Handwerk 4.0 – Was ist das? 2
02 Autohaus Aschauer
Vor fünf Jahren sind mit der Einführung eines Dokumentenmanagements die Papierzettel aus dem Autohaus Aschauer in Arbing im Bezirk Perg verschwunden. Dazu Geschäftsführer Franz Aschauer: „Wenn ich gewusst hätte, wie viele Vorteile es bringt, wenn alle Dokumente digital für alle Mitarbeiter zur Verfügung stehen, hätte ich das noch viel früher gemacht.“ Für die Kunden entstand eine App, in der sie genau mitverfolgen können, was bei ihren Fahrzeugen in der Werkstatt passiert, Schäden werden vom Mechaniker fotografiert und dann automatisiert von der App dem richtigen Kunden zugeordnet. Aktuell entwickelt ein Start-up ein Kundenbindungstool für das Autohaus mit 29 Mitarbeitern. Dieses soll in rund einem halben Jahr einsatzbereit sein, Details will der Chef noch nicht verraten. Entscheidend bei solchen Digitalisierungsprojekten ist laut Aschauer, dass der Geschäftsführer persönlich dahintersteht und dieser oder auch jemand anderer im Betrieb sich darum kümmert: „Externe Partner können solche Projekte alleine nicht tragen.“
03 Service Team Gebäudereinigung
Die Linzer Gebäudereinigungsfirma mit 300 Mitarbeitern begann vor zehn Jahren mit dem Einsatz einer Kundenplattform sowie einer Reinigungs-App, über die seither alle Aufträge abgewickelt werden. Die Kundenplattform biete eine ßbersicht über sämtliche relevanten Daten wie Arbeitplatzbeschreibungen, Revierpläne, Protokolle, Qualitätschecks sowie Fotos, Namen, Mitarbeiterunterweisungen der Reinigungskräfte. Nebenbei könne das Portal als Kommunikationsplattform genutzt werden. Service Team Gebäudereinigung ist stark im Gewerbe- und Industriebereich und speziell auch in der Lebensmittelindustrie tätig und da gibt es viele Dokumentationspflichten, die über die Kundenplattform erledigt werden können. Wenn ein Kunde im Objekt etwas zu beanstanden hat oder Zusatzarbeiten erledigt werden sollen, kann er diesbezüglich Fotos machen und dies in Echtzeit der Reinigungsfirma mitteilen. Die Software wird auch auf Kundenwunsch immer wieder angepasst. Um die eigenen Mitarbeiter nicht zu überfordern, habe man bei diesen Schritt für Schritt den Einsatz von Tablets und Handys eingeführt “ zuerst bei den Vorarbeitern und nun folgen die „nicht so EDV-affinen“ Reinigungskräfte.
Die Digitalisierung verursacht laut Geschäftsführerin Ursula Krepp jährliche Entwicklungskosten von rund 70.000 Euro. Das Unternehmen hat eine eigene EDV-Abteilung. Die Kosten würde man zwar nicht in voller Höhe ausgeglichen bekommen, aber es zahle sich aus, der Mehrwert sei groß. Man brauche sich nun nicht mehr mit dem billigsten Angebot messen. „Oberösterreich hat viele innovative Firmen, die man nicht durch Billigpreise, sondern durch Innovation überzeugen kann.“
Imageverbesserung
„Betriebe können nicht mehr alle Aufträge abarbeiten und müssen einzelne bereits ablehnen, weil ihnen Fachkräfte und insgesamt Arbeitskräfte fehlen“, spricht Michael Pecherstorfer, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKOß, mit dem Fachkräftemangel ein Thema an, das die Betriebe aktuell neben der Digitalisierung am meisten beschäftige. Die Zahl der jungen Menschen nimmt aufgrund des demographischen Wandels ab, Firmen sowie Schulen buhlen um die Jugendlichen. Die Anstrengungen der vergangenen Jahre, die Lehre wieder attraktiver zu positionieren, würden aber mittlerweile greifen. Das Image habe sich deutlich verbessert, die Lehrlingszahlen in Oberösterreich steigen seit drei Jahren wieder leicht.
Entscheidend bei der Bewerbung der Lehre im Gewerbe und Handwerk sei, dass man nicht nur die Jugendlichen überzeugen müsse, sondern auch deren Eltern. Dies zeigt sich laut Spartengeschäftsführer Heinrich Mayr etwa an dem Beispiel, dass sich jedes Jahr viele junge Damen nach der Matura für eine Lehrstelle bei der für die Linzer Torte bekannten Konditorei Jindrak bewerben würden. „Die Maturanten erklären bei der Bewerbung, dass sie mit der Matura das gemacht hätten, was ihre Eltern wollten, und mit der Lehre nun das machen wollen, was sie schon immer machen wollten.“ Da setzte die WKOß mit dem Angebot der dualen Akademie an, mit der seit 2018/19 Maturanten “ speziell AHS-Abgänger “ für eine Berufsausbildung gewonnen werden sollen.
Die Anstrengungen der vergangenen Jahre, die Lehre wieder attraktiver zu positionieren, zeigen mittlerweile Wirkung.
Heinrich Mayr
Spartengeschäftsführer Gewerbe & Handwerk, WKOß
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