Von Highlights und Skandalen
Das Jahr 2018 ist fast vorbei, das neue Jahr 2019 steht bereits vor der Tür. Eine Politikerin, eine Unternehmerin, ein Ex-Politiker, eine Studentin, ein Europameister und eine Pensionistin machen einen Rück- und Ausblick.
01 Ein absolutes Highlight war 2018 für mich_
02 Geärgert habe ich mich 2018 über_
03 Für 2019 habe ich mir vorgenommen_
04 Diese drei Themen werden die Gesellschaft 2019 bewegen_
Pamela Rendi-Wagner
SPÖ-Parteivorsitzende, 47 Jahre
01 … dass ich als neue Bundesparteivorsitzende der SPÖ die Möglichkeit bekommen habe, gemeinsam mit vielen anderen in der Sozialdemokratie mitzuhelfen, das Leben der Menschen zu verbessern.
02 … die Politik der Dialoglosigkeit und des Drüberfahrens von ÖVP und FPÖ. Die Regierung bricht mit unserem rot-weiß-roten Erfolgsrezept, das immer darin bestanden hat, den Dialog und den Weg des Gemeinsamen zu suchen.
03 … meinen Weg fortzusetzen, das ganze Jahr und darüber hinaus gute und konstruktive Politik für die Menschen zu machen. Denn die ÖVP/FPÖ-Regierung bleibt hier alles schuldig.
04 _ Soziale Gerechtigkeit: Ungerechtigkeiten bestimmen immer noch das Leben vieler Menschen. Digitalisierung: Damit wird unser Leben und Arbeitsleben massiv beeinflusst und wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen nicht zurückgelassen werden. Zukunft der Europäischen Union: Bei den EU-Wahlen 2019 wird sich entscheiden, ob wir künftig in einem sozialen Europa leben werden.
Bettina Gladysz-Haller
Geschäftsführerin, Schneider Torsysteme
01 … die Einladung zum Vortrag beim Innovationsforum der Sparte Industrie der WK OÖ und vor allem das positive Feedback zum Thema von Kollegen. Das hat mir eine inhaltlich intensive Auseinandersetzung mit den neuesten Methoden des Innovationsmanagements ermöglicht. Ich referierte zum Thema „Perspektivenwechsel — wie kommt radikal Neues ins Unternehmen”, es ging um den Einsatz agiler Methoden des Innovationsmanagements in einem KMU wie Schneider Torsysteme, aber auch um die grundsätzliche Thematik von Open Innovation und wie man das in kleinen Unternehmen und in kurzer Zeit umsetzen kann.
02 … zu viel Bürokratie bei unseren Aufträgen aus der Bauwirtschaft, wie etwa 20 Seiten „Allgemeine Geschäftsbedingungen“ zu unterzeichnen und noch gar nicht zu wissen, ob man den Auftrag bekommt.
03 … fokussierter zu arbeiten und meine Ziele konsequent zu verfolgen.
04 _ Digitalisierung: Das Thema ist nicht neu, wird aber für alle Branchen bedeuten, dass sich die Geschäftsmodelle zum Teil radikal verändern werden. Industrie 4.0: Diese hängt mit der Digitalisierung eng zusammen und das bedeutet, sich damit auseinanderzusetzen, wie wir in Zukunft konsumieren und unsere Güter (energieeffizient und ressourcenschonend) produzieren. Datensicherheit und Datenverwendung: Diese Themen ergeben sich aus den erstgenannten.
Matthias Strolz
Ex-Neos-Politiker, 45 Jahre
01 … eine gute, gelungene Übergabe meiner Verantwortungen in der Partei und im Parlament. Dafür bin ich unendlich dankbar. #allesbleibtgut #Freiheit
02 … Donald Trump und dass er damit durchkommt. Aber ich beginne zu verstehen. #alleswirdgut
03 … anfangs etwas kürzer zu treten. Bin im Jänner in Indien – dann auf in die nächste Etappe. #intermezzoContemplativo
04 … #Europa, #KünstlicheIntelligenz. #InternationaleZusammenarbeit
Linda Huber
Masterstudium General Management, JKU, 26 Jahre
01 … eine längere Reise nach Ibiza, die mir zeigte, wie wichtig eine Pause im Alltag ist.
