Canada calling
Der Lebenslauf von Chris Stachl zeigt, wie Personalmanagement idealerweise funktionieren kann. Das Medizintechnikunternehmen W&H Dentalwerk unterstützte ihn bei der Erfüllung seines Lebenstraums – dem Auswandern nach Kanada. Stachl baute für W&H im Gegenzug vor Ort die Tochterfirma W&H Impex als Geschäftsführer auf.
Schon seit seiner Kindheit träumte der gebürtige Innviertler Chris Stachl von Kanada. „Meine Großeltern hatten einen starken Einfluss auf mich, mein Großvater hat oft fasziniert von den Kanadiern erzählt und wollte am liebsten auswandern“, erinnert sich Stachl. Später, an der HTL, schwärmt einer seiner Professoren mit fünfzehn Jahren Kanada-Vergangenheit von dem Land. Nach dem Schulabschluss beschließt Stachl den ersten eigenen Ferialjob-Lohn – nach gut bezahlter Arbeit in einem Chemiewerk – in eine Reise zu investieren. Gemeinsam mit Freunden erforscht er im Mietauto und als Backpacker das zweitgrößte Land der Welt und wird nicht enttäuscht. „Mir hat der dortige Lifestyle und die Landschaft gefallen, Europa ist mir als Jugendlicher plötzlich sehr eng vorgekommen“, erinnert er sich.
Zurück in Österreich beschließt Stachl, über kurz oder lang auszuwandern. Stachl: „Ich bin zur Arbeiterkammer in Braunau gegangen und habe mir eine Liste aller österreichischen Unternehmen geben lassen, die in Kanada tätig sind.“ Doch aus dem Lebenstraum wird vorerst nichts: Stachl bekommt einige Absagen, der Wunsch, nach Kanada zu gehen, wird ad acta gelegt.
Der Wunsch wird Realität
Einige Jahre später: Stachl arbeitet mittlerweile beim Medizintechnikunternehmen W&H Dentalwerk in Bürmoos. Dort werden unter anderem Sterilisation-, Hygiene- und Pflege-Produkte sowie Oralchirurgie- und Implantologie-Produkte produziert. Als Teil des Trainings- und Supportteams führt er Reparaturschulungen am Standort und weltweit durch. „Damals war ich auf Schulungen in verschiedensten Ländern unterwegs und hatte bereits eine Familie in Österreich gegründet, der Wunsch, nach Kanada zu gehen, ist etwas untergegangen.“
Bis sich eines Tages alles ändert: Der damalige Vertreter von W&H Kanada kommt zu einer Schulung nach Bürmoos, um zu lernen, wie er die Produkte nicht nur verkaufen, sondern auch selbst reparieren kann – da das Hin- und Herschicken nach Österreich unwirtschaftlich ist. „Ich habe ihm durch die Blume erklärt, dass er als Verkäufer nur schwer gleichzeitig als Techniker arbeiten kann“, sagt Stachl. Der alte Wunsch ist auf einmal wieder allgegenwärtig. „Ich habe W&H vorgeschlagen, nach Kanada zu gehen, um dort die Reparaturen und Wartungsarbeiten der Produkte für die Tochterfirma Impex durchzuführen“, sagt Stachl. Sein Vorschlag stößt auf offene Ohren. „W&H hat meinen Vorschlag angenommen und mich beim Übersiedeln und Fußfassen in Kanada unterstützt“, erinnert sich Stachl, der dort als Servicemanager startet. Unterstützung gibt es auch von seiner Familie: „Meine Frau Sonja ist von Anfang an hinter mir gestanden und war bereit, ein neues Leben in einem neuen Umfeld zu beginnen und Österreich hinter sich zu lassen – das ist alles andere als selbstverständlich“, sagt Stachl.
„Die Bereitschaft, Mitarbeiter bei der Weiterbildung zu unterstützen, ist groß“
Mittlerweile lebt und arbeitet Chris Stachl mit seiner Familie seit mehr als 20 Jahren in Kanada, seit 2006 ist er Geschäftsführer der W&H Impex. Damals waren es mit ihm insgesamt fünf Mitarbeiter am Standort, heute sind es 28 – in den kommenden Jahren sollen es insgesamt 60 werden. „Der berufliche Schritt nach Kanada und die Möglichkeit durch W&H war sicher eine klassische Win-Win-Situation für beide Seiten“, sagt er.
