Geht Geld auf grünem Fuß?
Europa möchte mit dem Green Deal bis 2050 klimaneutral werden. Doch wie können Banken dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen? Klaus Kumpfmüller, Generaldirektor der Hypo Oberösterreich, über die Transformation zur nachhaltigen Bank.
Klaus Kumpfmüller hat eine Vision. Er möchte, dass beim Kauf von allen Finanzprodukten sofort gesehen werden kann, welchen nachhaltigen Einfluss sie haben. „So, wie man bereits den grünen Footprint bei der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel sofort abrufen kann. Wir arbeiten intensiv daran, diesen CO2-Fußabdruck für Finanzprodukte messbar zu machen“, sagt der Generaldirektor der Hypo Oberösterreich. Die Transformation der oberösterreichischen Regionalbank mit dem Kerngeschäft Wohnbau- und Immobilienfinanzierung in eine grüne, nachhaltige Bank ist zwar nicht neu, wurde aber in den vergangenen eineinhalb Jahren nach Amtsantritt des neuen Generaldirektors noch stärker forciert. Und geht weit über das Thema nachhaltige Finanzprodukte hinaus. „Wir haben unsere Strategie neu ausgerichtet und einer der vier strategischen Angelpunkte ist das Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen als gesamtes Unternehmen mit unserer Finanzierungstätigkeit und mit unseren Finanzprodukten nachhaltig, transparent und vor allem glaubwürdig sein“, so Kumpfmüller.
Transparenz und Verantwortung
Dabei werde das Thema Nachhaltigkeit sehr umfassend gesehen. „Es geht um ökologische Verantwortung, aber auch um soziale Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und den Umgang miteinander innerhalb der Bank“, sagt Kumpfmüller. Innerbetriebliche Abläufe wurden gescreent und mit dem eigens gegründeten Umweltmanagement nach den Nachhaltigkeitsgrundsätzen ausgerichtet. „Begonnen beim Energieverbrauch im Gebäude über Beschaffungsprozesse von Büroausstattung bis hin zum Einkauf von regionalen Produkten bei Veranstaltungen haben wir versucht, alles mitzudenken und nachhaltig durchzusetzen.“ Diversität, Wertschätzung und eine transparente Unternehmensführung, in der Geschäfts- und Entscheidungsprozesse für das Team nachvollziehbar gestaltet werden, gehören für den Generaldirektor ebenfalls dazu. „Wir wollen in- und extern absolut transparent sein und zeigen, welchen grünen Effekt wir für die Volkswirtschaft und Gesellschaft erzielen können.“ Dafür wird aktuell auch am Nachhaltigkeitsbericht für 2021 geschrieben, der im nächsten Jahr veröffentlicht wird. „Wir wollen damit zeigen, wie die ESG-Kriterien (Anm.: Kriterien aus den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance)) in unserer Bank behandelt werden und welche Maßnahmen wir für den Klimaschutz getroffen haben.“
Grüne Finanzprodukte
Die Nachfrage nach grünen Produkten ist auch im Bankensektor stark gestiegen. „Die Kund*innen möchten wissen, was mit ihrem Geld passiert. Wir haben jetzt die ersten Finanzprodukte nach den Nachhaltigkeitskriterien aufgesetzt und diese wurden mit den österreichischen Umweltzeichen zertifiziert“, erklärt Kumpfmüller. Produkte wie ein nachhaltiges Girokonto, eine nachhaltige Wohnbauanleihe oder das nachhaltige Sparkonto sollen Gewissheit geben, dass Gelder ausschließlich in wertvolle Projekte fließen. Dafür gibt es definierte Positiv- und Negativkriterien für Branchen, Unternehmen und Projekte, an die man Kredite vergibt. „Zum Beispiel vergeben wir Kredite aus diesen Geldern nur für Wohnbaufinanzierungen, wenn diese Immobilie besonderen Energiekennzahlen entspricht oder energetisch saniert wird.“ Am internationalen Kapitalmarkt habe man bei der Hypo Oberösterreich erstmals einen hypothekarisch besicherten Green Bond von über 250 Millionen Euro platziert. „Die Orders kamen vor allem aus Österreich, Deutschland und Skandinavien. Der Emissionserlös wird ausschließlich zur Refinanzierung von heimischen, energieeffizienten Wohnbauten verwendet werden“, so Kumpfmüller. Mit dem Volumen können jährlich rund 10.000 Tonnen CO2, was dem Energieverbrauch von 2.000 Haushalten entspricht, gespart werden.
Was den Beitrag des Bankensektors zur Erreichung der Klimaziele betrifft, gibt sich der Generaldirektor zuversichtlich: „Das Finanzsystem hat eine erhebliche Macht, die Wirtschaft durch die Lenkung von Finanzströmungen in eine nachhaltige zu transformieren“, so Kumpfmüller. Erste (grüne) Schritte dafür wurden in der Bank jedenfalls bereits gesetzt._
Der CO2-Footprint von Finanzprodukten soll in Zukunft direkt abgerufen werden können.