02 … mich selbst. Neben meinem Studium hatte ich drei Nebenjobs. Als Student wird einem immer vermittelt, sich viele Zusatzqualifikationen anzueignen, um einen möglichst interessanten Lebenslauf zu haben. Das Ergebnis war ständiger Stress, der sich negativ auf meine Gesundheit auswirkte. Dadurch wurde mir bewusst, dass ein perfekter Lebenslauf nicht alles ist und man auch auf seine eigenen Bedürfnisse schauen muss.
03 … mutig zu sein und nach meinem Abschluss im Februar 2019 meinen eigenen Weg zu gehen.
04 _ Klimawandel: Ich hoffe, dass die Menschen unsere Erde wieder mehr zu schätzen wissen. Stress in der Gesellschaft: Wir vergessen oft, an uns selbst zu denken, und gönnen uns nicht die nötige Entspannung und Auszeit. Digitalisierung: Unser Leben wird immer automatisierter und technisch optimierter. Dabei stellt sich aber die Frage, ob das der richtige Weg ist.
Klaus Lehmerhofer
Europameister in der Sparte Kfz-Technik und „Bester Österreicher im Bewerb“ bei den Berufs-Europameisterschaften „EuroSkills“ 2018, Kfz-Techniker bei BMW Auer-Krems, 22 Jahre
01 … die Siegerehrung bei den EuroSkills,den Berufs-Europameisterschaften, in Budapest, als es geheißen hat: ‚Kfz-Techniker Klaus Lehmerhofer, Gold for Austria.’ Eine halbe Stunde später haben sie mich dann auch noch bei der Nationenwertung aufgerufen. Dabei wird über alle Berufe hinweg der Teilnehmer des Landes mit den meisten Punkten geehrt. Ich habe im Vorfeld rund 60 Tage intensiv trainiert.
02 Man ärgert sich öfter, aber da war nichts Tragisches dabei, das ich noch wüsste.
03 Ich möchte das erste Fach meiner Abendmatura – Deutsch – positiv absolvieren und mit Mathematik und Englisch beginnen.
04 _ Dieselskandal. E-Mobilität: Es wird wieder viele Neuerungen geben – darunter: Reichweitensteigerung und auch BMW hat neue E-Autos angekündigt. Weltpolitik: Es bleibt turbulent.
Christina Lehner
Pensionistin, 64 Jahre
01 … die Geburt meiner Großnichte Hannah im August mitzuerleben und wie glücklich meine Schwester über ihr erstes Enkelkind ist.
02 … einige meiner meist älteren Landsleute, die in der Straßenbahn fremdländisch aussehende Menschen ohne Grund beschimpfen und schikanieren.
03 … leben und leben lassen! Gesund ernähren und viel Zeit in der Natur verbringen. Ich werde mich nicht über Dinge ärgern, die ich nicht ändern kann. Ich möchte jeden Tag meines Lebens genießen.
04 _ Klimawandel: Es ist schon 5 nach 12. Rechtsruck in Europa und auf der ganzen Welt: Die Geschichte hat uns gezeigt, wie weit das gehen kann.Wie geht es weiter mit Europa? Können die wirklich wichtigen Probleme wie Brexit, Klimawandel und Flüchtlinge gelöst werden? Ich hoffe es!
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Susanna sagt … Bewegung
Ich schreibe gerade im Stehen. Das liegt an meiner Uhr. Die piepst und vibriert, wenn
ich zu lange in Sitzposition verweile. Eigentlich sollte ich im Gehen schreiben, denn von
den 10.000 Schritten bin ich wortwörtlich meilenweit entfernt. Super, dass uns die
Digitalisierung nun so wunderbare Innovationen gebracht hat, damit wir uns gesu?nder
verhalten. Oder? Physiotherapeut Gernot Schweizer sieht das nicht ganz so super. „Wir
werden immer digital dementer und digital gefu?hlloser“, warnt er. Und meint damit, dass
wir verlernt haben, auf unseren Körper zu hören. Dabei wu?sste der sehr genau, was wir
brauchen. Ja, das wu?ssten wir generell. Wir wu?ssten auch, dass unser Gesundheits- und
Pflegesystem dringend Veränderungen brauchen. An Konzepten wu?rde es auch gar nicht
mangeln. Aber solange es uns selbst nicht betrifft, bleiben wir mal lieber sitzen. Okay.
Fangen wir bei uns selbst an. Ich geh dann mal ein paar Schritte – bis zur Kaffeemaschine
(Die Uhr schweigt. Und meinen Körper bringe ich selbst zum Schweigen – denn der sagt
mir eigentlich, dass ich schon genug Tassen fu?r heute hatte.)
