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Wenn aus Pionierarbeit ein neues Geschäftsfeld wird

Das Elektronik- und IT-Unternehmen Weidmüller beschäftigt sich seit der ersten Stunde mit Künstlicher Intelligenz. Die Erkenntnisse aus der eigenen Produktion sind Basis für Softwareprodukte, die nun auch anderen Unternehmen helfen, die industrielle Produktion zu optimieren – ohne selbst KI-Spezialisten anstellen zu müssen.

Größter Hemmfaktor für österreichische Unternehmen, Künstliche Intelligenz in den eigenen Betrieb zu implementieren, sind die unkalkulierbaren Kosten. 66 Prozent der befragten Entscheider gaben diese Antwort bei einer Studie von Interxion. Und tatsächlich: Datenanalysten für die Umsetzung und Entwicklung von KI-Lösungen sind nicht nur schwer zu finden, sondern auch teuer. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen ist es oftmals schwer, eigene Lösungen zu entwickeln. Einen Ausweg für das Problem bietet das Elektronik- und IT-Unternehmen Weidmüller, das besonders mittelständischen, industriellen Unternehmen bei der Digitalisierung hilft. „Wir haben ein Automated Machine Learning Tool entwickelt, mit welchem die Kunden selbstständig Modelle erstellen können. Dadurch können Rückschlüsse auf zukünftige Wartungen oder die Produktqualität geschlossen werden“, sagt Wolfgang Weidinger, Managing Director von Weidmüller Österreich. Dafür braucht es keine Daten- oder KI-Experten – sondern nur Domain- oder Digitalisierungsfachkräfte, die in (fast) jedem mittelständischen Unternehmen vertreten sein sollten. Die Stärke von Weidmüller: Dieses Tool lässt sich in praktisch alle Maschinen integrieren – und nicht nur in solche, die mit Produkten von Weidmüller ausgestattet wurden. „Dieses Tool ist universell einsetzbar und hardwareunabhängig. Voraussetzung sind natürlich die Daten der Maschine, um das Tool zu füttern“, erklärt Weidinger.

„Haben uns sofort auf das Thema gestürzt“

Weidmüller ist eigentlich kein typisches KI-Software-Unternehmen – dass man heute KI-Lösungen verkauft, war so nicht geplant, als man auf die Entwicklungen am Markt aufmerksam wurde. „Als wir 2012 die Hannover-Messe besucht haben, wo das Thema Industrie 4.0 ausgerufen wurde, war uns schnell klar, dass wir uns dahinterklemmen müssen“, erinnert sich Rolf Sohrmann, Business Developer für Industrial Analytics & IoT bei Weidmüller, „wir haben uns sofort auf das Thema gestürzt und waren also von der ersten Stunde an dabei.“ Vor sechs Jahren beginnt man dann nach intensiver Forschung, Daten aus der eigenen Fertigung zu erheben und mit einer Künstlichen Intelligenz die Effizienz der Maschinen zu überwachen. Schnell wird die Bedeutung für die eigene Produktivität erkannt. „Wir haben bei der Fertigungsautomation anhand von Vibrationen und Abweichungen auf die Qualität schließen können und haben gedacht: Das ist ziemlich cool“, sagt Sohrmann. Bald werden die eigenen Kunden angesprochen, die auch von den Weidmüller-Lösungen und gewonnenen Erkenntnissen in der eigenen Industriehalle profitieren wollen. Am Anfang wurden für die einzelnen Problemstellungen der Kunden eigene Anwendungen entwickelt. „An einem bestimmten Punkt haben wir dann erkannt, dass es gewisse Überschneidungen bei den Problemstellungen gibt, Schritte, die sich immer wiederholen – darauf haben wir dann unsere Software aufgebaut, die universell anwendbar ist“, sagt Weidinger.

Das Software-Geschäft ist bei Weidmüller in einer eigenen Business Unit gebündelt, die neben den KI-Lösungen etwa auch Software im Bereich Energiemanagement umfasst. „Weidmüller ist gewissermaßen eine Sondersituation, auf der einen Seite haben wir selbst eine große industrielle Fertigung, auf der anderen Seite setzen wir KI-Lösungen für solche Fertigungen um“, erklärt Sohrmann.

Es gäbe zwar zahlreiche junge und innovative Unternehmen in Europa, die toll mit Daten umgehen können – sie hätten allerdings oft wenig Einblicke, was auf der maschinellen Seite passiert. Testumgebung für die KI-Produkte von Weidmüller sind die eigenen Fertigungshallen. „Momentan werden etwa fünf verschiedene Anwendungen getestet“, sagt Weidinger. Wie wird die KI genau eingesetzt? Beispielsweise erfolgt in der eigenen Galvanisierung eine Überwachung der Lüfter, die prozessbedingt einem starken Verschleiß unterliegen. Mittels einer Kombination aus Nachrüst-Sensorik und Analytics erfolgt eine ständige Überwachung, was zu Einsparungen bei den Betriebskosten führt.

Zwischen Steinzeit und High-Tech

Langfristig werde auf jeder einigermaßen komplexen Maschine KI eingesetzt werden – etwa um den Energieverbrauch zu optimieren oder die Qualitätssicherung zu gewährleisten, ist sich Sohrmann sicher. „Die Technologie wird überall Einzug halten, die Industrie wird sich damit beschäftigen müssen“, sagt er, „bis Ende dieses Jahrzehnts werden wir voll damit beschäftigt sein, die Digitalisierung in den Werkshallen und auch anderswo umzusetzen.“

Das Bewusstsein der Firmen sei grundsätzlich da. Sohrmann: „Es gibt heutzutage bei unseren Kunden ein ganz anderes Wissensniveau als noch vor zwei bis drei Jahren, jeder hat Kongresse besucht, Testprojekte laufen, sei es über wissenschaftliche Arbeiten oder durch erste Datenakquise.“ Die Streuung in Österreich sei aber groß: „Von High-Tech bis Steinzeit ist alles dabei, manche Unternehmen, von denen man es nicht vermuten würde, sind vorne dabei, andere haben sich noch kaum mit dem Thema KI befasst“, sagt Weidinger._

Bis Ende dieses Jahrzehnts werden wir voll damit beschäftigt sein, die Digitalisierung in den Werkshallen umzusetzen.

Rolf Sohrmann Business Developer für Industrial Analytics & IoT, Weidmüller

Über das Unternehmen

Weltweit arbeiten etwa 5.000 Mitarbeiter für Weidmüller mit Sitz in Detmold, Deutschland, und erwirtschaften 2020 einen Jahresumsatz von 792 Millionen Euro. Die Weidmüller-Produkte umfassen vorwiegend den Maschinenbau, die Prozessindustrie, Verkehrstechnik, Gebäudeinfrastruktur, Geräteherstellung und Energie. Das Unternehmen beschäftigt sich seit 2012 intensiv mit dem Thema KI, man ist am Spitzencluster it’s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe, der Technologieinitiative Smart Factory KL, dem Centrum Industrial IT in Lemgo und der Robotation Academy Foshan in China beteiligt. Weidmüller Österreich ist in Wiener Neudorf beheimatet.

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