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Das große schwarze Unbekannte

Eine Stunde Stromausfall. Echt ärgerlich. Schließlich wollte man gerade kochen. Oder das Handy anstecken. Oder einfach nur die Toilette aufsuchen. Nachts. Doch was passiert, wenn es europaweit tagelang zu einem Totalstromausfall kommt? Und (wie) kann man dafür vorsorgen? Wir haben bei Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung, Herbert Saurugg, Experte für Blackout-Prävention, und Ernst Spitzbart, Energiesprecher der Sparte Industrie der WKOÖ, nachgefragt.

Rein in den Aufzug und per Knopfdruck ab in das 18. Stockwerk. Doch plötzlich, zwischen 14. und 15. Stockwerk: ein Ruckeln. Und stopp. Finsternis. Nach einer, zwei, drei Sekunden, ja nach einigen Minuten: immer noch Stillstand. Dumpfe, nervöse Stimmen dringen durch die schweren Aufzugtüren. Diagnose? In den ersten Minuten noch unbekannt. Doch dann wird klar: Es handelt sich um den Beginn eines Horrorszenarios. Um ein Blackout.

Die Ursachen

„Am 8. Jänner 2021 sind wir nur knapp einem europaweiten Blackout entkommen. Die Ursache war eine Stromüberschussproduktion in Südeuropa und es wurde damit eine Kettenreaktion ausgelöst“, erklärt Haindl-Grutsch. Als Hauptursache für ein drohendes Blackout gilt die Überlastung des Systems. „Es wird seit Jahren schwieriger, die Systemstabilität aufrechtzuerhalten“, erklärt Saurugg. So sind etwa die Kosten für kritische Netzeingriffe von zwei Millionen Euro im Jahr 2011 auf 346 Millionen Euro im Jahr 2018 angestiegen. „Fast jeden Tag sind Eingriffe erforderlich, um Schlimmeres zu verhindern. Das System ist permanent in einer Stresssituation“, so Saurugg. Außerdem gibt es noch eine Reihe von weiteren mögliche Auslöser für ein Blackout: „Extremwetterlagen, Cyberangriffe, Sabotageakte oder alternde Infrastrukturen können neben einer Komplexitätsüberlastung auch das Fass zum Überlaufen bringen. Auch wenn wir in Österreich gut aufgestellt sind, sitzen wir mit 35 Ländern in einem Boot. Und wenn das untergeht, gehen wir auch unter“, sagt der Blackout-Experte.

Auf die ganzheitliche Systembetrachtung setzt auch der Energiesprecher der Sparte Industrie der WKOÖ, Ernst Spitzbart: „Unsere Stromnetze sind mittlerweile hochgradig komplex und europaweit miteinander verbunden. Bei einem Blackout handelt es sich nicht um einen Mangel an verfügbarer Energie, sondern um einen Netzzusammenbruch oder ein unvorhergesehenes, starkes Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch im Stromnetz. Auch dezentrale Erzeugungsstrukturen wie Wind- und Sonnenenergie spielen eine Rolle.“

Mit der Energiewende in das Blackout?

„Wir sind jetzt gerade in einem Prozess, in dem die Energieversorgung immer stärker elektrifiziert wird, das ist ein entscheidender Punkt“, sagt Haindl-Grutsch. Umgestellt werde zunehmend auf Elektromobilität und Wärmepumpen für das Eigenheim, auch industrielle Prozesse unterliegen einem Wandel. „Dadurch steigt der Strombedarf enorm, gleichzeitig werden Kohle- und Atomkraftwerke geschlossen und von fossiler Stromerzeugung auf erneuerbare Energieträger wie Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft umgestellt.“

Doch wo liegt hier das Blackout-Problem? „Ein Kohle- und Gaskraftwerk kann durchgängig laufen. Sonnen- und Windenergie führen hingegen zu Schwankungen in der Stromerzeugung“, erklärt Haindl-Grutsch. Sie gelten als sehr volatil. Man brauche aber ein stabiles Netz mit stabiler Frequenz. Oder Speicher- und entsprechende Leitungskapazitäten, um Schwankungen ausgleichen zu können. „Darin liegt das Grundproblem. Die Transformation des Energiesystems ist eine echte Herkulesaufgabe.“

Wir müssen aufgerüttelt werden, um ins Handeln zu kommen.

Herbert Saurugg Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge

Schon gewusst?

In Österreich werden aktuell 79 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien bezogen. Bis 2030 sollen es 100 Prozent sein. Zum Vergleich: Der durchschnittliche EU-Wert beträgt 38 Prozent, international liegt er bei 27 Prozent.

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