„Das Limit in unserem Kopf ist nicht das Limit“
Warme 25 Grad, die brauchen Menschen für gewöhnlich, um ins Wasser zu gehen. Max Raber
tickt hier anders. Um im Alltag herunterzukommen, pflegt der Geschäftsbereichsleiter von ELO Digital Office AT ein Hobby, wovor fast jede:r instinktiv zurückschreckt: Baden in Wasser um
den Gefrierpunkt. Nicht für fünf Sekunden, sondern gerne für mindestens 20 Minuten.
Der Jännerwind pfeift über die Aist und lässt einem den Atem gefrieren. Schuhe ausziehen, Socken, Anzug, Hemd – und hinein in die Badehose. Ungläubiges Staunen am gegenüberliegenden Ufer. Dieser Mann geht jetzt tatsächlich in den Fluss. Die Wassertemperatur: ein Grad Celsius.
Max Raber liebt das Eisbaden. Er liegt flach im Wasser und atmet ruhig ein und aus. Nur sein Kopf ragt heraus. „Sich auf den Atem zu konzentrieren ist jetzt ganz wichtig.“ Es herrscht Stille, nur das Plätschern des eiskalten Wassers ist zu hören. Was treibt einen Menschen an, seine Ruhe im Eiswasser zu finden? Der Geschäftsbereichsleiter von ELO Digital Office AT lacht: „Tatsächlich brauche ich das. Bei mir muss immer etwas los sein, mir wird schnell fad. Nur hier im eisigen Wasser komme ich wirklich runter.“
Herunterfahren
Softwareexperte Max Raber, der seit zwei Jahren die Geschicke des österreichischen Standortes des deutschen Unternehmens leitet, stieg knapp vor der Coronapandemie in die Firma ein. Für den frischgebackenen Chef wie auch für Österreich änderte sich das Leben in kurzer Zeit. Von einem Tag auf den anderen wurde das öffentliche Leben heruntergefahren und Homeoffice stand auf dem Programm. „Mir hat in dieser ersten Zeit gutgetan, mit dem Radl in die Arbeit zu fahren und weniger Termine vor Ort einhalten zu müssen. Mich voll auf die Firma und auf eine gute Weiterentwicklung zu fokussieren. Es war fast entschleunigend.“
„Dass der Max ruhiger werden soll“, das hatte sich ein Freund schon vor Jahren gedacht. 2018 bot er dem erfolgreichen Unternehmer einen Job an. Sie saßen gerade in einem Linzer Fastfoodlokal, Max Raber kritzelte damals drei Buchstaben nieder und zeigte dem Headhunter die Serviette. „Aber nur, wenn es um diese Firma geht.“ Sein Freund lachte kurz auf und antwortete: „Ja, genau, es geht um ELO.“ Er brauchte noch ein Jahr, um „seine Selbstständigkeit loszulassen“, wie Raber sagt. Er überließ seinem Geschäftspartner alles, was er bisher geschafft und aufgebaut hatte, und startete im November 2019 von Tag eins an als Chef der Österreichniederlassung von ELO Digital Office AT. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart wurde 1996 von einem innovativen Mitarbeiter der Traditionsfirma Louis Leitz gegründet. Karl-Heinz Mosbach brachte den ersten „elektronischen Leitz-Ordner“, kurz ELO, auf den Markt. Einige hundert Kilometer entfernt hatte auch ein gewisser Max Raber begonnen, sich mit Ordnermanagement zu beschäftigen.
Schmerzpunkte
Die Finger schmerzen mittlerweile empfindlich, es wird schwerer, das gesteckte Ziel von 30 Minuten im Eiswasser erreichen zu können. Der Geist beginnt unruhig zu werden. „In dieser Phase habe ich schon einige Male aufgegeben, knapp vor meinem Ziel. Ich bin unsicher geworden. Der Kopf hat zu sehr mitgespielt.“ Heute will er sein Ziel auf jeden Fall erreichen – obwohl das Fließwasser die Königsdisziplin ist, wie er sagt. Er vertraut einfach darauf, dass es funktioniert. Auch wenn der Schmerz jetzt stärker wird.
