Wie die Gösser Brauerei grün wurde
Auf das gefühlt einzige ebene Stückchen Erde, das der Herrgott in der Obersteiermark gefunden hat, hat er Leoben gestellt. Umrahmt von steil abfallenden Hügeln, ist der Ort zur zweitgrößten Stadt der Steiermark gewachsen und beherbergt nicht nur die Montanuniversität, sondern auch die Gösser Brauerei. Und so ehrlich müssen wir uns sein: Die ist für die meisten genauso interessant wie die Uni. Dieses öffentliche Interesse war auch für uns Grund genug, der Brauerei einen Besuch abzustatten.
Man kann sie eigentlich gar nicht übersehen. Fährt man von der S6 ab, geht“s zunächst noch durch ein enges Tal, bis sich schließlich Leoben vor einem erstreckt. Gleich nach dem Ortsschild folgt der Hinweis „Leoben “ Heimat von Gösser“. Zusätzlich türmen sich neben der Straße auf einem Lagerplatz haushoch Kisten des edlen Nasses auf. Während man noch versucht zu schätzen, wie lange man wohl brauchen würde, um diesen Vorrat zu leeren, biegt man in die Brauhausgasse ein und steht dann: Ja, klar, vor einer Brauerei, aber irgendwie auch vor einem Kloster. Nun ist es ja nichts Neues, dass die Klosterbrüder dem Bier sehr zugetan waren, das Stift Göss allerdings, Ursprungsort der Brauerei, wurde von Nonnen bewohnt. Der Ausdruck Bierseligkeit kommt scheinbar nicht von irgendwo. Um das Jahr 1000 stiftete die Gräfin Adula besagte Räumlichkeiten, in denen die Nonnen alsbald begannen, Bier zu brauen. Die Tradition des Bierbrauens in den Stiftsgebäuden lebte wieder auf, als 1860 der Bierbrauer und Unternehmer Max Kober Teile des Klosters erwirbt und die Klosterbrauerei reaktiviert. Dieses für Gösser wichtige Jahr ist heute noch auf den Etiketten vermerkt.
Aus der Verantwortung heraus
Eine mühsame Arbeit war das Bierbrauen damals. Allein die Kühlung. Im Winter schnitt man Blöcke aus dem Eis und lagerte sie im Keller, um die Bierwürze kalt zu halten. Während des Sommers, von April bis September, wurde überhaupt nicht gebraut. Auch heute noch ist die Versorgung mit Energie für eine Brauerei ein wichtiges Thema. „Wir sind ein Industriebetrieb. Der Brauvorgang erfordert oft hohe Temperaturen, aber auch Kühlung. Wir sind uns bewusst, dass wir eine große Verantwortung gegenüber Umwelt, Gesellschaft, Kunden, Konsumenten und Mitarbeitern tragen. Bier ist ein Naturprodukt. Es besteht aus Rohstoffen, die eine intakte Umwelt voraussetzen. Daher ist uns, neben unserem Einsatz für Mitarbeiter und Gesellschaft, der Umwelt- und Klimaschutz ein großes Anliegen“, betont Magne Setnes, Vorstandsvorsitzender der Brau Union ßsterreich, zu der auch Gösser gehört. Man hat daher 2006 damit begonnen, an der „Grünen Brauerei Göss“ zu arbeiten.
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