„Man muss attraktiv bleiben“
Vom extravaganten Messestand bis zur Firmenweihnachtsfeier in einer eigens dafür gebauten urigen Almhütte, Messedirektor Robert Schneider und sein Team sparen nicht an Innovationen und Ideen am Messestandort Wels. Wie sich die Messe Wels mit neuen Formaten neben den zahlreichen Schwerpunkt-
und Fachmessen in 21 Hallen auf 65.000 Quadratmetern auch als Business-Standort etablieren möchte, erklärt uns Robert Schneider im Interview.
Welche Messehighlights erwarten uns heuer in Wels?
Schneider_Das Jahr bietet sowohl etablierte Messen wie das Blühende Österreich, den Caravan Salon Austria, das Welser Volksfest oder die Pferd Wels als auch neue Messekonzepte wie das im Februar bereits abgehaltene Bike Festival Austria. Diese Publikumsmesse feierte Premiere und präsentierte die neuesten Trends zu den Themenbereichen Fahrrad, Mobilität und Radtourismus. Ein weiteres Highlight wird die Austria Comic Con Messe Mitte April sein, welche ein besonders junges und kreatives Publikum anlocken soll. Hier werden bis zu 20.000 Besucher erwartet. Im September geht mit der Classic Austria die Oldtimermesse in die zweite Runde.
Mit „EventQUARTIER Wels“ schuf die Messe Wels 2015 neben WEdesign eine weitere Eigenmarke. Wie wird das Angebot, diverse Veranstaltungen in Ihren Räumlichkeiten abzuhalten, angenommen? Was macht EventQUARTIER für Firmenevents attraktiv?
Schneider_EventQUARTIER umfasst all unsere Nicht-Messeaktivitäten wie etwa alle Firmenevents, Weihnachtsfeiern, Kongresse und Fachveranstaltungen oder Ordertage. Der Name ist eine marketingtechnische Maßnahme, weil die Messe ja in erster Linie mit Ausstellern in Verbindung gebracht wird. Wir möchten mit EventQUARTIER aber mehr als nur Messeveranstaltungen anbieten: Durch die Größe und die Vielfalt an Möglichkeiten kann die Messe Wels wesentlich mehr bieten als andere Veranstaltungsorte. Wir haben darüber hinaus den Vorteil, dass wir All-in-One Veranstaltungen von Konzeption, Planung bis zur Durchführung anbieten können. 2017 wurden an 303 Veranstaltungstagen 178 Events abgehalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir mitten in Oberösterreich und auch mitten in Österreich liegen, was bedeutet, dass man von ganz Österreich aus ungefähr mit der gleichen Fahrzeit von etwa zwei bis drei Stunden nach Wels fährt. Auch unser hausinterner Messestandbau WEdesign, welcher auch eine Marke der Messe Wels ist, konnte im letzten Jahr mit dem Bau von Standard- und Individualständen ebenfalls seinen Umsatz beträchtlich erhöhen.
Wie möchten Sie sich in puncto Digitalisierung weiterentwickeln?
Schneider_Wir investieren sehr viel in interne Software, da ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für die nächsten Jahre sicher das Thema Digitalisierung sein wird. Wir sind zum Beispiel gerade dabei, einen umfassenden Webshop für Aussteller zu etablieren. Dort kann man als Aussteller fast alle Dienstleistungen online bestellen: Strom, Standbau, Werbedienstleistungen, Wasser, Ausweise, Parkkarten. In Zukunft wird man auch seinen Messeplatz in der Halle digital buchen können. Das bedeutet, dass die Aussteller virtuell in eine Halle reingehen und sich einen vorgefertigten Messeplatz aussuchen und diesen planen können.
„Unser Führungsteam ist seit zehn Jahren fast unverändert und wir haben viel Know-how und Herzblut angesammelt. Und das wird dementsprechend honoriert.“
Robert SchneiderMessedirektor Wels
Die Messe Wels konnte sich in den letzten zehn Jahren zum stärksten Messestandort Österreichs im Business to-Consumer Bereich entwickeln. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Schneider_Das Erfolgsrezept ist, gute und zielgerichtete Produkte anzubieten und auf die Kunden zu hören, um neue Messeformate entwickeln zu können. Man geht auf eine Messe, um Produkte zu kaufen, um Innovationen und Neuigkeiten zu sehen. Das ist sicher die Hauptmotivation. Man nutzt aber immer auch die Gelegenheit, um sich auszutauschen und Gleichgesinnte zu treffen. Und das Ganze muss auch in eine Erlebniswelt verpackt sein. Wenn man das Gesamtpaket schafft, dann hat man ein gutes Messeprodukt entwickelt. Wir versuchen, die besten Aussteller und die höchste Qualität nach Wels zu bringen. Unser Führungsteam ist seit zehn Jahren fast unverändert und wir haben viel Know-how und Herzblut angesammelt. Und das wird dementsprechend honoriert.
Ihr erklärtes Ziel ist es, diese Marktstellung auch im Business-to-Business Bereich zu erreichen. Wie wollen Sie diesem Ziel näherkommen?
Schneider_Wir haben fast alle im B2C-Bereich national oder international möglichen Themen bei uns im Portfolio im Messeprogramm. Es liegt schon seit vielen Jahren auf der Hand, dass wir hier im stärksten Wirtschafts- und Industrieraum Österreichs auch eine B2B-Plattform sein sollen und müssen. Wir können das mittlerweile, da wir in den letzten Jahren 50 Millionen Euro in neue Halleninfrastruktur investiert haben, was bedeutet, dass wir auch international am Letztstand sind. Wir sind schon mit ein paar Messen in diesem Bereich sehr gut vertreten, zum Beispiel mit der Handwerksmesse, der Fachmesse für Holz, Werkzeug, Farbe und Handel. Diese Messe ist das Best-Practice aus dem B2B–Bereich, sie hat 2017 mit 162 Ausstellern, 9.730 Fachbesuchern und über 500 präsentierten Marken eine tolle Premiere in Wels gefeiert. Wir haben hier sehr gute Rückmeldungen von den Ausstellern bekommen. Auch die SHK-Fachtage der Energiesparmesse sind ein tolles Beispiel aus der Vergangenheit für den B2B-Bereich und richtungsweisend für die Zukunft. Unser erklärtes Ziel ist wie bisher, jährlich ein bis zwei neue Messen zu lancieren, verstärkt Fachmessen. Und da sind wir schon auf einem sehr guten Weg, den wollen wir in Zukunft mit neuen Messeformaten im Industriebereich weitergehen, die ich aus Konkurrenzgründen noch nicht näher erläutern darf, aber es bleibt spannend!_
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