Woran forscht Österreich?
Und was bringt das eigentlich der Wirtschaft? Von der vollautomatisierten Landwirtschaft über die Echtzeit-Erkennung von Sicherheitsmängeln während der Softwareentwicklung bis hin zur klimaschonenden Produktion von knappen Rohstoffen und zu Kabinen für Covid-19-sichere Flugreisen “ in ßsterreich wird Zukunft gestaltet. Ein Blick in die heimischen Forschungseinrichtungen zeigt, in welche Richtung sich die Welt bewegt.
#1 Der digitale Erntehelfer
„Es geht darum, dem steigenden Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung gerecht zu werden und gleichzeitig den Ressourceneinsatz zu reduzieren“, erklärt Hermann Katz sein aktuelles Forschungsprojekt. Katz ist Leiter der Forschungsgruppe für Datenanalyse und statistische Modellierung bei Policies, dem Institut für Wirtschafts- und Innovationsforschung der Joanneum Research. Derzeit arbeitet er mit seinem Team daran, die Landwirtschaft zu digitalisieren. Spricht man mit ihm über sein aktuelles Projekt, könnte man meinen, ein moderner Landwirt ist eher Informatiker als Bauer. „Momentan gelingen uns große Fortschritte bei der Bewirtschaftung von Ackerflächen. Mithilfe modernster Methoden können wir den Boden so detailliert analysieren, dass wir jeden einzelnen Feldabschnitt punktgenau bewirtschaften können. Das war in dieser Form bisher nicht möglich. Durch die exakte Kenntnis der Bodenbeschaffenheit gelingt es, die Felderträge deutlich zu verbessern.“
Die Bodenanalyse
Für die Datenerhebung arbeitet das Forschungsteam der Joanneum Research mit einem Bodensensor, den der Maschinenring Steiermark als Projektpartner zur Verfügung stellt. „Bisher war es üblich, dass Landwirte ihre ßcker auf Basis von statistischen Durchschnittswerten bewirtschaften“, erklärt Katz. „Mithilfe des Bodensensors bekommen wir nun genaueste Informationen über einzelne Teilflächen des Ackers.“ Die Forscher entnehmen jeweils Proben aus 30 und 60 Zentimetern Tiefe, um den pH-Wert, die Bodenleitfähigkeit und die Rötung des Bodens zu bestimmen. So können sie homogene Feldabschnitte identifizieren und in entsprechende Raster einteilen. „Die Bodenrötung gibt Aufschluss über die Fruchtbarkeit des Bodens, die Leitfähigkeit sagt etwas über den Wasserhaushalt aus und der pH-Wert bestimmt, wie gut die jeweiligen Nahrungsmittel wachsen.“ Anhand dieser Informationen können einzelne Teilflächen des Ackers ökologisch und ressourcenoptimal bewirtschaftet werden. Die gewonnenen Daten werden in GPS-gesteuerte Traktoren eingespielt, wodurch die richtige Menge an Dünger und Aussaat vollautomatisiert gestreut wird. „Dadurch wird der Boden weit weniger belastet. Vor allem eine ßberdüngung kann zur Verschmutzung des Grundwassers führen. Mit unserer neuen Methode wird also auch die Umwelt geschont“, so Katz. Die Ergebnisse, die das Forscherteam bisher erzielen konnte, sind ausgezeichnet. Es hat sich gezeigt, dass ungefähr zehn Prozent an Ressourceneinsatz gespart werden können, wodurch vor allem bei großen Landwirtschaften enorme Einsparungen möglich sind. Dennoch mahnt Katz zur Vorsicht: „Wir befinden uns noch mitten im Projekt. Das bisher Erreichte ist wirklich toll, aber wir müssen diese Ergebnisse natürlich noch einige Male bestätigen. Nichtsdestotrotz haben wir bereits an die 50 ßcker analysiert und es hat sich gezeigt, dass jeder Acker mindestens in drei unterschiedliche Cluster eingeteilt werden konnte. Das weist schon darauf hin, wie groß das Einsparungspotential bei der Bewirtschaftung ist.“
X-Faktor Klima
Neben den Einsparungen beim Ressourceneinsatz kann die Ernte auch aufgrund der exakten Dosierungen von Dünger und Aussaat optimiert werden. Die richtige Bodenqualität ist allerdings nur ein Teil der Voraussetzungen. „Unser nächstes Ziel ist es, auch saisonale Effekte zu berücksichtigen. Das Klima können wir aber natürlich nicht so gut steuern wie die Bodenbeschaffenheiten. Trotzdem ist es unser Ziel, in den nächsten zwei Jahren eine Datenbank aufzubauen, die auch klimatische Bedingungen in die Bewirtschaftung miteinberechnet. Derzeit können die Gewinne pro Hektar alleine aufgrund des Wetters von einem auf das nächste Jahr um den Faktor zwei schwanken. Wenn uns dieser Clou auch noch gelingt, profitieren die Landwirte künftig von einer bisher nicht dagewesenen Planungssicherheit.“
„Wenn uns dieser Clou gelingt, profitieren die Landwirte künftig von einer bisher nicht dagewesenen Planungssicherheit.“
Hermann Katz
Leiter der Forschungsgruppe für Datenanalyse und statistische Modellierung, Policies
#ßhnliche Artikel
„Ohne Mensch keine Automatisierung“
Warum spielt der Faktor Mensch in Automatisierungsprozessen eine so große Rolle? Was ist der aktuelle Stand zum Einsatz von Robotern in der Industrie? Und welche Veränderungen der bisherigen Arbeitswelt werden dadurch künftig auf uns zukommen? Wir diskutieren mit drei Experten.