Klaus Kumpfmüller
Generaldirektor, Hypo Oberösterreich
Checkliste für nachhaltige Banken
- nachhaltige Positionierung der Bank
- klare Positiv- und Negativkriterien für Investitionen
- nachhaltige Produkte im Portfolio
- Wirkungsbelege
- in- und externe Transparenz von Nachhaltigkeit
- externe Zertifizierungen
Aus der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen mit 17 Zielen werden von der Hypo OÖ fünf Schwerpunktthemen vorrangig behandelt:
3 Gesundheit und Wohlergehen
8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
11 Nachhaltige Städte und Gemeinden
12 Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster
13 Maßnahmen zum Klimaschutz
Grüne Gedanken von Klaus Kumpfmüller
Darauf verzichte ich gernekurze Strecken mit dem Auto zu fahren
Darauf könnte ich aber nie verzichtenans Meer zu fliegen
Fleischesser oder Vegetarier?Flexitarier
Bio oder regional?am besten beides
Bauern- oder Supermarkt?jeden Samstag Wochenmarkt in Leonding
Onlineshopping oder Stadtbummel?Stadtbummel
#Weitere Artikel
Goldrausch oder bröckelt’s?
Von einer abrupten Bremsung, die er in dieser Dimension noch nicht gesehen habe, spricht Bernd Winter, wenn er die aktuelle Lage am Immobilienmarkt einschätzt. „Vor zwei Jahren hat noch niemand die massiv schnell steigenden Zinsen und die momentane Entwicklung für möglich gehalten.“
Zukunft passieren lassen? Zukunft gestalten!
Die Welt ein kleines Stück besser machen. Wer möchte nicht einen Anteil dazu beitragen? Bei der Kommunalkredit setzt man sich permanent mit der Frage auseinander, wie ein holistisches System rund um die Finanzierung von nachhaltigen Ideen und Projekten geschaffen werden kann.
Eigenheim, ade?
„Ich werd’ mir eh nie Eigentum leisten können.“ Ernüchternd. Genau das ist die Erkenntnis, die zum Teil in der Gesellschaft angekommen ist. Sei es durch das dafür benötigte Eigenkapitel, die variablen Zinsen oder die generell hohen Immobilienpreise.
Auf zu neuen Ufern
Erneuerung, Wachstum und Inspiration – all das sind typische Assoziationen mit der Farbe Grün. Für Markus Auer ist sie deshalb die beste Wahl, um mit einem Statement in die nächsten erfolgreichen 150 Jahre der 1873 gegründeten Traditionsbank aufzubrechen. Der VKB-Vorstandssprecher über eine Zeitenwende, die über die Grenzen Oberösterreichs hinausreicht.
„Flexibilität und sinnhafte Tätigkeiten rücken in den Vordergrund“
Wer am Arbeitnehmermarkt um die Gunst von Fachkräften buhlt, weiß idealerweise im Wettbewerb der Benefits zu überzeugen. Das international tätige Unternehmen KPMG legt seinen Fokus darauf nicht erst, seit der Arbeitskräftemangel akut ist. Und schaffte es so, heuer den 500. Mitarbeiter in Linz einzustellen.
„Wir lassen die Menschen in diesen Zeiten nicht allein“
Österreich, 1997. In seiner Geburtsstadt Linz tritt Thomas Stelzer in den oberösterreichischen Landtag ein – rund 20 Jahre später wird er zum Landeshauptmann gewählt. Sei es durch die Finanz- oder die Asylkrise, die er in seiner politischen Laufbahn überwindet – Herausforderungen dieser Art sind kein Neuland mehr für ihn. Weniger wurden sie zuletzt jedoch auch nicht. Im Gegenteil. Denn wieder einmal lautet die Frage: Wie führt man ein Land aus der Krise? Im persönlichen Gespräch mit Landeshauptmann Thomas Stelzer.
„Es braucht einen Fokus auf die Chancen“
In Zeiten der steigenden Dynamik und Komplexität für Unternehmen ist es wichtig, kompetente Partner:innen an der Seite zu haben, die zukunftsorientiert denken und handeln. Die WTL Steuer- und Unternehmensberatung begleitet ihre Kund:innen bereits seit 30 Jahren durch den Dschungel der Wirtschaft. Das Vater-Sohn-Gespann Gerhard und Jürgen Leitner spricht mit uns über seine Erfolge und Herausforderungen.
„Alternative Finanzinstrumente sind kein Hokuspokus“
Sondern Teil des klassischen Kapitalmarktes. Denn das Prinzip einer Finanzierung ist simpel: Eine Seite benötigt finanzielle Mittel, die andere stellt diese zur Verfügung. Rechtsexperte Oliver Völkel spricht darüber, wie man sich im bürokratischen Wirtschaftsdschungel zurechtfindet und welche Rolle alternative Finanzinstrumente dabei spielen.
