Alltag über Bord!
Wir sind nicht kreuzfahrterprobt. Und das sieht man uns an. Unser Gepäck ist riesig, der Blick skeptisch. Skeptisch deshalb, weil wir eine Kreuzfahrt bislang für ein Synonym von Massentourismus hielten. Mal sehen, ob wir unsere Vorurteile über Bord werfen werden. Über Bord des größten Segelschiffs der Welt übrigens, der Royal Clipper.
Samstag, Cannes
Das fängt ja schon gut an. Also ernsthaft. Der Flug von Wien nach Nizza vergeht wie … nun ja, wie im Flug natürlich, der Transfer von Nizza nach Cannes in der Mercedes-Limousine könnte auch nicht angenehmer sein. Im Hafen sehen wir schon den mächtigen Fünfmaster vor Anker liegen, dort lassen wir zunächst aber nur unser Gepäck zurück und erkunden noch die wunderschöne Stadt an der Côte d’Azur, die außerhalb der Hauptsaison nicht überlaufen, aber auch keineswegs ausgestorben ist. Sondern eben genau richtig. Am späten Nachmittag geht’s dann aber auf zu neuen Ufern. Mit dem Tenderboot werden wir an Bord gebracht und dann heißt es Abschied nehmen. Von so manchen Vorurteilen. Denn an Bord finden wir lediglich knapp über 200 Passagiere, einige von ihnen sind nicht zum ersten Mal mit Star Clippers unterwegs. „Ich war schon auf 20 Kreuzfahrtschiffen, aber das hier ist mit keiner zu vergleichen. Wenn du einmal hiermit gefahren bist, gehst du auf kein anderes Schiff mehr“, erzählt uns eine Engländerin, deren Gepäck halb so groß ist wie unser Handgepäck.
Sonntag, Portofino
„Es ist halb 10!“, schreie ich entsetzt beim Blick auf mein Handy. Alex sieht mich verwirrt an. „Dann haben wir ja fast zwölf Stunden geschlafen“, stellt sie trocken fest. Nun, das mit dem frühen Zubettgehen war nicht so geplant. Wir wollten am Abend noch ein paar E-Mails in unserer schönen Außenkabine (es gibt fast nur Außenkabinen) abarbeiten, mussten dann aber feststellen, dass das Internet hier wohl kein großer Anker für uns sein wird. Dafür sind wir jetzt am Morgen so fit, dass wir gleich eine Stunde im Fitnessraum in der Captain Nemo Lounge verbringen (hier gibt es übrigens auch einen kleinen Spa). Und als wir mittags nach einem köstlichen Meeresfrüchtebuffet an Bord in Portofino an Land gehen, sind wir froh über unsere Überdosis Schlaf, die uns nun munter durch das wunderschöne italienische Städtchen mit den bunten Häusern flanieren lässt.
Montag, L’Île Rousse auf Korsika
Ein sanftes Schaukeln, das Wasser plätschert gegen das Bullauge und plötzlich taucht – im wahrsten Sinn des Wortes – die Sonne auf. Wir stärken uns am Frühstücksbuffet, bei dem es an absolut nichts fehlt – frisches Obst und Gemüse, jede Menge Auswahl an Brot und Gebäck, an Fisch, Käse, Schinken und frisch zubereiteten Eiergerichten. Damit sind wir also wieder gewappnet für einen Landausflug. Diesmal ins französische Küstenstädtchen L’Île Rousse mit dem schönen Sandstrand am türkisblauen Wasser. Und dann, am Abend an Bord, nach dem wie immer köstlichen Dinner (mit vielen wählbaren Gängen), erleben wir schließlich diesen einen Moment. Den Moment, den wir die restliche Reise nicht mehr verpassen werden (dummerweise hatten wir ihn nämlich am ersten Abend verschlafen): Wir stehen am 134 Meter langen und 16 Meter breiten Deck auf edlem Teakholz, die Sonne hat uns längst den Rücken gekehrt, die Klänge von „Conquest of Paradise“ ertönen wie bei der Schlussszene eines dramatischen Films. Jeder der zwanzig Matrosen weiß, welchen Handgriff er zu tun hat. Wir blicken ehrfürchtig nach oben – dort, wo sich die 42 weißen Segeltücher wie in Zeitlupe nach unten hin entfalten und sich im Wind zu wölben beginnen. Die Segel werden gehisst. Die Reise geht weiter. Wir haben Gänsehaut. Und es liegt nicht an der Außentemperatur.
