×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

Wie man Erfolg in Stein meißelt

2004 war die Firma Strasser die größte Insolvenz in Österreich. 2005 übernahm ein Bieterkonsortium unter der Führung von Johannes Artmayr den Betrieb. Bei einem Besuch in St. Martin im Mühlkreis erzählt er, wie die Sanierung zum mittlerweilen Marktführer bei Natursteinarbeitsplatten in Mitteleuropa gelungen ist und was die Wachau und das Mühlviertel gemeinsam haben.

Johannes Artmayr wollte immer Unternehmer werden. „Ich musste in meiner Karrierelaufbahn viele Entscheidungen hinnehmen, mit denen ich nicht einverstanden war und hatte dann zwei Möglichkeiten: Weiterhin das tun, was andere sagen, oder zu schauen, dass ich irgendwo zeigen kann, dass die eigenen Entscheidungen gar nicht so blöd sind.“ Artmayr hat Zweiteres mit der Übernahme der zuvor Pleite gegangenen Firma Strasser Steine im Jahr 2005 gemacht und deutlich gezeigt, dass die eigenen Entscheidungen „gar nicht so blöd“ sind. Der Start-Umsatz von elf Millionen Euro wurde auf 30,4 Millionen Euro im vergangenen Jahr gesteigert, das Unternehmen ist mittlerweile laut eigenen Angaben Marktführer bei Natursteinarbeitsplatten in Mitteleuropa. Heuer werden rund 20.000 Küchen ausgestattet. Das Geschäftsfeld mache über 80 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der Rest wird mit der Bedienung des Baustoffhandels mit Betonsteinplatten und einem Grabmahlbereich erwirtschaftet. Letzterer bringe seit vielen Jahren einen stabilen Umsatz, bei den Betonsteinplatten müsse man sich die Entwicklung in den nächsten Jahren erst anschauen. Großes Wachstumspotential hingegen sieht Artmayr bei den Küchenarbeitsplatten. Die Konzentration auf ein Hauptprodukt sei auch ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Unternehmenssanierung gewesen: „Damit bekommt man ein Profil und wird zur Marke.“

Mitarbeiter mit Charakter

Der Produktionsstandort St. Martin im Mühlkreis ist nie in Frage gestanden: „Die Region hat eine großartige Steinkultur, früher waren in der Branche mehrere tausend Leute beschäftigt. Eine Abwanderung wäre genauso absurd, als wenn man die Kulturlandschaft Wachau woanders hinpflanzen würde“, sagt Artmayr. Die Beschäftigten aus der Region hätten Bezug zum Stein und seien stolz, dass dieser nun wieder vom Mühlviertel aus in die Welt exportiert wird. Überhaupt sind die Mühlviertler „unglaublich tolle Mitarbeiter“, sie seien loyal, einsatzbereit und hätten Charakter. „Das entschädigt vieles“, sagt Artmayr und meint dabei die Verkehrsinfrastruktur. „Die B127 (Rohrbacher Bundesstraße) ist die meistverwendete Zahl beim Ö3-Verkehrsfunk “, sagt Artmayr über die vielen Staus auf der Verbindungsstrecke des Produktionsunternehmens in Richtung Linz. Außerdem wäre eine bessere Fluganbindung wünschenswert: „Oberösterreich ist das Wirtschaftsindustriebundesland Nummer eins, aber internationale Kunden können nicht einmal direkt zu uns fliegen. Wer will in der heutigen Zeit von Zürich zuerst nach Frankfurt und dann nach Linz fliegen?“

Grundsätzlich ist Artmayr aber mit dem Wirtschaftsstandort Oberösterreich sehr zufrieden. In den vergangenen Jahren seien viele Schritte für eine gute Entwicklung gesetzt worden. Vertretungen der Unternehmen wie etwa der Wirtschaftsbund Oberösterreich würden da auch helfen, Anliegen zu sammeln und an die Politik heranzutragen. Was die Entwicklung von Strasser Steine anbelangt, ist Artmayr ebenfalls zuversichtlich: Bis 2022/2023 soll die 40 Millionen Euro-Umsatzgrenze geknackt werden. Bereits im nächsten Jahr soll mit dem Bau eines Kompetenzzentrums für Naturstein- und Keramikarbeitsplatten sowie einer Kantine für Mitarbeiter gestartet werden. Man reagiert damit unter anderem auf den starken Wettbewerb um gute Arbeitskräfte: Die Mitarbeiter sollen dann ihre Pausen beim bereits bestehenden Teich gegenüber dem Firmengebäude verbringen können und sich „wie in einem Wellnesshotel fühlen“. Danach steht eine Produktionserweiterung am Plan. Eine Reihe weiterer Vorhaben, bei denen der Unternehmer Artmayr wieder zeigen kann, dass die eigenen Entscheidungen „gar nicht so blöd sind“._