Echte Schmerzpunkte im Betriebsablauf entdeckten zu Beginn von Corona auch zahlreiche Unternehmen. Jetzt hieß es, Aktenordner zwischen Homeoffice und Büro hin- und herzuschleppen und mitzuerleben, wie der Informationsfluss stockte. Von zuhause aus zu arbeiten offenbarte so manche Tücken. Und die Frage kam auf, wie man ortsunabhängig den Überblick über die normalen Abläufe in einem Projekt bewahren kann, an dem mehrere Personen beteiligt sind. Wie man etwa wissen kann, wer schon was erledigt hat. „Das können unsere Officelösungen. Hier greift alles ineinander. Selbst handgeschriebene Notizen können als eingefügte Kommentare eingespielt werden, die allen das Zusammenarbeiten leicht und übersichtlich machen. Alles ist online abrufbar und somit überall verfügbar.“
Tatsächlich hat die Nachfrage nach der Software des Unternehmens mit Niederlassung in Linz schon vor der Pandemie einen Anstieg von 30 Prozent verzeichnet. Und ab 2020 nochmal um ein beträchtliches Stück mehr. Mittlerweile unterstützt das Unternehmen mit 24 Niederlassungen und mehr als 780 Beschäftigten Groß- und Mittelbetriebe aus den verschiedensten Branchen, sogar Krankenhäuser und die Züricher Polizei. Das System bietet je nach Fachbereich individuell vorgefertigte Abteilungslösungen, von der Vertragsverwaltung über die Buchhaltung bis hin zur Personalsoftware und mehr. Das Zusammenarbeiten wird einfach.
Vertrauen
Ein transparentes Officesystem braucht natürlich auch einige Sicherheitsmaßnahmen. „Man stelle sich ein Haus mit all seinen Räumen vor. Bei uns bekommt man den symbolischen Schlüssel nur zu den Räumen, die man für die eigene Arbeit braucht. So gewährleisten wir die nötige Sicherheit für die Firma wie auch für das Team.“ Sein Atem bläst kleine Wölkchen über die Wasseroberfläche. Wie wichtig ist denn das Vertrauen in den eigenen Körper und das, was er aushalten kann, fragen wir Max Raber. Eine Spaziergängerin blickt neugierig zurück. Ist es denn möglich, so lange im Wasser zu bleiben, ohne ernsthaften Schaden zu nehmen? „Da ist ein absolutes Grundvertrauen da, sonst würde ich es nicht machen. Ich gehe schon seit Jahren immer wieder an meine Grenzen, etwa bei Zwölf-Stunden-Läufen, beim Triathlon oder Rennradfahren. Ich kenne meinen Körper mittlerweile sehr gut und weiß, was ich ihm zumuten kann. Und krank war ich seit dem Eisbaden kein einziges Mal. Eher das Gegenteil. Ich bin viel belastbarer geworden, sowohl körperlich als auch mental.“
Das Wesentliche zählt
Minute 20. Die Kälte kriecht weiter unaufhaltsam in den Körper hinein, die Finger und Füße verwandeln sich nach und nach zu Eis. Der Herzschlag wird langsamer, die Atmung dehnt sich gefühlt über Minuten. Hat man in dieser Phase noch die Energie, um einen klaren Gedanken zu denken? „Nein. Ich bin nur im Moment, ich spüre, ich atme. Alles andere ist mir wurscht. Ich würde sagen, so bei mir bin ich sonst nie.“
Ins kalte Wasser zu springen gehört zu Max Rabers Vita dazu. Es hat ihn stärker gemacht, belastbarer. „Aber physisch ins eiskalte Wasser springen, das würde ich nie. Das ist lebensgefährlich. Besser ist, es erst ruhig anzugehen und dann dafür krachen zu lassen.“ Wie bei der nächsten Challenge, die er sich vorgenommen hat. 90 Minuten Eisbaden. In Ruhe, im Vertrauen, dass Körper und Geist bestmöglich funktionieren – und mit der nötigen Dosis Restrisiko. Das haben bisher nur wenige Menschen geschafft. Doch Grenzen sind dazu da, um verschoben zu werden.
Aber jetzt erst einmal raus aus dem Wasser. Die Füße sind hart wie Eis. Die gefrorenen Finger können – nichts. Gleich wieder aufwärmen, eine warme Decke umlegen, in Bewegung bleiben, das ist jetzt wichtig. Warten, bis die Finger aufgetaut genug sind, um sich aus der Badehose zu schälen. Und ins warme Gewand hinein. Der Körper pulsiert, das Herz pumpt. Dieser Augenblick ist magisch. „Zu wissen, dass ich alles erreichen kann, was ich will. Das ist pures Glücksgefühl, jedes Mal wieder.“ Das Limit in unserem Kopf ist nicht das Limit. Nicht im Unternehmen, nicht als Mensch._
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