Das kann man sich sparen …
Ja, was denn nun eigentlich? Am besten möglichst viel, um in Krisenzeiten über die Runden zu kommen? Oder sollte man sich gar das Sparen selbst sparen, „weil’s eh schon wurscht is‘“? In Zeiten, die von einer explodierenden Inflation und volatilen Märkten gezeichnet sind, schwanken auch wir hin und her.
Erfolg durch Vielfalt
Damit zu viele Köche nicht sprichwörtlich den Brei verderben, müssen sie vor allem eines können: als Einheit funktionieren. Das gilt auch für das Vorstandstrio der
VKB-Bank. Gemeinsam mit ihrem Team blickt es auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück – mit einer Steigerung von 216 Prozent zum Vorjahr verdreifachte man das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit. Das Konzept trägt Früchte. Ihr Erfolgskonzept in all diesen Bereichen? Vielfalt auf Augenhöhe.
„Die Welt wird noch viel globaler!“
Wird der Erfolg des Exportes eines Landes von dessen Kultur beeinflusst? Wenn ja, warum ist Österreich in manchen Märkten erfolgreicher als in anderen? Und wie wird sich die Exportwelt in der Zukunft wandeln? Wir sprechen mit einer Expertin für Global Studies über all diese Fragen und stellen fest: Wir müssen Export und Kultur womöglich ganz neu denken, um den globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts begegnen zu können.
Das erste Taschengeld
Wie lernen Kinder den richtigen Umgang mit Geld und wann soll es das erste fixe Taschengeld geben? Laut dem Budgetberater Thomas Mader sollen die Kinder das Geld vor allem richtig BEGREIFEN, deshalb appelliert er an die Eltern, das Taschengeld bar auszuzahlen.
„Geld darf kein Tabuthema sein!“
Die Rechnungen stapeln sich und die Kredite können nicht mehr bedient werden – schneller, als viele glauben, sitzt man plötzlich in der Schuldenfalle. Wie das eben nicht passiert, verrät uns Janine Kohl-Peterke, Finanzexpertin der Sparkasse Oberösterreich, bei einem Gesundheitscheck der etwas anderen Art.
Nur grün ist nicht genug
Erfolgreiches Wirtschaften und der Klimaschutz machen sich gegenseitig das Leben schwer? Von wegen! Klaus Kumpfmüller, Generaldirektor der Hypo Oberösterreich, ist der festen Überzeugung, dass verantwortungsbewusstes Green Banking ein Zukunftsmodell ist. Seine Bank zählt zu den grünen Vorreiter:innen ihrer Branche und verfolgt den Schwerpunkt Nachhaltigkeit schon seit Jahren. Im Interview spricht er über die Verantwortung des Finanzsektors im Kampf für den Klimaschutz und darüber, wie man mit einem „blauen“ Ansatz über das „normale Grün“ hinausgeht.
Durchblick im Kryptodschungel
Da beim Geld bekanntlich die Freundschaft aufhört, empfiehlt es sich oftmals, Außenstehende zu konsultieren. Doch an wen wendet man sich beim Thema Kryptowährungen? Partner Oliver Völkel und Rechtsanwältin Leyla Farahmandnia von STADLER VÖLKEL Rechtsanwälte erklären, worauf bei Bitcoin und Co. zu achten ist.
Immobilienpreise: Kein Wandel in Sicht?
Die Immobilienpreisentwicklung ist seit vielen Jahren stark überdurchschnittlich – und hat in der Coronakrise noch einmal zugelegt. Die Stimmung in der Branche sei gut, ein Wandel zeichne sich laut Expert:innen aus jetziger Sicht (noch) nicht ab. Trotzdem warnen Stimmen vor einer Überhitzung des Marktes. Wohin entwickelt sich der Markt und welche Objekte sind gefragt?
Wo für beratungsresistente Berater kein Platz ist
Das junge Finanzberatungsunternehmen [Vion](https://www.vion-invest.at/) setzt im Vertrieb auf selbstständige Vermögensberater. Wie die Firma die Qualität sicherstellt und hohe Beratungsstandards garantiert, erklärt die weibliche Doppelspitze genauso wie die Bedeutung von persönlichem Wachstum.
Familienunternehmen auf Augenhöhe betreut
Als Experte für mittelständische, heimische Betriebe die besten Lösungen zu bieten und ihnen als zuverlässiger Partner zur Seite zu stehen, ist Markus Auer, Vorstandsdirektor der [VKB-Bank](https://www.vkb-bank.at/), ein wichtiges Anliegen. Wie das am besten gelingt? Durch ein eigenes Corporate Finance Team – unter der Leitung von Martin Moser. Passend zu ihrer Tandemlösung erklären die beiden das Konzept gemeinsam in einem Tandeminterview.