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                                    97#5 Was motiviert Sie an Ihrer  Arbeit tagt%u00e4glich? Ilse Hankowetz: Einerseits ganz stark die Menschen in der Gesch%u00e4ftsstelle und die Aufgaben, die ich als sehr erf%u00fcllend wahrnehme. Andererseits motiviert mich, wenn eine Kundin oder ein Kunde einen neuen beruflichen Weg einschl%u00e4gt oder wenn positives Feedback bei uns eintrifft. Vor Kurzem hat uns jemand, der zwei Jahre arbeitsuchend war und mit Hilfe einer Arbeitsmarktf%u00f6rderung endlich wieder Fu%u00df am Arbeitsmarkt fassen konnte, ein Foto von der Mittagsjause als Zeichen f%u00fcr das Ankommen im Arbeitsalltag geschickt. Das sind so richtige G%u00e4nsehautmomente. #6 Wie wird Leadership im  %u00f6ffentlichen Dienst gelebt? Ilse Hankowetz: Ich sehe die Rolle der F%u00fchrungskr%u00e4fte beim AMS als Coach und Erm%u00f6glicherinnen, die die Kolleginnen und Kollegen dabei unterst%u00fctzen, ihre eigenen St%u00e4rken zu finden und sich verwirklichen zu k%u00f6nnen. Au%u00dferdem sind wir Krisenmanager und d%u00fcrfen mit Mut Entscheidungen treffen, die unserer Belegschaft die notwendige Sicherheit geben.#7 Wie pr%u00e4gt Ihr eigener  F%u00fchrungsstil Ihre Arbeit? Ilse Hankowetz: Ich lege gro%u00dfen Wert darauf, offene T%u00fcren zu haben, %u00fcber mich selbst lachen zu k%u00f6nnen und manche Dinge einfach nicht zu ernst zu nehmen. Ich hole laufend Feedback ein, das ich sehr ernst nehme und sch%u00e4tze, und setze auf Klarheit in der Kommunikation. Dar%u00fcber hinaus bin ich eher der partizipative Typ und gebe allen die M%u00f6glichkeit, sich einzubringen und so sein zu d%u00fcrfen, wie sie sind.#8 Welche Herausforderungen sehen  Sie speziell f%u00fcr Frauen am Arbeitsmarkt  und wie unterst%u00fctzen Sie dabei, diese zu  %u00fcberwinden?? Ilse Hankowetz: Leider sind wir in %u00d6sterreich bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf f%u00fcr Frauen noch lange nicht dort angekommen, wo wir sein sollten. Ebenso beim GenderPay-Gap %u2013 da sind wir an vorletzter Stelle im EU-Ranking. Das AMS f%u00f6rdert verst%u00e4rkt Berufe, die h%u00f6her entlohnt werden, um diese Einkommensunterschiede abzubauen. Mir ist es ein Anliegen, mit den Unternehmen ins Gespr%u00e4ch zu kommen und aufzuzeigen, dass Frauen beispielsweise auch f%u00fcr k%u00f6rperlich herausfordernde T%u00e4tigkeiten bestens geeignet sind. Wir wollen Frauen Mut machen, sich in Gehaltsverhandlungen nicht unter ihrem Wert zu verkaufen, und veranstalten Vortr%u00e4ge unter anderem zum Thema Pensionsversicherung. Finanziell unterst%u00fctzen wir Frauen bei Bedarf mit F%u00f6rderungen zum beruflichen Wiedereinstieg, wie beispielsweise durch die Kombilohnbeihilfe oder Kinderbetreuungsbeihilfen. #9 Welche Ma%u00dfnahmen ergreifen Sie,  um Chancengleichheit zu f%u00f6rdern? Ilse Hankowetz: Wir legen Wert auf geschlechtergerechte Sprache und Barrierefreiheit in den Stellenausschreibungen. Dar%u00fcber hinaus arbeiten wir zum Beispiel mit dem NEBA (Netzwerk Berufliche Assistenz) Betriebsservice oder der Arbeitsassistenz zusammen, um Menschen mit Beeintr%u00e4chtigungen in den Arbeitsmarkt zu bringen. Das Format %u201eMeet & Match%u201c hilft diesen Menschen, ganz unkompliziert mit den Unternehmen in Kontakt zu kommen. Das AMS als Arbeitgeber ist ebenfalls ein Vorreiter, wenn ich zum Beispiel an unsere Grundausbildungen denke, bei denen Kinderbetreuung angeboten wird.  #10 Welche Trends erwarten Sie am  Arbeitsmarkt in den kommenden 3 Jahren? Ilse Hankowetz: Auf jeden Fall sehe ich den Trend zur Digitalisierung. Wir haben unsere Onlineangebote schon erweitert und werden es in Zukunft noch st%u00e4rker tun. Zweitens: den Trend hin zu den Skills und Kompetenzen im Matching. Da sind wir Br%u00fcckenbauer zu den Unternehmen. Eine weitere Herausforderung wird sein, mit dem Arbeitskr%u00e4ftemangel, den wir in allen Branchen sehen, bestm%u00f6glich umzugehen, unter anderem durch Qualifizierung und durch qualifizierte Zuwanderung. Ohne Letztere k%u00f6nnten wir viele Stellen gar nicht mehr besetzen. Daf%u00fcr braucht es leistbaren Lebensraum in unseren Gemeinden und eine Willkommenspolitik der Menschen im Bezirk._
                                
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