Dienstag, Calvi auf Korsika
Während sich manche der Bordgäste in einem der beiden Swimmingpools am Sonnendeck entspannen, andere den bequemen Zugang zum Wassersport durch eine vom Heck herabgelassene Plattform nutzen, erzählt uns einer der Offiziere davon, dass immer wieder auch Gäste für ihre Flitterwochen, zur Geburtstagsfeier, zum Familienfest oder für eine besondere Firmenfeier an Bord kommen. Stolz lässt er uns dann auch noch einen Blick in die Brücke werfen – und wir sind ziemlich überrascht. Hier sieht’s aus wie in einem Raumschiff mit modernster Technik und Navigationssystem. Wo sind wir nun: In der Zukunft? Oder doch im Zeitalter der Segelschifffahrt? Eigentlich ist es egal, denn Zeit spielt längst keine Rolle mehr. Wir messen nicht mehr in Minuten, sondern in Momenten. Etwa den Moment, als wir durch die malerische Altstadt von Calvi spazieren und die Zitadelle bewundern. Oder auch den Moment, in dem wir einen Espresso mit Blick auf den Yachthafen und gleichzeitig das fröhliche Flair genießen.
Mittwoch, Porto auf Korsika, Scandola Naturschutzgebiet
Es ist unser fünfter Tag an Bord. Und noch immer haben wir bei keinem der 105 Crewmitglieder auch nur den Hauch einer üblen Laune entdeckt. Egal ob es unser Kabinen-Stewart ist, der ständig dafür sorgt, dass wir frische Handtücher in unserem Marmorbad vorfinden, oder die vielen Servicemitarbeiter, die scheinbar allesamt mit Elefantengedächtnis ausgestattet sind, weil sie mittlerweile unsere Vorlieben und Wünsche auswendig wissen. Es macht den Eindruck, als hätte hier jeder seine Berufung gefunden. Vielleicht ist es aber auch einfach ein Virus (der sich gute Laune nennt), der sich längst auf das ganze Schiff ausgebreitet hat. Zwar genießen wir die Landausflüge – an einsame Buchten ebenso wie in kleine Städtchen und Dörfchen – in vollen Zügen, aber die Sehnsucht, zurück an Bord gebracht zu werden, kommt in immer kürzeren Abständen.
Donnerstag, Porquerolles, Îles d’Hyères, Sanary-sur-Mer
Als wir auf Leihfahrrädern die kleine Insel mit den vielen Cafés und Restaurants erkunden, begegnen wir immer wieder anderen Passagieren der Royal Clipper und winken ihnen fröhlich zu, fast so als würden wir sie schon ewig kennen. So ist das nun mal, wenn man gemeinsam in die Nacht tanzt, an den Bars exotische Cocktails trinkt und zusammen über originelle Darbietungen der Crewmitglieder lacht. Irgendwie sind wir nun zu einer Art Familie zusammengewachsen – vielleicht liegt es einfach daran, dass wir alle im selben Boot sitzen.
Freitag, Saint Tropez
Vormittags am Strand entspannen, abends durch die Gassen der mondänen Hafenstadt an der Côte d’Azur bummeln. Das Leben könnte wohl nicht schöner sein. Wenn da nicht dieses wehmütige Gefühl mit an Bord wäre: Nur noch eine Nacht auf dem Schiff, nur noch einmal den Moment des Segelhissens miterleben. Wir müssen schmunzeln beim Gedanken an unsere anfängliche Skepsis gegenüber einer Segelkreuzfahrt.
