstühlen und Hallen verarbeitet, auch in der Stahlverarbeitung gehört man zu Europas größten Verarbeitungsbetrieben. Im bayerischen Osterhofen laufen jährlich 30.000 Tonnen Stahl über die vollautomatisierte CNC-Fertigungsstraße und werden zu stabilen Konstruktionen verbaut.
Jedes Projekt ist individuell
Angesichts dieser Dimensionen und unterschiedlicher Großprojekte – wie kann man sich als Laie das „System“ hinter Wolf Systembau vorstellen? Vorgefertigte Module in bestimmten Größen, die je nach Bauauftrag zusammengesetzt werden? „Nein“, lacht Bernhard Kotlaba, „alles, was wir anbieten, ist eine Einzelanfertigung für das jeweilige Projekt, bei uns kommt nichts von der Stange.“ Ob die Halle fünfzehn Meter hoch sein soll oder siebzehneinhalb, ob die Tür in der Mitte oder am Rand platziert sein soll – das können sich die Auftraggeber:innen individuell aussuchen. Ebenso den Baustoff. Dank der jahrzehntelangen Erfahrung und erprobter Systeme ist diese Flexibilität möglich.
„Doch in unserer DNA steckt noch mehr. Unser Gründer, Johann Wolf, hat gesagt: ‚Was wir auch tun und somit schaffen – nur das gute Zusammenwirken aller Beteiligten macht es möglich.‘ Das gilt noch immer.“ In dieser Firma arbeiten Generationen zusammen, Töchter und Väter, Mütter und Söhne. Man ist per Du und hält die Hierarchien flach, man lebt und arbeitet als große Familie. Und vielleicht ist es genau das, was neben der Vielseitigkeit und Professionalität die große Stärke des internationalen Unternehmens ausmacht._
Bei uns wird alles auf Maß gefertigt, nichts kommt von der Stange.
Bernhard Kotlaba
Bereichsleiter Hallenbau, Wolf Systembau
Wolf Systembau in Zahlen
1966 von Johann Wolf gegründet
Start mit Silobau und Rundbehältern
ab den 1970er Jahren internationale Expansion von Hallenbau für Gewerbe, Industrie und Agrar bis Privathausbau
3.200 Beschäftigte
19 Länder
26 Niederlassungen
700 Mio. Euro Betriebsleistung
100 Prozent in Familienbesitz
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