Gemeinsam für mehr Lebensqualität
Städte übernehmen wichtige Funktionen für die Umlandgemeinden – und umgekehrt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass sie kooperieren und gemeinsame Projekte vorantreiben. Derzeit arbeiten in Oberösterreich 16 Städte, Stadt- und Marktgemeinden im Rahmen einer solchen Stadt-Umland-Kooperation zusammen, koordiniert werden die Projekte vom Regionalmanagement Oberösterreich (RMOÖ). Das Ziel: effizientere und lebenswertere Lebensräume.
Wo hört eine Stadt auf, wo fängt das Umland an? Gerade in den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt verschmelzen einzelne Regionen zu gewaltigen Megacitys. Aber auch in Oberösterreich rücken Gemeinden und Städte näher zusammen. „Für die Bevölkerung ist teilweise gar nicht mehr sichtbar, wo die Stadt aufhört und wo das Umland anfängt“, sagt Sandra Schwarz, Regionalmanagerin für Raum -und Regionsentwicklung bei der Regionalmanagement Oberösterreich-Geschäftsstelle Innviertel-Hausruck. Dennoch existieren diese Grenzen weiter. „Umso wichtiger ist es, dass Städte und ihr Umland gemeinsam Projekte vorantreiben, um die Effizienz zu steigern“, erklärt Schwarz.
„Umlandgemeinden bieten oft Funktionen, die Kernstädte nicht liefern können. Wie etwa Wohnraum und Naherholungsangebote.“
Alois Aigner
Regionalmanagement Oberösterreich, Geschäftsstelle Steyr-Kirchdorf
Schwerpunkt Mobilität
Kernstädte von Regionen erfüllen meist wichtige Funktionen für die Umlandgemeinden: Sie bieten wichtige Infrastruktur und Arbeitsplätze. „Umlandgemeinden bieten im Gegenzug oft Wohnraum und Naherholungsangebote“, sagt Alois Aigner, Regionalmanager der RMOÖ-Geschäftsstelle Steyr-Kirchdorf. Der Job der Regionalmanager: die einzelnen Stakeholder der Städte und Gemeinden bei Kooperationen zu unterstützen und die Prozesse voranzutreiben.
Eine Herausforderung für die Regionen ist oft das Thema Mobilität. „Es ist wichtig, die richtigen Verbindungen zu schaffen und einen schnellen Zu- und Abfluss von Städten in die Gemeinden zu gewährleisten“, sagt Aigner. Bei der Radwegentwicklung wird betrachtet, wie Städte mit ihren Umlandgemeinden optimal vernetzt werden können. „Erst durch die Kooperation lassen sich so effiziente Wege erarbeiten, oft werden so Lücken geschlossen“, sagt Aigner. In Steyr wurde etwa ein Radweg von Steyr nach Garsten neugestaltet und mit Licht versehen. Neben Radwegen liegen Mobilitätsschwerpunkte auf Sammeltaxisystemen und Zubringersystemen zum öffentlichen Verkehr. Einerseits sei das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Themas Mobilität gewachsen. „Andererseits ist das Thema heikel, weil es auf kommunaler Ebene keinen direkten Gewinn erwirtschaftet, gleichzeitig fordern engagierte Bürger neue Konzepte, die dann manchmal aber zu wenig genutzt werden“, sagt Schwarz.
„Wir sind quasi die Kümmerer der Stadtregionen, die sich mit dem Aufbau, Erhalt und der Weiterentwicklung beschäftigen.“
Sandra Schwarz
Regionalmanagement Oberösterreich, Geschäftsstelle Innviertel-Hausruck
Frequenzsteigerung von Städten
Die Optimierung der Nahmobilität ist neben der Optimierung von Siedlungsstrukturen einer der definierten Schwerpunkte der RMOÖ. „Bei den Siedlungsstrukturen geht es etwa um Leerstandsentwicklung und Naherholung“, sagt Aigner. Insgesamt arbeiten in Oberösterreich derzeit 16 Städte und Stadt- sowie Marktgemeinden im Rahmen von Stadt-Umland-Kooperationen zusammen. Bisher wurden 68 Projekte genehmigt. Steyr beschäftigt sich derzeit mit der Frequenzsteigerung Richtung der Zentren. „Wir haben für den Stadtplatz einen Markt der Regionen kreiert, der einerseits für die Umlandgemeinden einen neuen Absatzmarkt darstellt und für die Steyrer einen attraktiven Mehrwert bietet“, sagt Bürgermeister Gerald Hackl. Zusammengearbeitet wird aber auch im Bereich Kultur. In Kremsmünster wurde das „Kulturzentrum Kino“ umgebaut und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Das Kulturzentrum soll für die gesamte Stadtregion als zentraler Veranstaltungsort und Begegnungszone positioniert werden. Der Bürgermeister von Kremsmünster, Gerhard Obernberger: „Unsere Stadtregion verfügt über eine herausragende kulturelle Vielfalt, die durch eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und Kulturverantwortlichen noch stärker zum Ausdruck kommt. Das schafft Anziehungskraft und Lebensqualität in unseren Gemeinden und wirkt in der gesamten Region.“ Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren etwa 1,3 Millionen Euro für gemeindeübergreifende Projekte investiert, ein Großteil davon aus Fördermitteln des Landes Oberösterreich und der EU. Auch in Ried im Innkreis und seinen Nachbargemeinden liegen die Schwerpunkte der Stadt-Umland-Kooperation auf Radmobilität und Naherholung. „Wir haben ein Netz von Hauptradrouten erarbeitet, dass sich über die gesammte Stadtregin spannt. Das Netzt wird sukzessive ausgebaut und durch Lückenschlüsse optimiert“, sagt Albert Ortig, Bürgermeister von Ried im Innkreis.
Für Regionalmanager wie Alois Aigner und Sandra Schwarz wird der Job – genau wie für Bürgermeister und Gemeindeangestellte – in Zukunft wohl nicht leichter. Im Gegenteil. „Die Anforderungen werden nicht weniger, die Ansprüche einzelner Projekte wie etwa im Bereich Sicherheit werden immer mehr, gleichzeitig steigen auch die Anforderungen an die Projekte“, sagt Aigner. Auch die immer schnellere Entstehung von neuen Freizeitangeboten und Trends müsse bei den Stadt-Umland-Kooperationen und Stadtentwicklungsprojekten einbezogen werden. Es wird also auch in Zukunft viel zu tun geben._
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