So gewinnt man die besten Köpfe
Welche Anforderungen stellen Arbeitnehmer:innen heutzutage an ihren Job? Und wie können Arbeitgeber:innen sich im „War for Talents“ positionieren und geeignete Fachkräfte finden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Julia Oberhumer, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens JOB HR, täglich. Sie begleitet Unternehmen im Bereich HR-Management, Consulting und Recruiting. Im Gespräch verrät sie uns, wie der Jobmarkt von heute tickt.
Für viele Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, quantitativ und qualitativ gesehen die besten Fachkräfte zu finden. „Der Kampf um die besten Köpfe begleitet uns schon seit einigen Jahren und wird sich auch noch zuspitzen“, ist Julia Oberhumer überzeugt. Umso wichtiger ist für Unternehmen, Zeit und Kreativität in ihr Recruiting und Employer Branding zu stecken und sich in ihrer Region einen gutes Image aufzubauen. Damit schaffen sie bei potentiellen Bewerber:innen ein Grundvertrauen, welches essentiell für den gesamten Employee Life Cycle ist.
So geht Employer Branding
Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie präsent sein müssen und ihr Arbeitgebermarketing nicht dem Zufall überlassen dürfen. Gelungenes Employer Branding besteht für Oberhumer aus drei Grundprämissen. Erstens ist Employer Branding kein Projekt mit einem fixierten Endzeitpunkt. Es handelt sich vielmehr um eine Grundeinstellung.
Zweitens beginnt das Erstellen einer Arbeitgebermarke im Inneren eines Unternehmens, erst dann geht es ins Außen. Wichtig ist es, Mitarbeiter:innen zu Markenbotschafter:innen zu machen. Was am Stammtisch oder im Friseursalon über ein Unternehmen erzählt wird, trägt maßgeblich zum Image bei.
Und drittens gibt es für Employer Branding kein Patentrezept. Auf Messen einen schicken Karrierestand aufzustellen oder ein paar Imageinserate zu schalten, reicht nicht mehr. Vielmehr müssen sich Unternehmen systematisch mit der eigenen Kultur, der Strategie und der angesprochenen Zielgruppe auseinandersetzen. Das Unternehmen sollte genau wissen, wen es erreichen möchte und welche Ziele es konkret verfolgt. „Employer Branding ist ein Mosaik aus vielen kleinen Aktionen und Handlungen, die immer authentisch auf das jeweilige Unternehmen abgestimmt sein sollten“, so Oberhumer.
Zeitgemäßes Recruiting
Die Arbeitnehmer:innen werden laut Oberhumer immer mündiger und trauen sich heute viel eher als früher, ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Aber was wünschen sich Arbeitgeber:innen heutzutage von ihren Bewerber:innen und Mitarbeitenden? Natürlich ist dies oft individuell, aber neben einer fachlichen Ausbildung wird es zunehmend wichtiger, Hausverstand zu zeigen und mitzudenken. Die Person muss auch zum Team passen und im besten Fall eine proaktive Arbeitsweise an den Tag legen.
Um im sogenannten „War for Talents“ bestehen zu können, müssen die Firmen schon im Recruiting ansetzen. „Nur ‚Post & Pray‘ – also ein Inserat zu posten und zu hoffen, dass sich die Besten bewerben –
reicht nicht mehr“, ist Oberhumer überzeugt. Recruiting wird immer mehr zum klassischen Marketing. Es sei wichtig, offen zu sein, Neues auszuprobieren und kreativ zu werden. Ein Kardinalfehler, der Unternehmen oft passiert, ist, den Bewerbungsprozess zu sehr in die Länge zu ziehen. Wenn geeignete Bewerbungen eintreffen, muss schnell und professionell gehandelt werden.
Viele Führungskräfte legen noch immer zu viel Wert auf fachliche Qualifikationen. Oberhumers Tipp: Wenn Bewerber:innen vorhanden sind, die persönlich passen, ist es besser, diese aufzuqualifizieren, denn „die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht“. Oft ist dies eine Frage des Bauchgefühls. Wenn man sein Team gut kennt, spürt man schon instinktiv, ob jemand ins Team passt oder nicht.
Geballte Beratungskompetenz
Oberhumers Unternehmen JOB HR versteht sich im HR-Bereich als Komplettanbieter und begleitet seine Kund:innen entlang des gesamten Employee Life Cycles. Beim Recruiting bringen die Expert:innen Beratung und Know-how-Transfer ein. Im Employer Branding unterstützen sie von der Konzeptentwicklung bis zur Umsetzung. „Unsere Möglichkeiten der Zusammenarbeit sind so individuell wie die Lösungen, die wir empfehlen. Je nach Wunsch und Thematik bieten wir projektbezogene Unterstützung auf Basis einzelner Workshoptage oder auch längerfristiges Interimsmanagement im Bereich HR & Recruiting“, so Oberhumer.
Und was sind Julia Oberhumers persönliche Wünsche an die Zukunft der Arbeit? „Ich wünsche mir, dass das Zusammenarbeiten zwischen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen partnerschaftlich funktioniert, mit viel Vertrauen, Mut und Flexibilität auf beiden Seiten.“_
Unternehmen von heute
müssen in gewisser Weise
die Hosen runterlassen.
Julia Oberhumer
Geschäftsführerin, JOB HR
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