Wer geht schon gern ins Krankenhaus? Naja, also …
Josef F. Macher ist leidenschaftlich gerne Gastgeber. Privat wie beruflich. Vielleicht ist das der Grund, warum es ihm gelingt, eine Klinik zu führen, die mehr an ein Hotel als an ein Krankenhaus erinnert. „Private Expertenklinik mit Wohlfühlcharakter“, beschreibt er selbst die Klinik Diakonissen in Linz. Wir werfen einen Blick hinein.
Normalerweise ist es umgekehrt, wenn man zum Arzt geht. Man wird untersucht, bekommt Fragen gestellt und wartet auf die Diagnose. Diesmal ist es aber Josef F. Macher, Facharzt für Anästhesie, Spezialist für Schmerztherapie und Geschäftsführer der Klinik Diakonissen, der die Fragen gestellt bekommt. Und den wir quasi untersuchen wollen. ßbrigens, alle, die in der Schule die eine oder andere Extrarunde gedreht haben, dürfen jetzt ganz entspannt aufatmen („Ich hatte einen schweren Konflikt mit der Englischlehrerin“, erzählt Macher und zwinkert). Das muss keineswegs ein Hindernis für Erfolg sein. Die zwei Jahre, die er älter war als seine Mitschüler, hatten sogar etwas Positives “ damit konnte er schon früh mit dem beginnen, was sein Name verspricht: Machen! Mit dem Führerschein in der Tasche verdiente er sich in der Schulzeit nebenbei sein Geld mit Lkw-Fahrten, später lenkt er ehrenamtlich beim Samariterbund den Rettungswagen. Zu dem Zeitpunkt ist allerdings noch überhaupt nicht klar, dass aus ihm ein Mediziner werden soll “ er absolviert die HTL für Maschinenbau in Linz, niemand in seiner Familie ist Arzt. Doch je mehr Fahrten er mit dem Rettungswagen macht, desto größer wird sein Interesse “ er absolviert Erste-Hilfe-Kurse, bildet schließlich selbst Sanitäter aus, macht das kleine Latinum nach und entscheidet sich für das Medizinstudium in Graz.
Die beste Art zu lernen? Machen.
Neben dem Studium arbeitet er im Sanatorium Hansa und taucht in den Bereich der Anästhesie ein, seine Leidenschaft für das menschliche Schmerzempfinden nimmt ihren Lauf. Und als dann zwei Jahre vor Studienende die Anästhesistin ausfällt, fragt man ihn: „Na, jetzt sind Sie schon so lange bei uns, könnten Sie das nicht übernehmen?“ Er macht“s (natürlich unter Aufsicht einer erfahrenen Anästhesistin) und auch seine Turnuszeit verbringt er zumeist in der Anästhesie. Gleichzeitig beschäftigt er sich immer mehr mit Schmerztherapie, schon bald spricht sich herum, dass er dafür der Experte ist. „Heute ist Schmerztherapie Standard, damals war es Pionierarbeit“, sagt Macher. Während er in seinem Büro davon erzählt, dass er nach mehreren auswärtigen Stationen 2001 nach Linz zurückkehrte, er in der Linzer Tagesklinik, einer Tochter des Diakoniewerks, zu arbeiten begann und neun Monate später die Leitung der Klinik Diakonissen übernahm, passiert anderswo im Haus etwas ganz Anderes.
„Unser Haus hat kein Krankenhauseinrichter, sondern ein Wohneinrichter ausgestattet.“
Josef F. Macher
Geschäftsführer, Klinik Diakonissen Linz
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