Darf’s ein bisserl mehr sein?
Lehrlinge sind die Fachkräfte von morgen, entsprechend begehrt sind sie auf dem Arbeitsmarkt. Wie man die besten Köpfe anlockt? Mit einer soliden Ausbildung, einem positiven Arbeitsklima, guten Karrierechancen – und außergewöhnlichen Goodies!
#Ausflug
Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was … lernen! Die besten fünfzehn Lehrlinge von Porsche Inter Auto reisen zu einer Besichtigung der Werke in Ingolstadt, Wolfsburg oder Leipzig – kombiniert mit einem Städtetrip nach Berlin oder Hamburg. Auch das Gesundheitszentrum Revital Aspach organisiert für seine Lehrlinge Ausflüge und Betriebsbesichtigungen, etwa bei Segafredo oder der Brauerei Ried.
#Ausland
In manchen Lehrberufen sind Auslandserfahrungen fast unerlässlich – etwa in Reisebüros, Speditionen oder der Tourismusbranche. Kleine Lehrbetriebe organisieren solche Praktika zum Beispiel über den Verein Internationaler Fachkräfteaustausch (IFA), das Erasmus-Programm der EU oder über die Tauschbörse Xchange. International tätige Unternehmen wie die voestalpine oder Kapsch bieten ihren Lehrlingen mehrwöchige Aufenthalte an Niederlassungen im Ausland, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
#RidetheBus
Ohne eigenes Auto kann die Fahrt zur Lehrstelle mitunter ganz schön mühsam sein: Um nicht vom Elterntaxi abhängig zu sein, zahlt der Großhändler Haberkorn seinen Lehrlingen das Busticket. Und der Kunststoffspezialist Greiner holt die Lehrlinge sogar mit einem eigenen Bus vom Bahnhof ab.
#Führerschein
Für die meisten steht mit 18 Jahren nicht nur der Lehrabschluss, sondern auch der Führerschein auf dem Plan: Lehrlingen mit ausgezeichnetem Erfolg zahlt die Supermarktkette Spar den B-Führerschein. Auch beim Bauunternehmen Strabag bekommen Lehrlinge mit gutem Erfolg einen Zuschuss zum Führerschein.
#Smartphone
Ein Leben ohne Handy? Unvorstellbar – besonders für Menschen in der Telekom-Branche! Deshalb bekommen Lehrlinge bei A1, Magenta und Drei immer die neuesten Smartphones. Auch das Bauunternehmen Leyrer + Graf sponsert seinen Lehrlingen ein Handy.
#Wellness
Nach vollbrachter Arbeit einfach mal in der Sauna entspannen oder im Hallenbad ein paar Längen schwimmen: Viele Hotels bieten ihren Lehrlingen eine kostenlose Nutzung der hauseigenen Sport- und Wellnessbereiche, so etwa das Hotel Bergergut in Afiesl oder das Seminarhotel Kothmühle in Neuhofen an der Ybbs.
#Tanzbein
Der Beleuchtungsausstatter Molto Luce zahlt seinen Lehrlingen am Standort Wels einen Tanzkurs. Das fördere nicht nur die Motivation, sondern vermittle auch grundlegende Fertigkeiten wie Körperhaltung, Manieren oder Bewegungsabläufe, heißt es aus dem Unternehmen.
#Abschlussreise
Jetzt wird gefeiert! So wie die Maturareise das Ende der letzten Schulstufe markiert, so feiern immer mehr Jugendliche ihren Lehrabschluss mit einer Reise – zum Teil auf Einladung des Lehrbetriebs: Die Drogeriekette Bipa zum Beispiel organisiert eine gemeinsame Lehrabschlussreise nach Frankreich, wo die Zeugnisse verteilt und gemeinsam gefeiert werden.
3 Fragen an…
Johann Kofler-Mair,
Generalsekretär Zukunft Lehre Österreich
01 Worauf achten junge Menschen bei der Wahl ihres Lehrbetriebs?
Am wichtigsten ist den Jugendlichen, anspruchsvolle Aufgaben zu haben, sich beruflich zu entfalten und wertschätzend behandelt zu werden. Cool ist natürlich auch, wenn der Lehrmeister Karriere- und Entwicklungspfade öffnet und Weiterbildungsvorhaben unterstützt.
02 Lassen sich die Jugendlichen mit attraktiven Prämien ködern?
Es ist schön, wenn es diese Anreize gibt, aber sie sind nicht ausschlaggebend, ob sich jemand für die Schule oder die Lehre entscheidet. Mit materiellen Geschenken ist man vielleicht attraktiver als ein anderer Lehrbetrieb, aber es hat keinen nachhaltigen Effekt, wenn man insgesamt mehr Leute für die Lehre gewinnen will.
