Gestatten, hier operiert der Robo-Doc!
Gesteuert mittels einer Konsole sind weltweit immer mehr Roboter bei
Operationen im Einsatz. Ein Linzer Topchirurg hat mit dem Robo-Doc
schon 100 Mal zusammengearbeitet und erklärt uns die Vorteile.
Sein Name ist Da Vinci. Er ist präzise, sehr effizient und kommt mit seinen dünnen Armen an Stellen im Körper, die zuvor für Chirurg:innen nur schwer zu erreichen waren. Im Ordensklinikum Linz Elisabethinen gibt es einen Kollegen, der zwar nicht sprechen kann, aber trotzdem mittlerweile unersetzlich ist: den OP-Roboter Da Vinci.
Bei den Elisabethinen wird der Robo-Doc vor allem zur Behandlung von Prostatakrebspatient:innen, deren Vorsteherdrüse aus medizinischen Gründen vollständig entfernt werden muss (radikale Prostatektomie), eingesetzt. Bislang erforderten diese Eingriffe große chirurgische Schnitte. Nicht unwesentliche Risiken dabei: großer Blutverlust und starke Schmerzen. Doch nun übernimmt Dr. Da Vinci. „Diese roboterunterstützte Operationstechnik hat aufgrund ihrer hohen Präzision und Sicherheit in den USA die konventionelle laparoskopische Prostataentfernung nahezu vollständig und die offene Operation bereits weitgehend verdrängt“, weiß Wolfgang Loidl, Leiter der Abteilung für Urologie und des ersten oberösterreichischen Prostatazentrums am Ordensklinikum Linz Elisabethinen.
Chirurg:in sitzt an einer Konsole
Matthias Biebl, Leiter der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie bei den Elisabethinen Linz, hat schon rund 100 Mal mit dem Roboter operiert und kann sich ein Arbeiten ohne Da Vinci gar nicht mehr vorstellen.
Während des Eingriffs stehen Chirurg:innen nicht direkt bei den Patient:innen, sondern sitzen an einer Konsole, die neben dem 3D-Monitor die Steuerungen für die Instrumente enthält. Am OP-Tisch ist dann ein weiterer menschlicher Kollege oder eine Kollegin tätig, der oder die die Roboterarme überwacht und den Robo-Doc mit Instrumenten bestückt. Welche Bewegungen Da Vinci ausführt, bestimmt immer noch der Chirurg:innen. Wie würde Experte Biebl das Arbeiten mit seinem etwas anderen Kollegen beschreiben? „Im Wesentlichen funktioniert die Steuerung wie eine Servolenkung für minimalinvasives Operieren mit einer millimetergenau steuerbaren 3D-Optik. Der Roboter übersetzt die Steuerbewegungen der Chirurg:innen in extrem präzise Bewegungen der Instrumente“, so der Mediziner.
3.400 Roboteroperationen pro Tag
Laut der Herstellerfirma finden weltweit bereits 3.400 Roboteroperationen pro Tag statt. Auch der Experte von den Linzer Elisabethinen merkt bei den Patient:innen einen Anstieg bei der Nachfrage nach einer Operation mit dem etwas anderen Doktor: „Vor einigen Jahren war bei vielen die Skepsis noch etwas größer. Doch mittlerweile werde ich oft aktiv auf eine Operation mit dem Da-Vinci-System angesprochen. Diese Technik wird inzwischen schon in fast allen chirurgischen Bereichen, vor allem aber in der Urologie, der Viszeral- und Thoraxchirurgie, der Gynäkologie, der Herzchirurgie sowie im HNO-Bereich eingesetzt.“
Laut dem Topmediziner wird sich schon in naher Zukunft einiges in dem Sektor der roboterunterstützten Operationen bewegen. „Neben einer weiteren Verbesserung der Instrumente werden die kommenden Neuerungen im Bereich der hochtechnologischen Medizin, wie integrierte Bildgebung, Augmented Reality oder Unterstützung durch Künstliche Intelligenz, mit hoher Wahrscheinlichkeit an robotische Systeme an- und aufbauen.“
Ob bei den rasanten Fortschritten ßrzt:innen befürchten müssten, von Robotern ganz ersetzt zu werden? „Das glaube ich nicht“, entgegnet Biebl, merkt aber an: „Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft neben robotischen Assistenzsystemen auch eine Entwicklung in Richtung automatisierte Teilschritte innerhalb einer Operation sehen.“_
Ich werde oft aktiv auf eine Operation mit dem Da-Vinci-System angesprochen.
Matthias Biebl
Leiter der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Elisabethinen Linz
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