Die Region hat eine großartige Steinkultur – eine Abwanderung wäre genauso absurd, als wenn man die Kulturlandschaft Wachau woanders hinpflanzen würde.

Johannes Artmayr Geschäftsführer, Strasser Steine

Produktion in OÖ

+ Wirtschaftsregion Nummer 1 in Österreich und damit ideales Umfeld für Unternehmen

+ Aktuell erkennbare Problemlösungs- und Umsetzungskompetenz auf Landesebene in Politik und Verwaltung

+ Handschlagqualität der Oberösterreicher

- Verkehrsinfrastruktur hinkt positiven Wirtschaftsentwicklung hinterher – speziell auf der B127 Richtung Linz sowie im Großraum Linz

- Zu wenig technisch ausgebildete Fachkräfte

- Breitbandinfrastruktur lückenhaft

2004 / Das 1963 gegründete Familienunternehmen Strasser Steine ist die größte Insolvenz des Jahres .

2005 / Ein Bieterkonsortium unter der Führung von Johannes Artmayr übernimmt den Betrieb . Start mit 11 Millionen Euro Umsatz.

2012 / Umzug der Verwaltung vom Ortszentrum in die neue Unternehmenszentrale am Produktionsstandort St. Martin im Mühlkreis , der ebenfalls ausgebaut wurde - Investitionssumme: rund 10 Millionen Euro.

2015 / Gründung einer Vertriebsniederlassung in Deutschland durch Übernahme der Vertriebsmannschaft eines strauchelnden Mitbewerbers, der die Schließung bekanntgab. Einstieg ins Luxus-Segment mit der Kücheninsel „ST-ONE“ (Preis: 35.000 - 65.000 Euro). 2018 werden weltweit rund 40 Stück ausgeliefert, in rund drei Jahren soll die jährliche Verkaufszahl dreistellig sein.

2016 / Errichtung einer Keramik-Fertigung.

Strasser Steine _210 Mitarbeiter und 30,4 Millionen Euro Umsatz (2017); Artmayr ist alleiniger Geschäftsführer und hat 90,5 % der GmbH-Anteile.

Exportanteil _knapp 30 %, Hauptmärkte: Österreich und Deutschland, daneben: Italien, Tschechien, Schweiz

#Ähnliche Artikel

Abflug!

Die weltweite Anzahl der Flugzeuge wird in den nächsten Jahren stark zunehmen, die zwei großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing wollen ihre jährliche Stückzahl von 1.500 auf bis zu 2.300 erhöhen. Gute Aussichten für den Flugzeugzulieferer FACC mit Sitz in Ried im Innkreis, der zu den 20 größten der Welt gehört und bei allen neuen Flugzeugmodellen vertreten ist. Vorstandschef Robert Machtlinger über die dafür notwendigen Vorbereitungen und warum das Staustehen in Großstädten vielleicht schon bald der Vergangenheit angehören könnte.

Zukunftsmarkt Vietnam

Bereits seit einigen Jahren wird Vietnam als das neue China mit niedrigen Löhnen und einer aufstrebenden Mittelschicht bezeichnet. Investoren aus Österreich sind den Lockrufen in den langgestreckten südostasiatischen Küstenstaat bisher aber nur zaghaft gefolgt. Nun ist mit dem Backgrundstoffhersteller Backaldrin ein großes oberösterreichisches Unternehmen mit einer Produktion auf dem Sprung nach Fernost. Die Erwartungen sind groß. Ein Überblick über den Zukunftsmarkt Vietnam.

