Was wäre, wenn …
… ich in meinem Leben alles richtig gemacht hätte? Für Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität Leoben, ist dies keine hypothetische Frage. Er ist davon überzeugt, dass er auf einem richtigen Weg ist. Diese Lebenseinstellung weckt unser Interesse an anderen „Was wäre, wenn“-Wunschgedanken des gebürtigen Oberösterreichers.
… Sie nicht Rektor der Montanuniversität Leoben wären, was wären Sie dann?
EICHLSEDERProfessor für Allgemeinen Maschinenbau, da ich gerne mit jungen Menschen zusammenarbeite und mich im Hörsaal wohlfühle. Darüber hinaus wäre ich im Forschungsfeld der Betriebsfestigkeit tätig. Das lässt sich auch ideal mit der Lehre verbinden.
… das Thema Corona nicht das Leben an der Uni dominieren würde, welche Aufgaben hätten Sie dann seit März 2020 gut erledigen können?
EICHLSEDERWir befinden uns in der strategischen Umgestaltung unserer Universität. Der Start der Strategie „2030+“ zu den Themen Klima und Nachhaltigkeit hat sich durch die Pandemie verzögert. Wir befinden uns mitten im Wandel und stellen uns bewusst den Herausforderungen unserer Gesellschaft. In Zukunft werden wir den Fokus auf Themen wie Umwelt, Energie, Klima, Zero Waste, Circular Design und Nachhaltigkeit legen.
… Ihre Amtszeit schon morgen statt im September 2023 zu Ende gehen würde?
EICHLSEDERWenn es so plötzlich wäre, wäre es sehr schade, aber ich würde nicht an der Freizeit scheitern – im Gegenteil. Ich würde die Gelegenheit nutzen und einen mehrwöchigen Urlaub machen, ohne eine Mail zu lesen.
… Sie für einen Tag Rektor einer Uni Ihrer Wahl sein könnten? Welche wäre das international gesehen?
EICHLSEDERIch würde gerne eine Rundreise durch alle renommierten Montanuniversitäten der Welt machen und jeweils einen Tag dort verbringen, um zu studieren, wie diese arbeiten. Sei es in Deutschland, Russland, Frankreich, Spanien oder in den USA.
… Sie mit einem Wissenschafter/Forscher (egal ob tot oder lebendig!) ein gemütliches Abendessen genießen dürften, wer wäre Ihre Wahl?
EICHLSEDERAlbert Einstein. Es ist für mich nach wie vor faszinierend, wie revolutionär er sein Weltbild erforscht hat und in der Lage war, dieses physikalisch sowie mathematisch zu beschreiben.
… Sie sich für ein Alter entscheiden könnten, das Sie Ihr restliches Leben lang haben – welches würden Sie wählen?
EICHLSEDERPrinzipiell hat jedes Alter seinen Reiz und ich möchte keines missen. Wenn ich mich auf eines festlegen muss, dann auf 50 Jahre. In diesem Alter ist man gesettelt und die körperliche Fitness erlaubt es, die Freizeit vielfältig zu gestalten.
… Sie Ihr 18-jähriges Ich treffen könnten – was würden Sie ihm sagen?
EICHLSEDERIch habe immer das Richtige gemacht. Ich habe mich für ein Technikstudium entschieden, konnte mit diesem Studium die ganze Welt sehen und so unterschiedlichste Branchen und Bereiche, von LKW bis zur Weltraumtechnik, kennenlernen.
… Sie nur noch einen Sechs-Stunden-Arbeitstag hätten?
EICHLSEDEREin Job, der mich nicht mehr als sechs Stunden beanspruchen würde, würde mich weder reizen noch glücklich machen.
… Sie problemlos Fremdsprachen lernen könnten – welche wären es?
EICHLSEDERSprachen zu lernen ist für mich ein Hobby geworden, zusätzlich zu Englisch, Spanisch und Französisch würde ich – mit Gedanken an die Pension – gerne Italienisch lernen. Wäre ich deutlich jünger, würde ich Russisch intensiver betreiben.
… das Beamen endlich erfunden wäre – wohin ginge Ihre erste sekundenschnelle Reise?
EICHLSEDERIch würde gerne nördlich des Polarkreises reisen. Früher hat es mich eher in den Süden gezogen, mit dem warmen Wetter und der Herzlichkeit der Menschen, heute sehne ich mich mehr nach Kühle und Ruhe.
… Sie sich von heute auf morgen Talente aneignen könnten – welche wären das?
EICHLSEDERDas wären Zeichnen und Malen als Ergänzung zur Fotografie._
Wilfried Eichlseder
Rektor, Montanuniversität Leoben
Wilfried Eichlseder trägt seit zehn Jahren Verantwortung als Rektor der Montanuniversität Leoben und wurde 2018 für eine weitere vierjährige Periode als Rektor bis 2023 wiedergewählt.
Im Jahre 1999 wurde er an die Montanuniversität Leoben berufen und übernahm die Leitung des Lehrstuhls für „Allgemeinen Maschinenbau“. Hier oblag ihm der Aufbau des Forschungsschwerpunktes „Betriebsfestigkeit und Tribologie“. Darüber hinaus hatte der gebürtige Oberösterreicher von 2002 bis 2009 die Leitung des Christian-Doppler-Labors für Betriebsfestigkeit inne.
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