Melanie meint .. es soll „menscheln“
New Work – ein Buzzword, das mittlerweile fast
schon abgedroschen wirkt. Meint es nur Homeoffice
und neuartige Bu?rokonzepte, verfehlt es auch
seine eigentliche Intention: Die Arbeitswelten fu?r
alle so gestalten, dass wir uns entfalten können,
gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten haben
und den Puls der Zukunft fu?hlen. Ich persönlich
wu?nsche mir, dass es dabei „menschelt“ und wir
unsere individuellen Bedu?rfnisse an unsere Jobs
mit all dem in Einklang bringen können, was uns
als Gesellschaft voranbringt. Inspirationen gefällig?
Einfach weiterblättern und staunen!
David denkt … bunt statt schwarz-weiß, bitte!
Klimaschutz. Im Moment scheidet kaum ein Thema so sehr die Geister wie die
Diskussion um eine nachhaltige Lebensweise und auch daru?ber, was sie wirklich
bedeutet. Im Großen, auf der internationalen politischen Bu?hne. Wie auch im Kleinen,
wenn verschiedene Meinungen im Alltag aufeinander krachen. Etwa wenn Menschen,
die im Auto auf dem Weg zur Arbeit sind, schnell rotsehen, wenn „Klimakleber:innen“
mit ihrem gru?nen Ansinnen die Straße blockieren. Zu ernsthaften Kollisionen kam es
zum Glu?ck (noch) nicht – liegt wohl an den orangen Warnwesten –, dennoch sind sie
nur eine Frage der Zeit.
Doch eine lebenswerte Welt fu?r morgen entsteht nur dann, wenn entlang verhärteter
Konfliktlinien die Positionen verhandelbar bleiben – und zwar auf beiden Seiten. Wie
viele bunte Akzente wir in diesem schwarz-weißen Denken setzen wollen und können,
muss jede:r fu?r sich entscheiden. Statt uns selbst gru?n und blau zu ärgern, haben wir
uns dazu entschieden, genau dafu?r in diesem Kapitel einige Farbtupfen in Form von
Vorbildern, Meinungen und neuen Trends fu?r euch einzufangen. Viel Spaß beim Lesen!
Valentin vertieft: Karrierefaktor Grillabend
Achtung, dieses Gedankenspiel du?rfte wohl vielen nicht gefallen: Schon bald
könnte es sein, dass viele hochqualifizierte Akademiker:innen umschulen mu?ssen
– um in Fabrikhallen oder handwerklichen Betrieben zu schuften. Denn während
Juraexamen und medizinische Zulassungspru?fungen fu?r ChatGPT schon jetzt kaum
noch ein Problem sind und die KI auch beim Erschaffen von kreativen Texten und
Kunstwerken den Menschen längst Konkurrenz macht, werden komplexe physische
Arbeiten auf absehbare Zeit unersetzbar bleiben. Die Entwicklung entsprechender
Roboter kommt der ständig steigenden Leistungsfähigkeit der KI nicht hinterher.
Möglicherweise werden geschickte Handwerker also bald die besten Karriere– und
Aufstiegsmöglichkeiten haben. Wer weiß?
Sicher ist hingegen, dass menschliche Interaktion und direkter Kundenkontakt in
Zukunft noch wichtiger werden. Dort kann die KI nicht mit uns mithalten. Soziale
Kompetenzen und menschliches Gespu?r gewinnen also an Bedeutung und
entwickeln sich zu den wichtigsten Skills. Und die lassen sich bekanntlich am besten
schulen, indem man Zeit mit seinen Mitmenschen verbringt, zuhört, plaudert, streitet,
diskutiert, flirtet. Ein Faktor, den es zu bedenken gilt, wenn du das nächste Mal vor
der Entscheidung stehst, einen lauen Sommerabend lieber weiterbildend vor dem
Bildschirm oder mit Freund:innen bei einem gemu?tlichen Grillabend im Garten zu
verbringen. Fu?r die Karriere könnte langfristig zweiteres förderlicher sein.
BETTINA, wie erfinden wir das Rad neu?
Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. Hin zum Arbeitnehmermarkt. Vor allem in der Technik- und IT-Branche können sich die Talente heute aussuchen, wo und auch wie sie arbeiten möchten. Mit alten Methoden gewinnt man diese Menschen daher nicht mehr. Bettina Kern, Gründerin und Geschäftsführerin von KERN engineering careers, weiß, wie sich das Rad trotz Fachkräftemangels weiterdreht und vor allem, wie es sich in Richtung Zukunft dreht. So viel vorweg: „Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, müssen wir ordentlich in die Pedale treten!“
NICOLE, wie erreichen wir unsere Ziele?
Es sind die letzten 200 Meter beim Ironman. Dann spürt Nicole Hinum das, wofür sie so brennt: „Da läuft alles wie in Zeitlupe ab. Der Gedanke: Ich hab das jetzt wirklich geschafft! Da ist es nun, das große Ziel. Und der Beweis, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es wirklich will.“ Ihr Antrieb? Ihre Leidenschaft. Mit genau dieser begleitet sie auch Unternehmen dabei, ihre Ziele mit einem klaren, starken Markenkern zu erreichen.
GERNOT, was bewegt uns (vorwärts)?
Die schlechte Nachricht zuerst: „Wir bewegen uns auf ein gesellschaftliches Desaster zu, weil wir so viel sitzen“, warnt Gernot Schweizer, Physiotherapeut, Fitness- und Konditionstrainer. Die gute Nachricht: „Es ist nie zu spät, um in Bewegung zu kommen.“
MICHI, was lernen wir vom Spitzensport?
Einen Plan B hatte sie nie. Brauchte sie auch nicht. Die Karriere von Ex-Skirennläuferin Michaela Kirchgasser ging stetig bergauf. 2018 beendete sie ihre Rennkarriere. Gewinnen kann sie seither aber immer noch, und zwar nicht nur bei Dancing Stars. Als Speakerin beim ersten Zauchensee-Summit gewinnt sie die Aufmerksamkeit der Teilnehmer:innen, wenn sie davon erzählt, worauf es ankommt, um die eigenen Ziele zu erreichen.
Auf den Punkt gebracht
Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.
Schon mal was von „Perheystävällisyys“ gehört?
Ein Tipp: Es handelt sich dabei um etwas, das in Finnland besonders gelebt wird. Richtig, es ist die Familienfreundlichkeit! Was machen die Finn:innen denn besser, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht? Und was müsste sich in Österreich am Status quo verändern? Wir haben bei Eva-Maria Schmidt, Soziologin und Ethnologin am Österreichischen Institut für Familienforschung, nachgefragt.
Geschäftsidee gesucht, Sucht gefunden
Biobrote mit kreativen Namen wie Roger Roggen oder Krustav verbunden mit aufwendiger Handwerksarbeit sind in der heimischen Handelslandschaft nicht üblich. Ein IT-Experte und ein Projektmanager in der Backstube eigentlich auch nicht, doch für die verschwägerten Unternehmer Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger ist das ihr täglich Brot. Nachdem die Anfangszeit von Brotsüchtig nahezu so hart war wie altes Gebäck, schnuppern sie momentan am Erfolgsduft, der ähnlich süß riecht wie frische Christine Croissants aus dem Ofen.
Niemals „business as usual“
In fünfzehn Jahren hat sich Feel Events von einem Studentenparty-Veranstalter zu einer großen Eventagentur und einem Lokalbetreiber mit vier Standorten in Linz entwickelt. Mittlerweile kann man mit dem hauseigenen Catering Good Karma Gastro große Events vollständig abdecken, dabei ist man immer auf der Suche nach dem besonderen Etwas. Das Motto der Gründer hat sich nie verändert: Alles, nur nicht normal.
„Ich habe schätzen gelernt, was Eltern alles leisten“
83 Prozent aller Kinder in Österreich werden in der Karenz nur von Frauen betreut. Was wäre ein möglicher Hebel, dies zu ändern? Ganz eindeutig: Es braucht Vorbilder. Und zwar Väter, die in Karenz gehen und selbst miterleben, welche Herausforderungen dies mit sich bringt und wie wertvoll die Zeit mit den eigenen Kindern ist. Einer davon teilt seine Erfahrungen mit uns.
J&B und ihre Geschichte bei W&H
Familie und Karriere im selben Unternehmen miteinander vereinbaren? Ja, das kann klappen! Johannes und Bettina Felber haben sich beim Medizintechnikhersteller W&H kennengelernt und vor Kurzem eine Familie gegründet. Wir wollen von ihnen wissen, wie sie ihren neuen Alltag beruflich und privat managen.