„Unser USP sind unsere Unternehmenswerte“
Die Umfahrungsstraße Zwettl, der Austria Campus in Wien oder das G3 Shopping-Resort in Gerasdorf: Es sind nur drei der zahlreichen Projekte, die das Traditionsbauunternehmen Leyrer + Graf mit Sitz im niederösterreichischen Gmünd in den vergangenen Jahren realisierte. Was die vielseitige Unternehmensgruppe mit familiären Werten ausmacht, wie herausfordernd die Baubranche wirklich ist und warum die Lehrlingsausbildung eine Herzensangelegenheit ist? Ein Einblick in eine bewegte Firmengeschichte, die vor über 90 Jahren ihren Anfang nahm.
„Bis jetzt hatten wir erfreulicherweise eine stetige Entwicklung“, sagt Baumeister Stefan Graf, der 2013 von seinem Vater, Franz Graf, die Geschäftsführung übernahm. 1926 in der Zwischenkriegszeit von Anton Leyrer gegründet, begann Franz Graf nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 als technischer Lehrling im Unternehmen. 1954 war dieser mit 23 Jahren der jüngste Baumeister ßsterreichs, ehe er vier Jahre später in die Geschäftsführung aufstieg. Als Unternehmensgründer Anton Leyrer 1964 verstarb, übernahm Franz Graf schließlich die alleinige Leitung des Unternehmens. Seit mehr als vier Jahren leitet jetzt eben Stefan Graf das Familienunternehmen, welches mittlerweile Konzernstrukturen erreicht hat. Dass dies so kam, war wenig überraschend, da er quasi mit der Firma gemeinsam aufgewachsen und mitgewachsen ist. „Ich hatte schon immer einen intensiven Bezug zum Unternehmen und den Mitarbeitern. Ich wusste seit meiner Kindheit, dass ich Baumeister werde, das Baufeeling habe ich in meinen Genen“, so Stefan Graf. Und er macht seine Sache offenbar ausgezeichnet, wie die ständig wachsende Zahl der mittlerweile rund 1.900 Mitarbeiter und die große Anzahl an Großprojekten beweisen. Das Geheimnis der erfolgreichen Entwicklung liegt laut Stefan Graf in der familiären Eigentümerführung, also in der Tatsache, dass eine Familie hinter dem Unternehmen steht. „Aus dem Familienverband werden Werte ins Unternehmen übertragen, das ist ganz wesentlich“, so Stefan Graf.
„Ich wüsste nicht, wann Leyrer + Graf einmal eine Phase der Nichtveränderung hatte.“
Stefan GrafBaumeister und geschäftsführender Gesellschafter, Leyrer + Graf Baugesellschaft
Alles eine Frage des USP
Aufgrund der geografischen Nähe des Firmensitzes zu Tschechien nutzte man auch die Chancen, die sich im angrenzenden Nachbarland ergaben. „Die Familie meines Vaters war an der Grenzregion sesshaft, ich wuchs also direkt vor dem Eisernen Vorhang auf.“ Obwohl Osteuropa ein schwieriges Pflaster ist, gründete man bereits 1990 ein Joint Venture und hat in Tschechien eine Firma mit knapp 100 Mitarbeitern. Der „Hauptschauplatz“ ist ßsterreich, vor allem der Osten, doch aufgrund des erfreulichen Wachstums werden stetig weitere Marktgebiete erschlossen. Die Baubranche ist bekannter Weise keine einfache und vor allem hart umkämpft. Auf die Frage, warum man sich ausgerechnet für Leyrer + Graf entscheiden sollte, erkennt man den strategischen roten Faden Grafs, indem er zunächst erklärt, worin der USP ganz sicher nicht liegt: „Wir machen Hochbau, Tiefbau, Holztechnik und Elektrotechnik, das machen viele andere auch. Wir haben Produktionswerke, Asphaltmischanlagen und Betonwerke, auch das haben viele andere. Wir haben meist den billigsten Preis, das versuchen viele andere auch zu erreichen.“ Wo liegt jetzt also der USP? „Unser USP ist unsere Geschichte, unsere Erfahrung, unsere Persönlichkeit, unsere Verbundenheit. Es sind unsere Unternehmenswerte, die unser Erfolg sind. Es sind weder die Maschinen und Geräte, noch die Computer, das sind nämlich wirklich alles nur Werkzeuge. Das Unternehmen besteht aus Menschen, das Team ist also unser USP. Und wenn unsere Auftraggeber spüren, dass die Projektkultur bei uns Unternehmenskultur ist, haben wir schon sehr viel erreicht.“ Ein Leitgedanke, der auch bei den Kunden anzukommen scheint, aber auf welches der zahlreichen Projekte ist Stefan Graf besonders stolz? „Aus dem Tiefbau ist das ganz klar, die Umfahrung in Zwettl, die im Sommer 2017 eröffnet wurde und aus dem Hochbau ist es nach wie vor das Shoppingcenter G3 in Gerasdorf oder nun der Austria Campus. Warum? Weil diese Projekte die größten und auch die komplexesten waren und sehr viele Mitarbeiter damit zu tun hatten.“
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