03 Was können kleine Betriebe machen, die wenig Ressourcen für solche Zuckerl haben?
Die können vor allem mit ihrem persönlichen Klima und dem engen Kontakt zum Unternehmer punkten. Generell ist es vorteilhaft, wenn man sein Unternehmen und die Lehrstellenprofile online gut präsentiert. Bei vielen Berufen kann man sich nichts Genaues darunter vorstellen. Die Jugendlichen und ihre Eltern suchen im Internet nach Informationen – man muss ihnen die Chance geben, dass sie einen auch finden.
Am wichtigsten ist den Jugendlichen, anspruchsvolle Aufgaben zu haben, sich beruflich zu entfalten und wertschätzend behandelt zu werden.
Johann Kofler-Mair
Generalsekretär, Zukunft Lehre Österreich
#Weitere Artikel
Wer die besten Köpfe sucht …
… findet diese nicht immer auf Anhieb. Oder anders formuliert: Der Fachkräftemangel zählt zu den größten Gefahren am österreichischen Arbeitsmarkt. Über eine historische Herausforderung für die heimische Wirtschaft.
Ich bin hier die Boss
Fest steht: Es gibt viel Luft nach oben beim Frauenanteil in Führungspositionen. Anfang 2020 wurden acht Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen und 22,6 Prozent der Aufsichtsratsposten bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich mit Frauen besetzt (Quelle: Statista.com). Führen Frauen anders als Männer? Und wenn ja, was sind die Führungseigenschaften von Frauen? Wir haben bei acht weiblichen Führungskräften nachgefragt, wie es so ist, „die Boss“ zu sein.
Wie Personaler ticken
Zu- oder Absage, das ist hier die Frage. Eigentlich war immer klar, dass die Antwort darauf nach dem Bewerbungsprozess vom Personaler kommt. Und heute, in Zeiten des Fachkräftemangels – haben sich die Rollen etwa längst umgekehrt und die Personalverantwortlichen warten mit schlotternden Knien auf die Entscheidung der gut ausgebildeten Fachkräfte mit vielen Karriereoptionen?
Warum?
Wer im Job erfolgreich sein will, muss seine wahre Bestimmung finden. „Finde dein Warum“, raten Karriereberater. Wir haben deshalb bei drei Menschen in unterschiedlichen Lebens- und Karrieresituationen nachgefragt und wollten wissen: Warum machst du, was du machst?
Von wegen faul!
Ob ehrenamtliche Tätigkeit, gesellschaftliches Engagement oder aktives Vereinsleben: Viele junge Menschen bringen sich auch außerhalb der Arbeit aktiv ein und profitieren von dem Erlebten gleich doppelt – beruflich und privat.
„Früher war es am Arbeitsplatz todernst“
Über fünf Millionen Ergebnisse spuckt Google beim Suchbegriff „Führung im Wandel der Zeit“ aus. Wir wollen es von erfahrenen Führungskräften aus der Praxis wissen und haben unterschiedliche Generationen und Geschlechter an einen Tisch geladen: Die 62-jährige Unternehmerin Christine Hödlmayr-Gammer, den 59-jährigen Trodat-Trotec-CEO Norbert Schrüfer, die 27-jährige Sabrina Aistleitner, Global Brand Ambassador bei Sonnentor, sowie den 36-jährigen eMagnetix-Geschäftsführer Klaus Hochreiter.
Was wäre, wenn …
… sich der Fachkräftemangel noch weiter intensivieren würde? Wenn wir aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt unseren Status als Wohlstandsgesellschaft aufgeben müssten? Oder wenn Künstliche Intelligenzunsere Arbeitskraft ablösen würde?Wir haben Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS Oberösterreich, zum beruflichen und privaten Philosophieren eingeladen und sehr persönliche Einblicke erhalten.
Wie wir in (die) Zukunft führen
„Gute Führungskräfte zeichnen sich in schwierigen Situationen aus“, sagt Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy. Schönwetter-Kapitän:innen gebe es genug, wer jetzt und in Zukunft durch herausfordernde Zeiten führen möchte, brauche vor allem drei Dinge: Resilienz, Zuversicht und Humor. Wie das gelingt? 5 Tipps für moderne Führungskräfte.
„Flexibilität und sinnhafte Tätigkeiten rücken in den Vordergrund“
Wer am Arbeitnehmermarkt um die Gunst von Fachkräften buhlt, weiß idealerweise im Wettbewerb der Benefits zu überzeugen. Das international tätige Unternehmen KPMG legt seinen Fokus darauf nicht erst, seit der Arbeitskräftemangel akut ist. Und schaffte es so, heuer den 500. Mitarbeiter in Linz einzustellen.
