Wie man Innovation-Leader wird
„Der Output an Innovationen muss besser werden“, sagt der Ratsvorsitzende Hannes Androsch, „bis 2020 wird sich die angepeilte Innovationsführerschaft nicht mehr ausgehen.“ Deshalb sei es notwendig bereits jetzt einen Blick auf die nächsten Jahrzehnte bis 2050 zu werfen, denn „es geht darum, aus einer nicht schlechten Situation eine noch bessere zu machen“, so Androsch.
Linzer Ingenieurskunst
Diskutiert werden bei der Tagung in der Voestalpine-Stahlwelt die wichtigsten Baustellen , die einer Weiterentwicklung zum „Innovation-Leader“ im Wege stehen. Es brauche ein verbessertes Bildungssystem (Bildungschancen dürften nicht vererbt und die Qualität der frühkindlichen Förderung müsse besser werden), eine effizientere Forschungsfinanzierung (hier müsse man schneller und unbürokratischer zu Förderungen kommen), eine höhere Gründungsdynamik (hier brauche es mehr Mut zum Risiko sowohl bei den Finanzierungsmöglichkeiten für innovative Start-ups als auch bei den rechtlichen Rahmenbedingungen) und einen höheren Privatanteil in der Forschungs- und Entwicklungs -Finanzierung. Das LIT (Linz Institute of Technology) verwirkliche bereits viele dieser Forderungen und sei deshalb ein Musterbeispiel, so Hengstschläger. Das sei auch mit ein Grund gewesen, die diesjährige Ratsklausur in Oberösterreich abzuhalten. Das betont auch JKU-Rektor Meinhard Lukas: „Dass der Rat für Technologie und Forschung seine Klausur in Linz abhält, zeugt von der schöpferischen Kraft und dem Innovationsgeist Oberösterreichs.“ Das LIT sei ein Ausdruck Linzer Ingenieurskunst, die hohen internationalen Qualitätsansprüchen genüge.
Scheitern dürfen
Auch der Klausur-Gastgeber, Voest-Generaldirektor Wolfgang Eder, hebt den führenden Innovationsanspruch Oberösterreichs hervor: „Mich freut es ganz besonders, dass der österreichische FTI-Rat im forschungsintensivsten Unternehmen (Voestalpine) im forschungsbegeistertsten Bundesland (Oberösterreich) tagt.“ Am Ende der Träume sei man aber noch lange nicht, wie der Referent für Forschung und Wissenschaft, Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl, sagt: „Für Oberösterreich ist es wichtig, dass der österreichische Rat in unserem Bundesland tagt, denn wir wollen eines der innovativsten Bundesländer in Österreich und Europa werden.“ Dafür wolle man auch mit einem Standortressort die Kompetenzen aus Wissenschaft, F&E, Energie, Raumordnung und Technologie bündeln. Bereits seit 2003 gibt es für das angestrebte Ziel der Innovationsführerschaft – äquivalent zur Einrichtung auf Bundesebene – den Rat für Forschung und Technologie in Oberösterreich (RFT OÖ). „Unsere Aufgabe ist es, bestehende Programme wie ‚Innovatives OÖ 2020’ zu begleiten und neue Strategien wie die ‚Vision OÖ 2030’ mit Zielen der Erhöhung der Forschungsquote zu entwerfen“, so Stephan Kubinger, Vorsitzender des RFT OÖ. Dafür dürfe man in zweierlei Hinsicht den Faktor Mensch nicht vergessen. „Es geht darum, in Oberösterreich ein perfektes Umfeld für Forschung zu schaffen, um die High Potentials nicht nur anzuziehen, sondern auch halten zu können“, sagt Margarethe Überwimmer, stellvertretende Vorsitzende des RFT OÖ. Eder betont in dieser Hinsicht auch einen Aspekt, der in Österreich noch nicht ganz akzeptiert ist, nämlich die „Kunst des Scheiterns“ salonfähig zu machen: „Es sollte ein größeres Bekenntnis zum Scheitern geben, gerade in der Forschung und Entwicklung sollte man bewusst auf mehr Risiken setzen und offen mit Fehlschlägen umgehen.“