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98Wie gelingt Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich? Maria Gratzl gestaltet sie bei LIWEST aus der Praxis heraus %u2013 Elisabeth Wenzl begleitet sie auf struktureller Ebene bei Familie & Beruf Management GmbH. Beide zeigen: Ohne Haltung und Flexibilit%u00e4t geht es nicht.Als Maria Gratzl sich vor einigen Jahren mit ihrem Lebenslauf bewarb, war sie nicht nur hochqualifiziert %u2013 sondern auch jung, Mutter und auf der Suche nach einer Teilzeitstelle. %u201eF%u00fcr die wirklich interessanten Jobs wollte niemand eine Teilzeitkraft%u201c, erinnert sie sich. Ihr Wunsch: flexibel arbeiten und gleichzeitig wieder in eine anspruchsvolle Position einsteigen. Die R%u00fcckmeldungen? Vorsichtig ausgedr%u00fcckt: zur%u00fcckhaltend. %u201eDa habe ich mir gedacht: Euch zeige ich%u2019s %u2013 und wenn ich einmal die Chance bekomme, etwas zu ver%u00e4ndern, dann werde ich das tun.%u201c Es ist dieser Satz, der bis heute wie ein roter Faden durch Gratzls Karriere f%u00fchrt %u2013 und inzwischen auch durch die Unternehmenskultur von LIWEST, wo sie heute den Bereich People & Culture leitet.Drei Tage, die alles ver%u00e4ndert habenDenn der Wiedereinstieg gelang ihr schlie%u00dflich bei LIWEST %u2013 mit drei Tagen pro Woche. %u201eIch hatte daheim ein Kind, das hat mich gefordert. Und ich hatte im Job die klare Haltung: Wenn ich da bin, bin ich da. Als Teilzeitkraft bist du gef%u00fchlt produktiver. Du hast keine Zeit, zu tr%u00f6deln, und arbeitest fokussiert.%u201c Aus dem kleinen Einstieg ist mittlerweile ein professionelles HR-Team gewachsen %u2013 und eine moderne Arbeitgebermarke, an der Gratzl entscheidend mitgebaut hat.Denn ihre eigene Geschichte pr%u00e4gt bis heute, wie sie ihre Rolle versteht. Vereinbarkeit ist f%u00fcr sie kein Schlagwort, sondern gelebte Realit%u00e4t: %u201eIch wei%u00df, was es hei%u00dft, wenn das Kind krank ist. Oder wenn man als Mutter selbst krank ist. Ich wei%u00df, wie wichtig Strukturen im Unternehmen sind %u2013 aber auch das Mindset bei F%u00fchrungskr%u00e4ften.%u201cEin Add-on, das eine familienfreundliche Arbeitskultur bringt: %u201eMitarbeitende, die eine Familie haben, sind oft sehr stabil. Die bauen ein Haus, bekommen Kinder %u2013 und orientieren sich nicht dauernd neu.%u201c Au%u00dferdem bringen sie aus ihrer privaten Verantwortung Kompetenzen mit, die auch im Job wirken: %u201eWer drei Kinder organisiert, kann auch eine Gruppe moderieren.%u201c%u201eIch will keine Aktionitis%u201cBei LIWEST ist dieses Mindset inzwischen systematisiert: Das Unternehmen versteht sich als Caring Company, die Mitarbeitende durch ihre individuellen Lebensphasen begleitet. Statt starrer Konzepte %u0009 Text%u0009 Zofia WegrzeckaFoto Dang Tran, Harald SchlosskoWenn Vereinbarkeit zur Kultur wird