„Wir alle haben unterschiedliche Lebensläufe und Backgrounds …“
… genau deshalb funktioniert die Zusammenarbeit so gut. Zumindest, wenn es nach Karin Schnirch geht. Mittlerweile Senior Consultant bei mgm consulting partners austria, ist die sympathische Salzburgerin als Quereinsteigerin das beste Beispiel dafür, wie wichtig Offenheit und Flexibilität am modernen Arbeitsmarkt sind – sowohl auf Seiten der Arbeitnehmer:innen als auch der Arbeitgeber:innen. Mit uns spricht sie über das Erfolgskonzept „Freiheit im Job“ und den echten mgm-Spirit.
Alles (k)eine Frage des Images
Was im Hochsommer das Eintauchen ins kühle Nass ist, ist beim Fachkräftemangel das Eintauchen in die Welt der Lehre. Ausbildungsbetriebe sichern sich so die Fachkräfte von morgen – und Arbeitnehmer:innen entscheiden sich damit für zukunftsfähige Karrierewege. Welche Talente dort schlummern und welche Möglichkeiten dadurch entstehen? Das zeigen uns ausgewählte Best-Practice-Beispiele.
Ein Tag voller Chancen
Der „JKU-Karrieretag“ am 12. Oktober bietet für Studierende ein ungezwungenes Umfeld, um nationale und internationale Top-Unternehmen kennenzulernen. In mehreren Vorträgen werden zusätzlich Tipps von Expert:innen vermittelt, wie die ideale Offline- und Onlinebewerbung aussieht.
Endlich Matura! WoMI(N)T geht’s weiter?
Große Zukunftsbranchen wie die Industrie suchen neugierige Talente und bieten umgekehrt die Möglichkeit, unsere Welt von morgen aktiv mitzugestalten. Egal ob beim direkten Berufseinstieg, bei der Lehre mit Matura oder im Rahmen eines spannenden Studiums, so viel steht fest: Die MINT-Nachfrage boomt. Ein Einblick.
„Wer gerne kickt, sollte nicht Handball spielen müssen“
Schon Mitte der 1990er Jahre erkannte man beim W&H Dentalwerk, dass sich die Organisation des Unternehmens grundlegend ändern muss, wenn man weiterhin wachsen und gleichzeitig den sich verändernden Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden möchte. Herbert Traschwandtner, Mitglied der Geschäftsleitung, war bei der Neustrukturierung aktiv dabei und ist im Unternehmen Experte für die sogenannte Teamorganisation. Mit uns spricht er über deren Stärken und Herausforderungen.
Work smarter, not harder
Bedeutet höhere Produktivität automatisch auch mehr Anstrengung? Keinesfalls, glaubt man den folgenden drei Methoden. Sie sollen dabei helfen, die eigenen Arbeitsabläufe smarter zu gestalten. Wir haben sie genauer unter die Lupe genommen.
Ein Arbeitsplatz aus der Vog(e)lperspektive
Was braucht es, um ein:e gute:r Stylist:in zu sein? Natürlich die richtige Basisausbildung! Aber auch genügend Herzblut für den Job sowie die Möglichkeit, sich laufend weiterzuentwickeln und zu verbessern. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen bei Coiffeur Vogl. Und merken: Auf den 330 Quadratmetern mitten in Linz fühlen sich nicht nur die Kund:innen sichtlich wohl, sondern auch das 20-köpfige Team.
Role Models: Frauen im MINT-Sektor
Gute Bezahlung, sichere Arbeitsplätze und aufregende Karrierechancen: Der MINT-Bereich hat Jobsuchenden so einiges zu bieten. Komisch nur, dass sich so wenige Frauen für diesen Sektor entscheiden – an den öffentlichen Universitäten machen sie zum Beispiel nur etwa ein Drittel der Studierenden in MINT-Fächern aus. Wir haben mit drei Frauen, die im MINT-Sektor erfolgreich sind, darüber gesprochen, woran das liegen könnte.
Wie die Gleichung aufgeht
Geht es um Chancengleichheit und Gleichbehandlung, gibt es hierzulande noch einiges an Aufholbedarf. Im EU-weiten Gender Equality Index liegt Österreich unter dem Durchschnitt. Doch was machen Länder wie Schweden, Dänemark und Frankreich besser? Und wie ist die (arbeits)rechtliche Lage in Österreich zu bewerten?