KIss it? KIck it? KIll it? – Der richtige Umgang mit einem ständig ausbrechenden Vulkan
Vor wenigen Monaten für viele noch eine abstrakte Zukunftsvision, mittlerweile längst in vielen Unternehmen etabliert: Künstliche Intelligenz hat sich in der Arbeitswelt im Eiltempo durchgesetzt “ dabei hat der Wandel gerade erst so richtig begonnen. Warum es bei der Umsetzung vor allem auch auf das richtige Mindset ankommt, weiß Albert Ortig. Der Digitalisierungspionier unterstützt mit Netural Unternehmen bei der Implementation der Technologie und kennt klassische Fehler und Irrtümer. Ortig selbst hat sich als Teil des Startups NXAI kein geringeres Ziel gesetzt, als ein Large Language Model zu etablieren, das GPT und Co. in den Schatten stellen könnte.
Unsere jetzigen Limits sind erst der Anfang
Wohin werden sich AI-Tools in den kommenden Jahren entwickeln? Mit welchen rechtlichen und gesellschaftspolitischen Fragen müssen wir uns auf Basis dessen auseinandersetzen? Und warum stehen wir eigentlich erst ganz am Anfang der Entwicklungen? Wir haben bei zwei Experten des Software Competence Center Hagenberg, Michael Moser und Bernhard Nessler, nachgefragt.
„Wir sind digitaler Wegbegleiter für das Gemeindeleben“
Die optimierte Version der „GEM2GO APP“ soll Gemeinden eine 360°-Kommunikation mit den Bürger:innen ermöglichen. Das Update will mehr Individualität bringen und den Umgang für die Nutzer:innen intuitiver machen.
Stadtwohnung mit Vorzügen für Landliebhaber
Mitten im Stadtzentrum von Vöcklabruck wird in Kürze ein neues Wohnensemble mit 82 Wohneinheiten entstehen, das mit leistbarem Wohnen und naher Infrastruktur bei Jung und Alt punkten kann.
Kinder und Karriere: ein Entweder-oder?
Oder ist beides möglich? „Ja!“, sagen Kati Bellowitsch, Mama zweier Jungs und Peter Huebauer, Papa von zwei Mädchen. Beide erzählen, wie sie alle(s) unter einen Hut bekommen. Wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt werden kann, zeigen die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und Maschinenbau Fill.
„Es ist nie zu spät, neue Wege einzuschlagen“
Die Coronakrise hat den Arbeitsmarkt schwer getroffen und sorgt für hohe Arbeitslosigkeit. Gefordert ist jetzt nicht nur das Sozialsystem, sondern auch die Betroffenen selbst. Denn die Wartezeit, bis die Wirtschaft wieder anläuft und Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, kann produktiv genutzt werden. Das AMS hat einige Tipps parat.
PR
…Wir# brauchen diese Talente!! Unternehmensprofil: FILL
„Wer die beste Lösung sucht, entwickelt gemeinsam mit Fill seine Zukunft.“ Das ist die Mission des international tätigen Maschinen- und Anlagenbauunternehmens in Gurten im Innviertel. Zur Umsetzung der innovativen Projekte sind unterschiedlichste Kompetenzen gefragt. Die Mitarbeiter genießen sehr viel Freiraum, bekommen aber auch die notwendige Unterstützung, um sich in der jeweiligen Disziplin fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.
