Industrieland Steiermark
Innovativ, kooperativ und menschlich: Die steirische Industrie ist relativ gesehen der größte Arbeitgeber der Steiermark. Im europäischen Vergleich liegt sie in Sachen Nachhaltigkeit, Forschung und Entwicklung im Spitzenfeld.
Die 5 größten Industriezweige der Steiermark gemessen an der Anzahl der Beschäftigten:
1_Maschinen- und Fahrzeugbau: 29.014
2_Metallerzeugung und -bearbeitung: 22.993
3_Elektrotechnik und Elektronik: 13.950
4_Nahrungs- und Genussmittel: 10.788
5_Holz und Papier: 9.818
Welches österreichische Bundesland das führende Land in Sachen Innovation ist? Die Steiermark! (Ja, wirklich, und ja, vor Wien!) Gemessen am Bruttoregionalprodukt gibt keiner so viel für Forschung und Entwicklung aus wie die Steirer, ungefähr fünf Prozent sind es jährlich. Etwa 75 Prozent davon “ also rund 1,7 Milliarden Euro „stammen aus der Industrie. „Forschung und Entwicklung sind auch im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau“, sagt Stefan Stolitzka, Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark und CEO von Legero United. Durch die intensiven Investitionen der steirischen Industrie ist das Bundesland unter den fünf innovationsstärksten Regionen der EU, beim jährlichen Wachstum der Forschungsintensität liegen sogar nur die Regionen Stuttgart und Braunschweig vorne.
All das sind viele Zahlen, die letztlich eines aussagen: Die Steiermark ist in Forschung und Entwicklung eine Vorzeigeregion, dazu trägt die Industrie maßgeblich bei. Laut Stolitzka ist das eine zentrale Eigenschaft der steirischen Wirtschaft: „Was uns vor allem auszeichnet, ist eine gelebte Kooperation auf allen Ebenen. Bei uns ist es ganz alltäglich, Themen gemeinsam anzupacken und damit Wegweisendes zu schaffen.“ Dadurch sei es auch möglich, dass sich der Standort ständig weiterentwickelt.
Blick nach vorne
Die steirische Industrie ist sehr stark exportorientiert: Drei von vier hergestellten Produkten gehen ins Ausland, vorwiegend nach Deutschland. „In der Coronakrise spüren wir die eingeschränkte weltweite Reisetätigkeit besonders stark. Vor allem Geschäftsabschlüsse werden dadurch erschwert, Montage- oder Servicearbeiten bei Kunden sind nahezu unmöglich“, sagt Stolitzka. „Die Betriebe nützen natürlich neue Kommunikationskanäle, aber es lässt sich eben nicht alles online abwickeln.“ Momentan spüre man die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise sehr deutlich, trotzdem herrsche in den Betrieben Zuversicht. „Wir werden gut durch die Krise kommen und sogar gestärkt aus ihr hervorgehen, weil wir ein gemeinsames Zukunftsbild schaffen, neue Möglichkeiten ergreifen und die Digitalisierung in vielen Bereichen vorantreiben.“
Vor allem im Feld der Nachhaltigkeit sieht Stolitzka die Steiermark schon jetzt als Vorbild für andere Regionen. „Die Betriebe in der Steiermark leben die nachhaltige Zukunft bereits. Wir bieten technologische Lösungen an und optimieren konsequent unsere Prozesse. Als Beispiel: Weltweit installierte steirische Technologie machte es im Vorjahr möglich, so viel CO2 einzusparen, wie Kanada jährlich emittiert.“. Auf die Frage, wie er zu CO2 Steuern steht, antwortet Stolitzka: „In Form von ETS-Zertifikaten trifft uns im energieintensiven Bereich schon eine Besteuerung. Die Frage für uns ist also nicht, ob neue Steuern eingehoben werden sollten, sondern wie die eingespielten Mittel verwendet werden. Wir setzen uns für eine Zweckwidmung ein. Es wäre sinnvoll, damit weitere Prozessoptimierungen zu finanzieren, wie das von Bundesministerin Leonore Gewessler schon angekündigt wurde“, sagt Stolitzka.
In den nächsten Jahren gehe es darum, weiter die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Wichtig dafür seien laut Stolitzka vor allem ausreichend Fachkräfte: „Denn im Mittelpunkt der Industrie steht der Mensch. Wir brauchen dringend die nächste Generation wissbegieriger und innovativer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit ihnen bietet die Industrie eine hohe und nachhaltige Lebensqualität in jedem Sinne.
Der große Reformer
Erzherzog Johann von ßsterreich ist eine Schlüsselfigur in der steirischen Landesgeschichte. 1782 zur Welt gekommen, beeinflusste der Bruder von Kaiser Franz I. in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblich die Modernisierung des damaligen Herzogtums. Er regte nicht nur die Gründung der Technischen Universität Graz an, sondern auch die der Berg- und Hüttenmännischen Lehranstalt in Vordernberg, die sich später zur Montanuniversität Leoben entwickelte.