44 Unternehmen mit ausgezeichnetem Erfolg

Der Zweite ist immer der erste Verlierer? Falsch. Es kann auch mehrere Gewinner geben. Im Falle von „Österreichs Beste Arbeitgeber“, ausgezeichnet vom Forschungs- und Beratungsnetzwerk „Great Place to Work“, sind es heuer sogar 44. Es sind Unternehmen, die sich nicht selbst als solche bezeichnen, sondern denen ihre eigenen Mitarbeiter so ein gutes Zeugnis ausstellen.

"Verkaufen kam nicht in Frage"

Vor rund zweieinhalb Jahren hat Georgia Rohrhofer-Meinhart, die Nichte von Firmengründer Walter Meinhart, die Geschäfte beim österreichischen Marktführer für Kabeln und Leitungen, Meinhart Kabel aus St. Florian, übernommen. Gemeinsam erzählen Onkel und Nichte, warum man immer in Oberösterreich geblieben ist, wie man als studierte Romanistin und Journalistin Geschäftsführerin in der Kabelbranche wird und wie die Übergabe ablief.

„Ganz zufrieden bin ich nie“

Es waren große Fußstapfen, die er zu füllen hatte. Es waren unangenehme Sachverhalte, die er angehen musste. Und es war (und ist) eine große Verantwortung, die er zu tragen hat. Thomas Stelzer über Herausforderungen in seinem ersten Jahr als oberösterreichischer Landeshauptmann, die gesetzlich verankerte Schuldenbremse, die neu formierte Bundesregierung und die Neustrukturierung der Landesverwaltung.

Nafta-Raum in Gefahr?

USA, Mexiko und Kanada sorgen aktuell aufgrund der Nafta-Neuverhandlungen für Schlagzeilen. Müssen sich heimische Firmen um drei sich bisher sehr gut entwickelnde Exportmärkte Sorgen machen? Eine Spurensuche bei den Wirtschaftsdelegierten und Unternehmen in den Märkten.

Volle Kraft zurück!

Die Stabilität der österreichischen Wirtschaft steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der starken Exportleistung des Landes. Grenzschließungen und Sonderregelungen hatten den Sektor aber zuletzt fest im Griff. Florian Zeppetzauer, Leiter des Export Centers OÖ, über die aktuellen Herausforderungen der Exportwirtschaft und die Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen mit Österreichs wichtigsten Märkten.

„Regionalisierungsträumereien sind der falsche Weg“

Jeder zweite Arbeitsplatz in Oberösterreich ist vom Export abhängig. Über ein Viertel aller österreichischen Ausfuhren stammen aus Oberösterreich, dem führenden Exportbundesland. Doch wie hat sich die Coronakrise auf die Exportwirtschaft ausgewirkt? Und wie gelingt ein erfolgreiches Comeback? Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich, über einen erfolgreichen Restart, Zuversicht und Vertrauen und darüber, warum der Bauernmarkt am Südbahnhof nicht die Weltbevölkerung ernähren kann.

Am Ende der Welt? Im Zentrum der Innovationen!

Wer schon mal mit einem Airbus A380 oder einer Boeing 747 geflogen respektive mit einem Audi, BMW oder Mercedes gefahren ist, hatte bereits Kontakt mit dem größten Aluminiumhersteller Österreichs: Der Amag Austria Metall. Am Standort im oberösterreichischen Ranshofen spricht CEO Helmut Wieser über innovative Ideen, schöpferische Zerstörung und sein großes Vorbild, die Formel 1.

Musterschüler Oberösterreich?

In welchen Bereichen ist der oberösterreichische Wirtschaftsstandort Klassenprimus, wo braucht er noch Förderunterricht? Das haben wir Produktionsunternehmen in ganz Oberösterreich gefragt. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl nehmen zu den Kritikpunkten von Unternehmen und Interessensvertretungen Stellung, zeigen Stärken und Schwächen des Standortes auf und argumentieren die Notwendigkeit des potentiellen Standortentwicklungsgesetzes.

„Wir müssen uns eine eigene Ausbildungs-Academy leisten“

Das Wort „Fachkräftemangel“ kann schon niemand mehr hören, sind sich die drei Eigentümer Johannes Grabner, Gerhard Kornfelder und Alfred Griesbaum sowie der Geschäftsführer Markus Nuspl der Firma Rico einig. Zu Besuch bei einem der weltweit führenden Technologieanbieter in der Herstellung von Spritzgusswerkzeugen sowie Automatisierungskomponenten für Elastomere und Kunststoffprodukte in Thalheim bei Wels erzählen die vier, warum man das Thema aber trotzdem immer wieder ansprechen muss und was die interne „Rico Academy“ damit zu tun hat.