Samstag, Cannes
Nein, um ehrlich zu sein, unser Gepäck hat nichts an seiner Wucht eingebüßt, als wir das Schiff verlassen. Dennoch fühlen wir uns um vieles leichter. Wir hatten eine Woche lang unseren Alltag über Bord geworfen, so entspannt und gleichzeitig mit so vielen neuen Eindrücken kamen wir noch nie von einer Reise zurück. Und vielleicht war es nicht nur eine Reise an die französische Mittelmeerküste und nach Korsika, sondern auch eine Reise zu uns selbst.
Lust auf ein Abenteuer?
Im Mai 2018 fährt die Royal Clipper sieben Nächte lang eine ähnliche Route im Westlichen Mittelmeer: Cannes – Portofino – L’Île Rousse – Calvi – Porquerolles und Hyères Inseln & Sanary-sur-Mer – St. Tropez – Monaco – Cannes .
Start der Reise: 5. Mai 2018 / 10 % Frühbucherbonus + zusätzlich 10% Preisabschlag bis 31.1.2018
Weitere Routen und Details unter www.starclippers.com und in der Reisewelt Linz: Landstraße 31, T 0732 77 92 31, landstrasse@reisewelt.at, www.reisewelt.at
#Weitere Artikel
Maximale Sicherheit + maximales Erlebnis!
Lange war es Nacht. Stockfinster. Alle Scheinwerfer abgedreht. Stille. Leere. Nichts. Und jetzt? Eine neue Tagung beginnt. Und sie kommt anders, als wir sie kennen. Mit Überraschungen, mit völlig neu gedachten Konzepten. Das Virus hat die Tagungsbranche auf den Kopf gestellt und nachhaltig verändert. Aber wie?
Acht der schönsten Designhotels
Das Auge isst nicht nur mit. Es reist auch mit. Und entscheidet über Wohlfühlen oder nicht Wohlfühlen. Designhotels setzen aber gar nicht nur auf den Sehsinn – ihr Konzept will alle Sinne ansprechen. Wie das gelingt? Wir haben uns in acht Designhotels umgehört.
Wie man seine Besucher in den Bann zieht
Handy-Apps, Fernsehwerbung, Newsletter, Liveticker, mit Plakaten zugepflasterte Straßen. Man buhlt um die Aufmerksamkeit von Menschen. Wie gelingt es im digitalen Zeitalter, einen bleibenden Eindruck im realen Leben zu hinterlassen, der beim nächsten Griff zum Smartphone auch noch bestehen bleibt?
Wir sind dann mal weg
Wer an Seminare und Tagungen denkt, dem kommen sofort Vorträge und Kaffee in den Sinn. Vielleicht noch die eine oder andere Location, in der vergangene Meetings stattgefunden haben. Dass aber auch Seesaibling, zwanzig Regenschirme, Saunaaufgüsse oder kilometerlange Wolle zum Erfolg einer Veranstaltung beitragen, darauf kommt man selten. Sechs Hotels und ihr Zugang zu einer gelungenen Tagung.
Da braut sich was zusammen – ein ganz neues Hotelerlebnis.
Wo einst Bier gebraut wurde, übernachten heute Businessnomaden und architekturaffine Städtereisende.
Im Wald wächst das Team zusammen
Die mächtigen Bäume des Böhmerwalds sind für das Vier-Sterne-Hotel Inns Holz sowohl pittoreske Kulisse als auch herzliche Einladung zum Wandern, Radfahren oder Bogenschießen. Davon profitieren nicht nur die Privatgäste, sondern auch Unternehmen, die mit außergewöhnlichen Seminaren und Firmenevents inmitten des Waldes ihre Mitarbeiter motivieren.
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Wir finden: Es darf. Jedenfalls mehr Genuss und Entschleunigung. Ein bisschen mehr Sport. Mehr Vergnügen. Mehr Leichtigkeit. Und mehr Zeit zu zweit. Hier einige der besten Adressen, an denen Sie dieses „Mehr“ finden.
PR
Golf zwischen Bergen und Seen
Vier Tage, elf Plätze und 99 Löcher: Bei den Golf Masters 2019 geht es in der Region Salzkammergut und Salzburger Land Schlag auf Schlag.
