Endlich Matura! WoMI(N)T geht’s weiter?
Große Zukunftsbranchen wie die Industrie suchen neugierige Talente und bieten umgekehrt die Möglichkeit, unsere Welt von morgen aktiv mitzugestalten. Egal ob beim direkten Berufseinstieg, bei der Lehre mit Matura oder im Rahmen eines spannenden Studiums, so viel steht fest: Die MINT-Nachfrage boomt. Ein Einblick.
Morgens aufstehen und zur Schule gehen, zu Mittag eine kurze Pause einlegen, um später bis abends lernen zu können. Die „Würze“ des Alltags: eine Prise Nervosität und der angenehme Duft der Vorfreude, bald den langersehnten Abschluss geschafft zu haben. All das verbindet wohl die meisten angehenden Maturant:innen auf ihrer Zielgeraden. Bis zu den Prüfungen haben viele von ihnen einen konkreten Plan gefasst, um ihr großes Ziel zu erreichen. Doch wie geht es im Anschluss weiter? Ein Großteil der jährlich knapp 40.000 Absolvent:innen steht im Nachgang vor der entscheidenden Frage: „Und nun?“
Mach doch Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik!
Das wachsende Bedürfnis nach neuen Fähigkeiten im digitalen Zeitalter lässt es vermuten, das Ausmaß an Förderungs- und Bildungsmaßnahmen bestätigt es, und spätestens der Blick in Karriereportale zeigt es schwarz auf weiß: MINT-Skills sind eine wertvolle Zukunftswährung. Und wer in sie investiert, kann langfristig davon profitieren. Die Rendite? Weitestgehend sind das krisenresistente Jobs, in denen man aktiv die Welt von morgen mitgestalten kann, und mit guten Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten.
Im ganzen Land ist man auf der Suche nach diesen Fachkräften und den zukünftigen Talenten. Der Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Elektrotechnik bilden dabei nur die Spitze des Eisberges. Klingt nach klassischer Männerdomäne? Von wegen. Wie der Erfolg des AMS-Programms „Frauen in Technik und Handwerk“ eindrucksvoll unter Beweis stellt, sind Frauen und MINT längst ein „Perfect Match“. Das Programm schafft Berührungspunkte zu technischen Berufen, etwa über Praktika, professionelle Coachings sowie eine durchgehende Beratung, und erleichtert so den Einstieg in Jobs, die noch einen Frauenanteil von weniger als 40 Prozent aufweisen. Das „Verkuppeln“ fruchtet: Im Anschluss sind rund 82 Prozent der Absolvent:innen in handwerklich-technischen Berufen tätig und freuen sich über bis zu einem Drittel höhere Bruttolöhne.
Niemand sollte sich von veralteten Rollenbildern oder Stereotypen aufhalten lassen. Egal, ob Mädel oder Bub: Wie wäre es daher mit einer Lehre mit Matura, um etwa in der Industrie Fuß zu fassen? ßber all die Wege, die einem dort offen stehen, spricht Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich. Oder darf es lieber doch ein Studium sein, bei dem „die Chemie stimmt“? Dafür haben wir innovative Beispiele am Campus Burghausen der Technischen Hochschule Rosenheim entdeckt.
MINT-Kompetenzen sind ein knappes Gut, das in Zukunft noch stärker gefragt ist.
Joachim Haindl-Grutsch
Geschäftsführer, Industriellenvereinigung Oberösterreich
3 Fragen an Joachim Haindl-Grutsch
01 Welche Argumente sprechen dafür, sich für die berufliche Laufbahn in einer der Branchen mit dem größten Fachkräftebedarf zu entscheiden?
Joachim Haindl-Grutsch: Jahrzehntelang gab es das Angstszenario „Die Maschine nimmt den Menschen den Job weg“. Doch genau das Gegenteil ist eingetreten: Dank der neuen Technologien und Innovationen der Industrie können wir am Weltmarkt bestehen, wachsen überdurchschnittlich und schaffen viele Arbeitsplätze. Durch die internationale Wertschöpfung ist ein wettbewerbsfähiger Industriestandort zudem zukunftsfähig und bietet sichere Jobs. In einer immer stärker technologiegetriebenen Welt ist und bleibt die Nachfrage nach dem knappen Gut der MINT-Kompetenzen groß “ entsprechend lukrativ sind also die Möglichkeiten, die sich hier bieten.
02 Sie begegnen einem jungen Menschen, der frisch maturiert hat und großes Interesse daran hat, in der Industrie Fuß zu fassen. Welchen Karriereweg würden Sie persönlich empfehlen und weshalb?
Joachim Haindl-Grutsch: Mit einer HTL-Matura fällt der Berufseinstieg leicht, alternativ kommt natürlich ein weiterbildendes Studium in Frage. Letzteres gilt auch für die AHS-Matura “ zwar verfügt man hier noch nicht über spezifische berufliche Qualifikationen, dafür aber über eine breite Allgemeinbildung. Als attraktiver Karriereweg zeichnet sich zudem etwa die Lehre nach der Matura durch ihre hohe Qualität, ein neues Kompetenzprofil sowie durch eine verkürzte Lehrzeit aus. Doch egal, ob man sich für den direkten Berufseinstieg, eine anschließende Lehre oder ein Studium entscheidet: Letztendlich verbindet sie alle, dass jungen Menschen mit Einsatzbereitschaft und Interesse unzählige Türen offenstehen.
03 Der Industriestandort ist derzeit stark gefordert, aber auch gefährdet. Was spricht dennoch dafür, sich für einen der größten Beschäftigungsmotoren des Landes zu entscheiden?
Joachim Haindl-Grutsch: Risiken und Herausforderungen gab es seit jeher, auch in anderen Branchen. Der Anspruch, die Welt zu einem „better place“ zu machen, treibt viele junge Menschen an. MINT-Fachkräfte können hierzu einen großen Beitrag leisten “ in den verschiedenen Fachbereichen wie Mechatronik, Kunststofftechnik oder Software-Engineering, bis tief hinein in die Grundlagenforschung der Energieumwandlungsprozesse. Ich kann die Nachwuchstalente nur dazu ermutigen, diese große Bandbreite zu nutzen und unsere Zukunft aktiv mitzugestalten. >
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