Die von ihm gegründete steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft förderte Modernisierungen in der Landwirtschaft, auf seine Anregung wurde der Erzabbau am steirischen Erzberg neu organisiert und modernisiert. Die Hochöfen und Bauernhöfe, die ihm selbst gehörten, dienten als Versuchsbetriebe, in denen neue Techniken erprobt wurden.
Bis heute trifft man in der Steiermark immer wieder den Erzherzog: Etwa in den Namen des Universalmuseums Joanneum, der FH Joanneum oder am Joanneumring. Er legte vor mehr als 150 Jahren in weiser Voraussicht den Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg der Steiermark.
#ßhnliche Artikel
„Regionalisierungsträumereien sind der falsche Weg“
Jeder zweite Arbeitsplatz in Oberösterreich ist vom Export abhängig. ßber ein Viertel aller österreichischen Ausfuhren stammen aus Oberösterreich, dem führenden Exportbundesland. Doch wie hat sich die Coronakrise auf die Exportwirtschaft ausgewirkt? Und wie gelingt ein erfolgreiches Comeback? Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich, über einen erfolgreichen Restart, Zuversicht und Vertrauen und darüber, warum der Bauernmarkt am Südbahnhof nicht die Weltbevölkerung ernähren kann.
Damit es uns nicht wie den Landkarten geht
Wozu braucht das Industrieland Oberösterreich eigentlich Forschung? Die könnten doch die anderen betreiben, während sich die Oberösterreicher auf Produktion und Weiterverarbeitung konzentrieren. Wilfried Enzenhofer, Geschäftsführer der Upper Austrian Research (UAR), erklärt, warum das nicht der richtige Weg wäre.
Erfolgreich in der Pampa
Es gibt Unternehmen, deren ländliche Wurzeln zu ihrer DNA gehören. Manche arbeiten mit regionalen Rohstoffen und sind allein deshalb mit ihrer Heimat verbunden. Andere sind zwar auf der ganzen Welt zuhause, aber trotzdem am Land daheim. Wir haben zwei Vertreter solcher Unternehmen getroffen.
PR
Teurer Strom belastet Industriestandort Oß
Mehrkosten von geschätzten 300 Millionen Euro pro Jahr wegen Strompreiszonentrennung AT “ DE sind für stromintensive Betriebe nicht tragbar.
Künstliche Intelligenz “ Jobkiller oder Wirtschaftsbeleber?
Warum der Wirtschaftsstandort Oberösterreich von den Entwicklungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz ungleich mehr profitieren kann und wieviel Angst vorm Jobverlust wirklich angebracht ist.
„Es gibt zu viele falsch qualifizierte Leute“
Der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, Axel Greiner, sowie der Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch, über falsche, traditionelle Rollenbilder, der „Kostenlos-und-Umsonst-Mentalität“ und dem Fortschritt beim Lösen des Fachkräftemangels in ßsterreich.
Zukunft? Gewiss ungewiss!
Der Onlinehandel boomt. Das Geschäft der Firma Schwingshandl, die innerbetriebliche Logistikanlagen realisiert, ist deswegen möglicherweise in zehn Jahren ein völlig anderes. Die Gründe dafür und warum man sich in diesem Zusammenhang gerne mit einem Hersteller von WCs vergleicht, erzählen die beiden Eigentümer Enrico Larcher und Thomas Schwingshandl bei einem Besuch am Firmensitz in Holzhausen.
„Wir müssen uns eine eigene Ausbildungs-Academy leisten“
Das Wort „Fachkräftemangel“ kann schon niemand mehr hören, sind sich die drei Eigentümer Johannes Grabner, Gerhard Kornfelder und Alfred Griesbaum sowie der Geschäftsführer Markus Nuspl der Firma Rico einig. Zu Besuch bei einem der weltweit führenden Technologieanbieter in der Herstellung von Spritzgusswerkzeugen sowie Automatisierungskomponenten für Elastomere und Kunststoffprodukte in Thalheim bei Wels erzählen die vier, warum man das Thema aber trotzdem immer wieder ansprechen muss und was die interne „Rico Academy“ damit zu tun hat.
Wie man zukünftig seine Ernte einfahren wird
Ein Ladewagen, der Lenkung und Geschwindigkeit des Traktors so steuert, dass das geschnittene Futtergras optimal aufgesammelt wird. Eine Sämaschine, die abhängig von der Bodenbeschaffenheit die entsprechende Menge an Saatgut ausbringt. Die Rede ist von Landwirtschaft 4.0. Wie man sich darauf bei der Firma Pöttinger in Grieskirchen als einer der zehn größten Landmaschinenherstellern weltweit vorbereitet und warum das Thema gleichzeitig schon wieder alt ist, erzählen die Geschäftsführer Markus Baldinger und Gregor Dietachmayr bei einem Besuch am Firmensitz in Grieskirchen.
