Frankfurt: Das Tor zur Welt für Linz
Zweimal täglich geht es vom Linzer Flughafen ins rund 600 Kilometer entfernte Frankfurt/Main. Vor allem für die Wirtschaft ist die Verbindung von großer Bedeutung. Flughafendirektor Norbert Draskovits sprach mit uns über die Wichtigkeit dieser Strecke und darüber, wo die Reise künftig hingehen wird.
Pünktlich um 6.05 Uhr hebt die Maschine der AirDolomiti (Flugnummer: EN 8047) täglich am Rollfeld des Linzer Flughafens ab. Ziel: die Finanzmetropole Frankfurt am Main. Abgesehen von einzelnen Charterflügen ist dies stets der erste Flug, der das Personal am Airport in Hörsching auf Trab hält. Diese Verbindung erfreut sich nicht erst seit den großartigen Erfolgen des Innviertler Trainers Oliver Glasner mit der Eintracht größter Beliebtheit. „Vor allem für die Geschäftsreisenden und damit verbunden für unsere Wirtschaft ist die frühe Verbindung nach Frankfurt enorm wichtig. Sie wird auch sehr gut angenommen“, ist Flughafendirektor Norbert Draskovits erfreut.
Aufgrund von Corona wurde Frankfurt zwischenzeitlich nur mehr einmal pro Tag angeflogen. Seit Ostern steuern aber wieder zwei Maschinen am Tag einen der größten Passagierflughäfen Europas von Hörsching aus an. Die zweite Anbindung (Flugnummer: EN 8043) wird um 14.35 Uhr angeboten. Neben den Geschäftsleuten sieht Draskovits noch einen weiteren großen Vorteil in Frankfurt. „Die Strecke erfüllt auch eine Transferfunktion. Von der Mainmetropole geht es nämlich in alle Richtungen hinaus. Ob Nordamerika, Asien oder in die Karibik – die Maschinen steuern sämtliche Destinationen an. Somit kommt man von Linz aus überall hin“, lacht der Flughafenchef. Wie viel Aufwind verschafft dem Flughafen ein Erfolgstrainer wie Glasner, der die Distanz regelmäßig per Flieger zurücklegt? „Gerade Oliver Glasner ist mit seiner sympathischen Art als Werbeträger und Kommunikator sehr willkommen. Es hat dann auch noch einen persönlichen Touch, wenn er auf der für unseren Flughafen wichtigsten Strecke fliegt“, so der Flughafenboss.
Längst laufen im Hintergrund die Planungen für den 9. Juli, wenn Glasner am 9. Juli nicht mehr alleine, sondern mit all seinen Europa-League-Siegern im Gepäck zum Trainingslager nach Oberösterreich kommt. „Es landen bei uns immer wieder bekannte Fußballmannschaften. Aber Eintracht Frankfurt lockt viele Fans an. Ein bekannter Oberösterreicher in einer der wichtigsten deutschen Regionen – diese Konstellation muss man einfach nutzen“, sagt Draskovits, der seit rund vier Jahren die Geschicke am Linzer Regionalflughafen leitet.
4,5 Millionen Euro investiert
Der 62-Jährige hat einiges bewegt, wie ein Lokalaugenschein zeigt. Stolz präsentiert uns Draskovits bei einem Rundgang die zahlreichen Neuerungen im Passagierterminal. Und tatsächlich, wer schon länger nicht mehr vor Ort war, wird vieles nicht mehr erkennen. Der gesamte Check-in-Bereich wurde vergrößert und viel offener gestaltet. Für die VIP-Kund:innen und Vielflieger:innen gibt es eine eigene „Fast-Lane“, um sich lästige Wartezeiten zu ersparen. Sowohl vom Duty-free-Bereich als auch vom neu gestalteten Café im Abflugbereich sieht man jetzt direkt zu den Gates und bis auf das Vorfeld hinaus. „Unsere Gäst:innen können in Ruhe ihr Getränk genießen und laufen nie Gefahr, das Boarding zu verpassen. Es ist der gesamte Bereich viel übersichtlicher und freundlicher gestaltet“, so der Flughafenchef.
