Der Blick über den Tellerrand 2
Ganz konkret: Welche MoÌ?glichkeiten sehen Sie als Tischler, Herr Pecherstorfer?
PECHERSTORFERWir legen den Fokus darauf, den Auslieferungsprozess zu vereinfachen. Wir wollen Ende des Jahres die Kundenanfrage digitalisiert und fuÌ?r jeden Mitarbeiter zugaÌ?nglich gemacht haben. Das geht bis hin zur Anbindung an die Maschine. Weg von klassischen Papier-Montageberichten, haÌ?ndischen Notizen oder Zeichnungen hin zu Tablets, wo alles mitdokumentiert werden kann. So koÌ?nnen viele Fehler vermieden werden, denn die passieren meistens in der Kommunikation und nicht in der Produktion. So arbeiten dann alle an einem Prozess. Das begeistert mich, das ist fuÌ?r uns ein Quantensprung.
Das bedeutet aber auch eine erhebliche Steigerung der Datenmengen.
PECHERSTORFERDie verdreifachen sich jedes Jahr! Vor zwölf Jahren hatten unsere Pläne an die 20 bis 25 Megabyte, mittlerweile sind wir bei 500 MB angekommen. Deshalb ist der flächendeckende Breitbandausbau per Glasfasernetz so wichtig.
MAYRWir halten das Bewusstsein in der Politikwach, dass hier dringend etwas weitergehen muss, damit die Betriebe in den Regionen auch weiterhin erfolgreich sein können. Wir brauchen die Infrastruktur, damit die Unternehmen attraktive Arbeitsplätze anbieten können. Der Breitbandausbau sichert Betriebsstandorte. Ohne einen raschen Ausbau endet das katastrophal, weil Betriebe gezwungen wären, in den Zentralraum abzuwandern.
Ist das also der Fluch der Digitalisierung?
PECHERSTORFERIch als ewiger Optimist sehe die Digitalisierung als eine Chance, die wir erkennen muÌ?ssen. Sie erleichtert den Arbeitsalltag enorm, auch können wir die Qualität unserer Arbeit steigern. Leugnen wir die Digitalisierung, werden wir bald keine Mitarbeiter mehr finden. Mein persönlicher Rat: Wenn es der Unternehmer nicht fuÌ?r sich macht, dann zumindest fuÌ?r die nächste Generation und die kuÌ?nftigen Mitarbeiter. In meinem Betrieb investieren wir viel Geld, um interessant fuÌ?r Mitarbeiter zu sein. Unsere Leute sagen, dass wir ein innovativer Betrieb sind, obwohl wir „nur“ eine Tischlerei sind.
„Beim Glasfaserausbau muss dringend etwas weitergehen, damit die Betriebe in den Regionen auch weiterhin erfolgreich sein können.“
Heinrich Mayr
WKOß SpartengeschäftsfuÌ?hrer Gewerbe und Handwerk.
MAYRDer Glasfaserausbau muss schneller werden; im Bereich der Bildung muss etwas geschehen, da Fachkräfte fehlen. Eine Vernetzung, Spezialisierung und Kooperationen zu schaffen, ist auch ein Schwerpunkt der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Das Handwerk ist nicht substituierbar. Es wird durch digitale Prozesse erleichtert und transparenter, bestimmte Abläufe werden offener und nachvollziehbarer. Aber das Handwerk an sich wird man nie „wegdigitalisieren‘ können.
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