Am Ende der Welt? Im Zentrum der Innovationen!
Wer schon mal mit einem Airbus A380 oder einer Boeing 747 geflogen respektive mit einem Audi, BMW oder Mercedes gefahren ist, hatte bereits Kontakt mit dem größten Aluminiumhersteller ßsterreichs: Der Amag Austria Metall. Am Standort im oberösterreichischen Ranshofen spricht CEO Helmut Wieser über innovative Ideen, schöpferische Zerstörung
und sein großes Vorbild, die Formel 1.
Musterschüler Oberösterreich?
In welchen Bereichen ist der oberösterreichische Wirtschaftsstandort Klassenprimus, wo braucht er noch Förderunterricht? Das haben wir Produktionsunternehmen in ganz Oberösterreich gefragt. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl nehmen zu den Kritikpunkten von Unternehmen und Interessensvertretungen Stellung, zeigen Stärken und Schwächen des Standortes auf und argumentieren die Notwendigkeit des potentiellen Standortentwicklungsgesetzes.
Nahe am Wasser gebaut
Mit rund 2,8 Millionen Tonnen umgeschlagenen Gütern ist der Linz AG Hafen einer der größten Hafenplätze an der oberen Donau und hat eine jahrzehntelange Tradition. Mit dem Um- und Ausbau des Linzer Hafens betritt nun aber selbst ein erfahrenes Unternehmen wie die Linz AG sprichwörtliches Neuland. Welche ßberraschungen hält das gleichnamige Projekt nahe der Donau bereit und worauf muss man bei der Planung und beim
Bau von Industrie- und Gewerbebauten eigentlich achten?
Warum die Korken knallen
Mit einem kleinen Gemischtwarengeschäft in Baden-Württemberg setzte Carl Albert Greiner vor 150 Jahren den Grundstein für eines der mittlerweile größten Industrieunternehmen Oberösterreichs: Die weltweit tätige Greiner Gruppe mit Sitz
in Kremsmünster. Vorstandsvorsitzender Axel Kühner über Erfolge, Tiefschläge und die Besonderheit von Familienunternehmen.
PR
EU-Klimaziele: Gefahren für den Industriestandort Oberösterreich
Im Rahmen des EU-Energieministerrates in Linz wurde die Zukunft der EU-Klima- und Umweltpolitik diskutiert.
Die neue Brotzeit
Andreas Vollmar sitzt in der ersten Reihe fußfrei. Zumindest in der Backbranche. Er beschäftigt sich damit, welches Brot wir morgen essen werden und wie sich das Konsumverhalten verändern wird. Vollmar ist Mitglied der Geschäftsführung und Produktentwickler beim Backgrundstoffhersteller Backaldrin aus Asten. Im Gespräch erzählt er, wie man Produktentwickler wird, wie Innovationen entstehen und wie man diese vor der Konkurrenz schützt.
Huan yÃng. Herzlich willkommen!
Laakirchen und Kremsmünster sind nicht unbedingt der Mittelpunkt der Welt. Um aber weiterhin an der Weltspitze mitmischen zu können und entferntere Märkte besser bearbeiten zu können, muss es den heimischen Firmen gelingen, genau dort die besten internationalen Köpfe hinzubekommen. Personaler über die dabei auftretenden Herausforderungen sowie ein Chinese und ein Slowene über deren Integration in Laakirchen und Kremsmünster.
Abflug!
Die weltweite Anzahl der Flugzeuge wird in den nächsten Jahren stark zunehmen, die zwei großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing wollen ihre jährliche Stückzahl von 1.500 auf bis zu 2.300 erhöhen. Gute Aussichten für den Flugzeugzulieferer FACC mit Sitz in Ried im Innkreis, der zu den 20 größten der Welt gehört und bei allen neuen Flugzeugmodellen vertreten ist. Vorstandschef Robert Machtlinger über die dafür notwendigen Vorbereitungen und warum das Staustehen in Großstädten vielleicht schon bald der Vergangenheit angehören könnte.
44 Unternehmen mit ausgezeichnetem Erfolg
Der Zweite ist immer der erste Verlierer? Falsch. Es kann auch mehrere Gewinner geben. Im Falle von „ßsterreichs Beste Arbeitgeber“, ausgezeichnet vom Forschungs- und Beratungsnetzwerk „Great Place to Work“, sind es heuer sogar 44. Es sind Unternehmen, die sich nicht selbst als solche bezeichnen, sondern denen ihre eigenen Mitarbeiter so ein gutes Zeugnis ausstellen.