Page 46 - Herbstausgabe_2022_03

Gelebte Diversität

Die Vielfalt in unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft ist so präsent
wie nie zuvor. Es geht also darum, wie mit ihr umgegangen wird. Und dafür
gibt es viele spannende Möglichkeiten! Wir haben uns bei heimischen
Vorzeigeunternehmen umgehört und Inspirationen geholt.

dass das volle Potential der Mitarbeitenden zum
Bosch Vorschein kommt und diese somit richtig eingesetzt
Warum setzt sich Bosch für Vielfalt und werden können. Hier schließt sich der Kreis, dass
Chancengerechtigkeit ein? durch Vielfalt die besten Lösungen entstehen. So
Peter Schröckelsberger: Die Welt ist im Wandel. profitieren alle davon. Um dies zu erkennen und zu
Und auch Bosch verändert sich – hin zu einem füh- fördern, ist es wichtig, in die eigene Belegschaft hin-
renden Softwareunternehmen. Gerade in Zeiten der einzuhören, was gebraucht wird, um dies gemeinsam
Transformation brauchen wir Vielfalt mehr denn zu schaffen.
je: Die Einzigartigkeit unserer Mitarbeitenden, ihre
Persönlichkeiten, Erfahrungen und Perspektiven
treiben Veränderung voran. Wir bei Bosch setzen auf ÖBB
gemischte Teams, weil wir die Erfahrung gemacht
haben, dass sie zusammen oft bessere Ergebnisse er- Der ÖBB-Konzern wurde mehrfach für
arbeiten und Lösungen finden. Denn die verschie- sein Diversitymanagement ausgezeichnet.
denen Sichtweisen liefern wichtige Impulse für neue Warum ist es so erfolgreich?
und kreative Ideen. Traude Kogoj: Wir machen Diversity nicht zum
Spaß – obwohl es ziemlich viel Spaß macht! Wie bei
Was sind Ihre wichtigsten anderen Managementthemen fragen wir uns, was
Initiativen zum Thema Vielfalt? das Unternehmen braucht, um erfolgreich zu sein,
Peter Schröckelsberger: Bosch setzt bei all seinen und was unsere Kund:innen brauchen, um gerne mit
Maßnahmen auf einen umfassenden Diversity-, uns unterwegs zu sein. Unsere Programme reichen
Equity- und Inclusion-Ansatz. Im Bereich Verein- also von der guten Vereinbarkeit von Berufs- und
barkeit von Beruf und Privatleben bietet Bosch über Privatleben für unsere Mitarbeiter:innen bis zur bar-
100 Arbeitszeitmodelle an, sehr viele werden indivi- rierefreien Mobilität mit Bahn und Bus für unsere
duell auf unsere Mitarbeitenden zugeschnitten. Ei- Reisenden. Alles, was wir gemeinsam mit anderen
nes dieser Modelle haben wir heuer erfolgreich aus- Bereichen der ÖBB auf die Beine stellen, zahlt in
gerollt: das Shared-Leadership-Modell. Wir bieten unsere strategischen Diversity-Ziele ein: den Anteil
die Möglichkeit, eine Vollzeit-Leadership-Position der Frauen und somit die Vielfalt im Konzern kon-
auf zwei Personen aufzuteilen, dadurch wird es unse- sequent zu erhöhen und Inklusion voranzutreiben.
ren Mitarbeitenden ermöglicht, auch in Teilzeit ihre
Karriere voranzutreiben. Unsere Mitarbeitenden sol- Warum ist Ihnen gelebte Diversität bei der
len nicht zwischen Familie und Karriere entscheiden Zusammenstellung von Teams so wichtig?
müssen. Traude Kogoj: Der Weg zur Heterogenität bedeu-
Text Melanie Kashofer tet eine große Veränderung und ist auch mit dem
Foto Schroeckelsberger: Was würden Sie Unternehmen empfehlen, Verlust von Komfortzonen verbunden. Denn mit
Bosch Marius
Hoefinger; Kogoj: die Vielfalt ebenfalls mehr leben möchten? der Vielfalt verändern sich eingefahrene Routinen
OEBB Knopp; Peter Schröckelsberger: Wichtig ist, dass Mitarbei- und die Arbeitskultur. Die Zusammenarbeit in ge-
Berkmann: Spar;
Glock: SCCH; tende sie selbst sein und ihre Individualität ausleben mischten Teams – bei uns arbeiten Kolleg:innen aus
Kreitmayer: Philipp dürfen, und auch unterschiedliche Sichtweisen und über 90 Nationen – ist zunächst ohne Zweifel her-
Tomsich; Hochleitner:
RISC Software kreative Ansätze gehört werden. Dazu braucht es ausfordernd. Sind die unterschiedlichen Menschen
Illu Gettyimages eine sichere Umgebung. Diese führt wiederum dazu, allerdings aufeinander eingespielt, wirken gemischte

46