Wie (E-)mobil ist Österreich?
Die Umstellung der Fahrzeugantriebe von Benzin oder Diesel auf E-Mobilität und alternative Antriebsformen ist in die Gänge gekommen. Wir haben Harald Großauer, Landesdirektor ÖAMTC Oberösterreich, nach spannenden Zahlen und danach, was der Mobilitätssektor zur Erreichung der Klimaziele beitragen muss, gefragt.
Anzahl an Autos und E-Fahrzeugen in Österreich: 5 Millionen Pkw, davon 1,4 Prozent (rund 70.000) Elektroautos
Anteil von E-Pkw an gesamten Neuzulassungen: 13 Prozent
Ladestationen für Fahrzeuge mit E-Antrieb in Österreich: 9.500
In Oberösterreich sind es etwa 1.249 Ladestationen
Anzahl der ÖAMTC-Mitglieder 3,1 * Millionen gelbe Clubkarten
Laut einer aktuellen ÖAMTC-Umfrage nutzen 20 Prozent aller Österreicher ein Kleinfahrzeug, wie E-Scooter oder Hoverboard mit E-Antrieb
nachgefragt bei Harald Großauer
Welchen Herausforderungen muss sich der Mobilitätssektor und jeder Haushalt, der mobil bleiben möchte, zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 stellen?
GROßAUERDas ist eine vielfältige und umfassende Aufgabe: Es entscheidet alles, was wir essen, was wir kaufen oder bestellen darüber, wie viel Emissionen durch Transporte vom Verkehrssektor verursacht werden. Ein bewussterer, regionaler Konsum der Haushalte wäre dazu ein wichtiger Beitrag. Zudem hat der Transportsektor auch hinsichtlich emissionsneutraler Antriebe bei LKW eine große Aufgabe vor sich. Aber auch der motorisierte Individualverkehr verursacht in Österreich fünfzehn Prozent aller Emissionen. Die Autos werden zwar immer emissionsärmer, aber die Wirtschaft und die Bevölkerung wachsen und der Verkehr nimmt zu. Jeder Einzelne kann etwa durch Erhöhung des Pkw-Besetzungsgrades und die Nutzung von Fahrgemeinschaften einen Beitrag leisten. Der öffentliche Verkehr am Land soll neu gedacht werden, denn es braucht flächendeckend sogenannte Mikro-ÖV-Angebote wie Gemeindebusse oder Ruftaxis, die bedarfsorientiert zur Verfügung stehen.
Im Jahr 2021 hat die Automobilindustrie bereits viele batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge auf den Markt gebracht. Klimaneutral ist der Betrieb eines E-Autos jedoch auch nur dann, wenn der dafür verwendete Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien kommt, was derzeit insgesamt nicht der Fall ist. So ist die Einhaltung der CO2-Ziele im Verkehr auch sehr stark von der Energiewende abhängig. Derzeit sind in Österreich etwa fünf Millionen Personenkraftwagen zugelassen. Rund 1,4 Prozent davon, also 70.000, sind Elektroautos. Zur Erreichung der Klimaziele müsste diese Zahl bis 2030 auf rund 2,5 Millionen steigen. In der Realität werden 2030 aber voraussichtlich nicht einmal eine Million Autos mit Elektroantrieb auf Österreichs Straßen unterwegs sein. Die Klimaziele in der knappen Zeit ausschließlich mit dem Umstieg auf Elektromobilität zu erreichen, ist nur möglich, wenn auch das Potential nachhaltig erzeugter Kraftstoffe, sogenannter E-Fuels, genutzt wird.
Die E-Mobilität braucht außerdem dringend transparente Preise an öffentlichen Ladesäulen mittels Kilowattstundenabrechnung. Das derzeit überwiegend angebotene Laden über Zeittarife ist häufig ein Lotteriespiel. Auch die hohen Ladetarife sind laut dem Mobilitätsclub Bremsklötze für die Verbreitung der E-Mobilität. Angesichts des Wildwuchses an Zuschlägen kommen wir um eine Roamingregulierung – ähnlich wie bei der Preisdeckelung für Mobiltelefonate im Ausland – nicht herum._
Rund 1,4 Prozent aller Pkw in Österreich sind Elektroautos.
Harald Großauer
Landesdirektor, ÖAMTC Oberösterreich
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