Ich sehe was, was du nicht siehst
„Der ßAMTC ist ein Innovationstreiber“, erklärt Landesdirektor Harald Großauer. „In Oberösterreich haben wir uns bereits frühzeitig um das Thema E-Mobilität angenommen, Mitarbeiter entsprechend geschult und E-Kompetenz-Stützpunkte aufgebaut.“ Aktuell wird beim Mobilitätsclub nicht nur an einem neuen Abrechnungssystem für E-Ladestationen gearbeitet, sondern auch die Pannenhilfe der Zukunft gestaltet. Künftig wird sich der Techniker bereits melden, bevor eine Panne auftritt “ denn er weiß was, was Sie nicht wissen â?¦
Gemeinsam für mehr Lebensqualität
Städte übernehmen wichtige Funktionen für die Umlandgemeinden “ und umgekehrt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass sie kooperieren und gemeinsame Projekte vorantreiben. Derzeit arbeiten in Oberösterreich 16 Städte, Stadt- und Marktgemeinden im Rahmen einer solchen Stadt-Umland-Kooperation zusammen, koordiniert werden die Projekte vom Regionalmanagement Oberösterreich (RMOß). Das Ziel: effizientere und lebenswertere Lebensräume.
Traut euch, Mädels!
Weg mit den Klischees: Dass Frauen keineswegs das schwache Geschlecht im Bereich Technik und Technologien sind, sagt und beweist das sehr weiblich besetzte Team des tech2b Inkubators, der Start-up-Förderung in Oberösterreich. Drei technikaffine Persönlichkeiten stellen sich vor.
Mi casa, su casa
Der Automower von Husqvarna ist kein gewöhnlicher Rasenmäher. Er ist ein Rasenroboter “ mit dem Mindset eines Geheimagenten. Welche Mission er erfüllt und weshalb er dabei undercover agiert, erzählt er hier. Der Tagebucheintrag eines Roboters â?¦
Willkommen am virtuellen Parkett
Corona samt Begleiterscheinungen hat den digitalen Wandel massiv vorangetrieben und viele zum Nachrüsten, Umdenken und Handeln bewegt. Von digital naiv zum Digital Native. Noch ist nichts verloren, um auf den digitalen Bühnen zu glänzen. Die Experten Karin Schmid (SEO), Daniel Friesenecker (Social Media und Onlinemarketing), Wolfgang Lehner (Smartphonefilm und -fotografie) und Iris Zeppezauer (Rhetorik) wissen, was es braucht, um einen gekonnten digitalen Auftritt hinzulegen.
Newsadoo investiert in internationales KI-Forschungsprojekt
Rund eine Million Euro stellt das Linzer Medien-Start-up Newsadoo neben dem Tagesgeschäft auf, um die Technologieführerschaft in der automatisierten Analyse und im Matching von Nachrichtenartikeln zu festigen. Am Forschungsprojekt sind neben dem NewsadooEntwicklerteam auch die KI-Experten vom SCCH (Software Competence Center Hagenberg) und RISC beteiligt. Gemeinsam soll das Projekt „TIDE“ (Gezeit) den Newsadoo-Algorithmus „zur innovativsten Newsplattform der Welt“ machen.
Analog ist tot. Zumindest totgesagt.
Die Abkehr vom klassischen Fernsehen ist kaum mehr zu stoppen. Und Werbung funktioniert heute sowieso nur mehr digital. Oder? Dietmar Maier, Geschäftsführer von LT1, Jörg Neuhauser und Daniel Frixeder, Geschäftsführer der Werbeagentur Upart, sowie Wolfgang Erlebach, Geschäftsführer des Marketing-IT-Dienstleisters Premedia, über Veränderungen und Chancen durch den digitalen Wandel in der Fernseh- und Medienwelt.
PR
Digitale Vernetzung
Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Digitalisierung, Internet der Dinge, Data Science “ diese Begriffe prägen derzeit unseren beruflichen und privaten Alltag. Die Montanuniversität Leoben forciert in diesen Bereichen ihre Forschungsaktivitäten.
„Wir stemmen das gemeinsam“
Das Familienunternehmen Herbsthofer blickt auf eine 150 Jahre lange Firmengeschichte zurück. Diese handelt von beständigen Werten, großartigen Projekten und tollen Möglichkeiten für Mitarbeiter. Das Kapitel Fachkräftemangel wollen die Brüder Herbsthofer nun neu schreiben.
Wohin führt das? Die neuen Führungskräfte: Jung, dynamisch und frei
Zwei Führungskräfte in ihren Dreißigern, beide seit Jahren im Unternehmen und nun der Rollenwechsel: Vom Kollegen zum Vorgesetzten. Welche Herausforderungen das mit sich bringt, wie sich der tägliche Umgang miteinander verändert und wieso es wichtig ist, nach dem WARUM zu fragen. Florian Mayer und Georg Tremetzberger berichten von ihrem neuen Berufsalltag.