In den vergangenen drei Jahren wurden am Flughafen 4,5 Millionen Euro in Umbau- und Modernisierungsarbeiten investiert. Gerade im Digitalisierungs- und Automatisierungsbereich hat sich vieles getan. Passagier:innen können beispielsweise nun ganz unkompliziert mehrere mobile Check-in-Automaten nutzen. „Ein kleiner Regionalflughafen ist schnell und hat kurze Wege. In diesem Sektor wollen wir uns weiter verbessern und versuchen, die Geschwindigkeit noch zu beschleunigen“, sagt Draskovits. Was die Passagierzahlen betrifft, startet der Linzer Airport heuer auch wieder richtig durch. Dem Flughafendirektor zu Folge ist wie auch auf anderen europäischen Flughäfen in Linz mit einer Auslastung von 65 Prozent zu rechnen. Draskovits sagt: „Wir werden im Jahr 2022 endlich wieder die Marke von 200.000 Passagier:innen knacken.“
Besonders erfreulich ist der Blick auf die Ferienflieger. „Die Sommersaison wird sehr gut angenommen. Wir haben schon jetzt fast die gleiche Anzahl an Ferienfliegern wie vor Corona. Der Reisedrang der Menschen ist riesig“, beschreibt Draskovits. Auf Platz eins der beliebtesten Sommerdestinationen liegt heuer Griechenland. Ebenfalls ganz vorne dabei ist Ägypten mit drei Abflügen pro Woche. Ein überraschendes Comeback unter den Top Drei feierte die Türkei. Geht es derzeit noch zweimal wöchentlich ins knapp 2.000 Kilometer entfernte Antalya, wird schon bald auf drei Flüge aufgestockt werden. Und wo verbringt eigentlich der Flughafendirektor seinen Sommerurlaub? „Wir sind uns noch nicht ganz sicher. Aber es wird voraussichtlich Griechenland im September“, so Draskovits, der gleich betont: „Wir fliegen natürlich von Linz weg.“ Und das obwohl der Manager in Wien zu Hause ist.
Rekord bei der Fracht
Nicht nur beim Sommerflugplan, sondern gerade bei der Fracht hat der Linzer Flughafen längst in ganz neue Sphären abgehoben. Mehr als 62.500 Tonnen Frachtgut wurden im abgelaufenen Jahr in Hörsching bewegt und sorgten damit für einen neuen Rekord. Diese Größenordnung hievt die Linzer im deutschsprachigen Raum auf Rang elf von 44 Airports. Das ist mehr, als in Hamburg oder auf allen Berliner Flughäfen zusammen an Fracht bewegt wurde. Trotz dieser Erfolgsbilanz lässt Draskovits mit einer Kampfansage aufhorchen. „Wir ruhen uns nicht darauf aus, sondern wollen diese Position weiter ausbauen.“ Dieses Vorhaben wird durch den Bau eines voll automatisierten Warenlagers untermauert. Kostenpunkt: zwei Millionen Euro. Im ersten Quartal 2023 soll es auch schon in Betrieb gehen. Dann werden automatisierte Systeme eingesetzt, damit Vorgänge wie Wareneingang, Lagerung und Versand rascher abgewickelt werden können.
Wenn alles nach Plan läuft, wird es bis dahin auch schon eine dritte Verbindung zwischen Linz und Frankfurt geben. Zuvor darf der Flughafendirektor am 9. Juli aber noch die Stars der Eintracht mit ihrem bekannten oberösterreichischen Trainer Oliver Glasner bei der Ankunft zum Trainingslager am Airport begrüßen …_
Wir werden heuer wieder die Marke von 200.000 Passagier:innen knacken.
Norbert Draskovits
Direktor, Flughafen Linz
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