Seinen beruflichen Werdegang sieht er bescheiden: „Da sind viele Sachen zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zusammengefallen – ich bin sicher nicht irgendein Unternehmer-Star oder Übermensch.“ Seine Mitarbeiter behandelt der Chef, der sich in Jeans und Poloshirt wohler fühlt und Anzüge nicht mag, nach eigenen Angaben wie Kollegen. Sein Verhältnis zum Arbeitgeber W&H sieht er relativ nüchtern: „In meinen vielen Jahren im Unternehmen gab es auch für mich Auf und Abs, das ist in jeder Arbeitsbeziehung ganz normal – wir haben es aber immer wieder geschafft, durch gute Gespräche ein gemeinsames Vielfaches zu finden.“
Besonders schätzt er die Bereitschaft von W&H, die Mitarbeiter bei der Weiterentwicklung zu unterstützen – wie auch damals ihn. Neue, herausfordernde Positionen würden am liebsten mit eigenen Mitarbeitern nachbesetzt, die davor intensive Weiterbildungen durchlaufen. Stachl: „Von allen meinen Chefs wurde es über die Jahre immer wieder sehr gut verstanden, die Mitarbeiter zu fördern und bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.“ Für junge Mitarbeiter gibt es Traineeprogramme und die Möglichkeit, Erfahrungen bei den verschiedenen internationalen Standorten zu sammeln – um in weiterer Folge international Karriere zu machen. „Heutzutage muss man jungen Menschen viel mehr bieten, weil die Verbundenheit mit den Unternehmen nicht mehr so stark ist – unsere HR-Abteilung hat das sehr gut erkannt“, erklärt Stachl.
Stichwort Erfahrungen: „Ich würde jedem jungen Menschen raten, zumindest eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten – und wenn es nur zur Erweiterung des eigenen Horizonts ist“, sagt er, „für mich waren meine Schulungen in verschiedensten Teilen der Welt sehr bewusstseins- und horizonterweiternd.“
„Ich fühle mich als Kanadier“
Heute fühlt sich Stachl längst als Kanadier. „Die 20 Jahre haben sicher abgefärbt“, sagt er. Er liebt den Nationalsport Eishockey, hält sich gerne in der Natur auf, geht Campen oder Motorradfahren – für all diese Dinge gibt es in Nordamerika beste Voraussetzungen. Die kanadische Mentalität schätzt er. „Die Kanadier sind sehr multikulturell eingestellt, offen, freundlich und hilfsbereit, tendieren aber auch etwas zur Oberflächlichkeit“, sagt er. Starke Unterschiede gibt es in der Arbeitskultur: „In Europa wird gearbeitet, um zu leben, in Kanada ist es eher umgekehrt, generell ist hier vieles leistungsorientierter und zwei Wochen Urlaub im Jahr sind Normalität.“ Auch wenn er sich weiterhin mit seinem Geburtsort, dem Innviertel, verbunden fühlt, bereut er den Schritt nach Kanada keine Sekunde – der Lebenstraum ging in Erfüllung. In einem Punkt ist der CEO allerdings etwas wehmütig: „Ich vermisse die Innviertler Roggen-Mohnweckerl – die lassen sich hier einfach unmöglich auftreiben.“_
Ich würde jedem jungen Menschen raten, zumindest eine Zeit lang im Ausland zu arbeiten.
Chris Stachl
CEO, W&H Impex
W&H Gruppe
Die internationale W&H Gruppe mit Headquarter in Bürmoos ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von Medizintechnikprodukten. Etwa 1.200 Mitarbeiter arbeiten weltweit für das Familienunternehmen, das seine Produkte in mehr als 130 Länder exportiert. Diese Hard- und Softwareprodukte kommen in der Dental- Medizin- und Veterinärbranche zum Einsatz, entwickelt werden die Präzisionsinstrumente an Standorten in Österreich, Italien und Schweden. Die wichtigsten Absatzmärkte von W&H: USA, Europa und Asien.
Gegründet wurde das Traditionsunternehmen 1890 von den Berliner Feinmechanikern Jean Weber und Hugo Hampel – ihre Initialen ergeben den Firmennamen. 1944 übersiedelte W&H von Berlin nach Bürmoos, 1958 erwarben Peter und Hilde Malata das Unternehmen. 1996 übernahm Peter Malata jun. die Geschäftsführung der Gruppe.
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