Südtiroler Herzlichkeit trifft italienisches Lebensgefühl
Action, Wellness, Sport, Dolce Vita: In den Quellenhof Luxury Resorts in Südtirol und am Gardasee schafft man den Spagat zwischen Anspannung und Entspannung.
Alte Obstsorten in modernem Gewand
Einkochen ist wieder in. Isabella Kastl ist diesem Trend ebenfalls verfallen und was als Leidenschaft für den eigenen Gebrauch begann, führte sogar zum eigenen Unternehmen „Isabella’s MundART“. Mit ihren Kreationen hebt sie sich dabei aber vom allgemeinen Trend stark ab.
Stadtflucht. Oder Landflucht.
Beides hat seinen Reiz. Und für beide Bedürfnisse haben wir Adressen gefunden, die keine Kompromisse eingehen – wir vergeben fünf Sterne für alle Bereiche: für Service, Ausstattung, Zimmer, Gastronomie und Lage.
Ab in die Zukunft!
6,06 Milliarden Euro beträgt die touristische Wertschöpfung in Oberösterreich. Bis 2022 soll die Zahl um fünfzehn Prozent steigen – so das ambitionierte Ziel der neuen Landes-Tourismusstrategie. Grund genug, den Touristen des Jahres 2022 und seinen Urlaub in Oberösterreich genau unter die Lupe zu nehmen. Eine Reise in die Zukunft – zum Reisenden der Zukunft.
„Gönnen Sie sich eine Auszeit, Herr Mayr!“
Ein Kurzurlaub für zwei Personen kommt immer gut an. Beweist jedenfalls der Hotel- und Erlebnisgutscheinanbieter Invent, und zwar seit mittlerweile 25 Jahren. So lange entwickelt das Unternehmen mit Sitz in Linz unter anderem maßgeschneiderte Hotelschecks in Form von Gutscheinheften. Und diese sind bei seinen mehreren tausend Firmenkunden genau deshalb so beliebt, weil sie so vielseitig einsetzbar sind – um Mitarbeiter zu motivieren oder Kunden zu binden, als Teil des Beschwerdemanagements oder einfach nur, um Danke zu sagen. Ebenso vielfältig ist darüber hinaus die Auswahl aus über 1.000 Hotels in und rund um Österreich – hier nur einige, mit denen Invent kooperiert.
Auf der Suche nach …
… dem berühmten i-Tüpfelchen. Was auch immer das im Urlaub sein mag. Eine ganz besonders herzliche Gastfreundschaft zum Beispiel. Ein kulinarisches Erlebnis; der Duft nach Natur, den man so vermisst hat. Oder auch nur ein kurzer Moment, bei dem man spürt, dass er in Erinnerung bleiben wird. Hier ein paar Adressen mit i-Tüpfelchen.
denk.würdig 1_2018
Welches Wort ist gesucht?
Anja, wohin geht die Reise?
Slow Travel; nachhaltiger Tourismus, der gute Beziehungen zwischen Gästen, Gastgeber:innen, Mitarbeiter:innen, Lieferant:innen und der Umwelt fördert; sowie digitales Arbeiten an unterschiedlichsten Orten der Welt. Das alles sind Trends, die Reiseexpertin Anja Fischer für die Zukunft sieht.
Wie die Zeit vergeht …
Wie ein Schnellzug rast sie vorbei, wir mit an Bord. Und deshalb ziehen wir jetzt mal die Bremse, um einen Halt zu machen. Wir haben sechs wundervolle „Haltestellen“ entdeckt, wo die Zeit garantiert stehen bleibt.
Ein Geheimnis, das entdeckt werden möchte
Das Bergschlössl am Froschberg inmitten eines der ältesten botanischen Gärten Österreichs gibt es seit über dreihundert Jahren, war ehemals ein Privatwohnsitz und in den vergangenen Jahren Sitz der Limak Austrian Business School. Martin Siebermair und sein Team hauchen ihm nun neues Leben ein. Im Gespräch erzählt er uns von all seinen Ideen und Visionen für den besonderen Ort und darüber, warum es sich für Unternehmen und Privatpersonen lohnt, die Räumlichkeiten zu nutzen.