Made in Upper Austria

Die Wirtschaft floriert, die Stimmung bei den heimischen Produktionsunternehmen ist gut. Es wird kräftig investiert und erweitert. Wir haben nachgefragt, welche Faktoren den Wirtschaftsstandort Oberösterreich so attraktiv machen und wo es Verbesserungspotential gibt. Auf den nächsten Seiten geht es quer durch den Produktionsstandort Oberösterreich, gegliedert nach den fünf NUTS-3-Regionen Linz-Wels, Steyr-Kirchdorf, Traunviertel, Innviertel und Mühlviertel, zu 16 verschiedenen Firmen in unterschiedlichen Branchen.

„Jetzt ist eine gute Zeit zum Gründen“

Zehn Jahre war Florian Gschwandtner das Gesicht des oberösterreichischen Vorzeige-Start-up Runtastic – mit Ende des Jahres verlässt er das Unternehmen. Mit uns spricht er über sein neues Buch „So läuft Start-up“, die Gründungszeit von Runtastic und wohin er nun laufen wird.

PR

Ausgezeichnet

„It’s up to you!“ Unter diesem Motto hat die Junge Wirtschaft junge erfolgreiche Gründer oder Übernehmer mit dem OÖ. Jungunternehmerpreis 2018 ausgezeichnet. Neun Preisträger in drei Kategorien, die mit neuen Ideen und innovativen Lösungen wichtige Impulse für Oberösterreichs Wirtschaft setzen und zeigen, was mit schöpferischer Kraft sowie unerschütterlichem Willen möglich ist.

Die Chancen der Zukunft

Wie arbeiten wir im Jahr 2030? Zwölf Jahre sind nicht die Welt. Stimmt. Was soll 2030 also schon großartig anders sein als heute? Aber denken wir mal zwölf Jahre zurück. Hätten wir damals gedacht, dass Facebook, Google, Amazon und Co plötzlich die Welt regieren werden? Dass wir unser komplettes Leben auf einem sieben mal vierzehn Zentimeter (mehr oder weniger) großen Ding organisieren und permanent mit uns herumschleppen werden? Gar nicht so unwahrscheinlich also, dass wir 2030 ganz anders leben werden als heute.

"Wir schaffen nicht mehr als drei Prozent Wirtschaftswachstum"

Sie sind wertmäßig Marktführer bei Holz/Alu-Fenster und Nummer Zwei auf dem Gesamtfenstermarkt. Josko Fenster und Türen mit Standorten in Kopfing und Andorf hat die zwei besten Jahre seiner Unternehmensgeschichte hinter sich. Doch der starke konjunkturelle Rückenwind birgt auch seine Tücken. CEO Johann Scheuringer junior in vier Statements darüber, wie er den Fachkräftemangel sieht, welche Bedeutung Employer Branding für Josko hat und warum man überrascht war, im Trend-Ranking zu den Top-Arbeitgebern Österreichs zu zählen.

Wo Ideen statt Container gehandelt werden

Die Zusammenarbeit von Großunternehmen mit Start-ups gilt bereits seit längerem als Erfolgsrezept für die Schaffung von Innovationen. Es gibt kaum noch Industriebetriebe, die ihre Fühler nicht bereits in Richtung Start-ups ausgestreckt haben. Acht oberösterreichische Leitbetriebe gehen nun mit dem OÖ Inkubator Tech2b einen Schritt weiter und haben beim Handelshafen Pier4 angedockt.

Von Oberösterreich in die ganze Welt

27 Prozent aller österreichischen Exporte stammen aus Oberösterreich – Österreichs führendem Exportbundesland. Die Top 100 Industrieunternehmen in Oberösterreich haben über 1.700 Niederlassungen in über 80 Ländern (194 Staaten erkennen die Vereinten Nationen derzeit an). Rund ein Viertel davon gehört selbst einem ausländischen Konzern an – drei Viertel der Unternehmen haben ihr Headquarter in Oberösterreich.