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Lernen neu gelebt

Was würde passieren, wenn wir bei Kindern die Freude am Lernen erhalten, statt sie ihnen im Laufe des Lebens zu nehmen? Wie können wir als Zivilgesellschaft das Thema Bildung neu denken und Erwachsene formen, die ihre Ideen aktiv einbringen? Mit diesen großen Fragen beschäftigt sich das junge Unternehmen chabaDoo. Die beiden Gründer erzählen uns, warum sie im Bildungsbereich etwas bewegen wollen und wie ihre Lernplattform dazu beiträgt.

16., 17., 18. Stock – „Bling“! Die Tür geht auf und es kommt Schwung in unser Büro im City Tower in Linz. Denn Markus Fischer und Gerald Eckerstorfer, die beiden Gründer der Lernplattform chabaDoo, kommen mit einem Glänzen in den Augen, ganz vielen Ideen und Begeisterung zu unserem vereinbarten Interviewtermin. Dass die beiden für ihre Themen Bildung und Lernen brennen, hört und sieht man ihnen sofort an.

Ihre Wege kreuzten sich durch einen gemeinsamen Bekannten und rasch entdeckten die beiden, dass sie durch ihre vorherigen Karrierewege eine Vision für die Zukunft unseres Bildungssystems teilen: Eigenverantwortung, Individualität, Autonomie und Chancengerechtigkeit statt Vorbeten und Bulimielernen. Gemeinsam mit weiteren Mitgestalter:innen gründen sie daraufhin 2018 in einer Garage das Unternehmen chabaDoo.

Durch ihre Lernplattform möchten sie individuelles, kollaboratives und eigenverantwortliches Lernen mit Freude schaffen. Dabei können nicht nur Schulen, sondern auch Unternehmen chabaDoo nutzen. Und für Einzelpersonen ist der Zugang sogar kostenlos. Auf der Plattform können Nutzer:innen einzelne Lernstrecken absolvieren, die sich in sogenannte Waben gliedern. Eine Lernstrecke beschränkt sich dabei nicht auf einzelne Fächer, sondern funktioniert themenübergreifend. Das Besondere daran ist, dass Waben beliebig kombiniert und Lernstrecken erweitert werden können.

Nicht nur Lehrer:innen, die Gründer oder Schulbuchverlage können diese erstellen, auch die Schüler:innen selbst haben die Möglichkeit, ganz nach Vorwissen und Lernfortschritt eigene Strecken zu basteln und an andere weiterzugeben. Der Traum der Gründer wäre ein gigantischer Topf an wiederverwendbaren Waben, aus dem alle möglichen Lernstrecken zusammengestellt werden können. Das Lernerlebnis selbst ist benutzerzentriert und auf den Nutzen fokussiert – keine Noten, kein Nicht-Schaffen, es zählt der Prozess selbst.

Just „Doo“ it!

Wie es zu dem klingenden Namen des Unternehmens kam? In der Gründungsphase wird den Mitgestalter:innen bewusst, dass ihnen der Perfektionismus zum Verhängnis werden könnte. Einer von ihnen lebt seit fünfzehn Jahren in China und erzählt vom Wort „chaba duor“, was übersetzt so viel wie „Es ist gut genug“ bedeutet. Es folgt ein kurzes Spiel mit dem Wort und das Anhängen des Wortteils „Doo“, denn: „Wir möchten nicht nur reden und auf Veränderung warten, wir möchten ins Tun kommen.“

Ganz wichtig ist den beiden Gründern dabei die Individualität der Plattform, die es ermöglicht, wann und wo auch immer zu lernen, und zwar so, wie es den eigenen Bedürfnissen am besten entspricht. Das fördert einerseits die Chancengerechtigkeit im Lernprozess. Andererseits können Lehrende die Wissensaneignung den Schüler:innen selbstbestimmt überlassen und wieder mehr Ressourcen erhalten, um sich pädagogischen Aufgaben zu widmen und die Schule als Raum für das Gemeinsame zu gestalten. Denn heutzutage zählt nicht mehr nur das Wissen, sondern vor allem die Kompetenz, mit diesem Wissen umzugehen.

In diesem Jahr beschäftigt sich das Unternehmen mit der Entwicklung eines hybriden Lehrmittels, also damit, wie analoge und digitale Bildungsmedien am besten voneinander profitieren können. „Wir sehen uns als Teil einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, unser Bildungssystem neu zu denken, und wir möchten alle dazu aufrufen, ihren Teil beizutragen. Wertzuschätzen, was unsere Lehrer:innen und Kinder alles leisten, selbst zu reflektieren, wie wir das Gemeinsame vor das Trennende stellen können, und uns mit allen Beteiligten ganz frei von Vorwurfsdebatten gemeinsam an einen Tisch zu setzen und uns zu fragen: Wie möchten wir, dass unsere Gesellschaft lebenslang lernt und sich langfristig befruchtet?“_

Die Schule soll ein Raum für das Gemeinsame sein.

Gerald Eckerstorfer Co-Founder, Strategy & Growth, chabaDoo

Gedankensprung mit Gerald Eckerstorfer

Bildung und Weiterbildung liegen mir am Herzen, weil_ sie als unsere gemeinsamen Zukunftsthemen entscheidend dafür sind, wo wir uns als Gesellschaft hinentwickeln wollen.

Chancengerechtigkeit in der Bildung erreichen wir durch_ den freien und leichten Zugang zu allen Formen des Wissens.

Ohne lebenslanges Lernen wäre unsere Gesellschaft_ ziemlich eintönig und ein paar Jahrzehnte zurück.

Ich lerne gerne Dinge, die_ mich interessieren, mich wachsen lassen und die man auch gleich praktisch anwenden kann.

Wenn ich noch einmal Schüler wäre, würde ich_ nicht viel anders machen, sondern einfach die Vielfalt genießen.

Lernen ist etwas Geniales und wir sollten die Freude daran nie verlieren.

Markus Fischer Geschäftsführer, chabaDoo

Gedankensprung mit Markus Fischer

Die wichtigste Kompetenz für junge Menschen_ Problemlösungskompetenz

Digitalisierung im Schulalltag bedeutet_ auf den Lernprozess zu achten und nicht das Medium in den Vordergrund zu stellen.

Unternehmen müssen individuelles Lernen fördern, weil_ es wichtig ist, dass sich jeder Mensch individuell entfalten und dadurch seine Stärken besser einbringen kann.

Ein Ratschlag, der mich persönlich weitergebracht hat_ „Mach es!“

Wenn ich noch einmal Schüler wäre, würde ich_ manche Dinge anders sehen, bei manchen Dingen genauer zuhören und manche Dinge genauer hinterfragen.

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