Niemals „business as usual“
In fünfzehn Jahren hat sich Feel Events von einem Studentenparty-Veranstalter zu einer großen Eventagentur und einem Lokalbetreiber mit vier Standorten in Linz entwickelt. Mittlerweile kann man mit dem hauseigenen Catering Good Karma Gastro große Events vollständig abdecken, dabei ist man immer auf der Suche nach dem besonderen Etwas. Das Motto der Gründer hat sich nie verändert: Alles, nur nicht normal.
Für die Organisation der ersten Studentenparty borgt sich Karli Weixelbaumer den alten VW-Bus seiner Eltern aus. „Wir sind herumgefahren und haben Sperrmüll-Möbel für die Dekoration eingesammelt“, erinnert er sich und lacht. Er und sein Mitgründer Wolfram Niedermayer (mittlerweile Wolfram Lindström) überreden ihre Freund:innen, bei der Vorbereitung zu helfen. „Wir haben so viel Energie und Liebe reingesteckt, am Ende sind gerade so viele Besucher:innen auf die Party gekommen, dass wir ein minimales Plus gemacht haben.“ Das wird mit den freiwilligen Helfer:innen gemeinsam auf den Kopf gestellt. Doch bald wollen immer mehr Studierende auf die Feel-Partys. Weixelbaumer: „Das Ganze hat einen Vibe entwickelt, der anziehend war.“ 2011 stieß dann auch Pascal Kitzmüller zum Event-Startup und startete mit Weixelbaumer als Entertainment-Duo „2:tages:bart“ durch. Anfangs nur auf den eigenen Events als DJs und Moderatoren im Einsatz, stehen die beiden mittlerweile österreichweit über 100 Mal im Jahr auf der Bühne.
2015 der vielleicht größte Meilenstein in der Unternehmensgeschichte: die Eröffnung der Sandburg, einer Freiluftlocation mit Strandfeeling an der Donaulände. Dafür holt sich Feel Events Tibor Szabo und Markus Lott ins Boot, die zu diesem Zeitpunkt die Bar Neuf betreiben – und gründen Good Karma Gastro. Die Skepsis in der Öffentlichkeit ist vor der Umsetzung der Sandburg groß –
die Rede ist von dem „größten Katzenklo der Stadt“, andere kritisieren einen künstlichen Strand ohne Bademöglichkeit. „Wir haben das Gebäude, das unter anderem als Küche geplant war, vorsichtshalber ein bisschen kleiner gebaut“, sagt Tibor Szabo. Zwei Tage nach der Eröffnung wird klar: Die Hütte muss nicht als Küche, sondern für den Gläserrücklauf verwendet werden. „Unser Projekt ist richtiggehend explodiert, wir hatten viel mehr Andrang als vermutet.“ Mittlerweile betreibt man neben der Sandburg noch das Teichwerk an der JKU, das Good Karma Catering in der Tabakfabrik und das Almtalerhaus in der Grünau.
Schwerer Rückschlag
Doch nicht immer funktioniert alles auf Anhieb. Ein Rückschlag beim ersten großen Projekt des Teams war so hart, dass den Gründern sogar von ihren eigenen Eltern geraten wird, aufzuhören. „In den Anfängen von Feel Events war unser erstes richtig großes Projekt ein Partyschiff, wir waren motiviert und komplett on fire“, sagt Weixelbaumer. Schnell werden Sponsoren gefunden, die Tickets sind sofort ausverkauft. Was die – damals noch wenig erfahrenen – Gründer nicht bedacht haben: Am selben Tag findet das Linz-Fest an der Donaulände statt. Und wie der Zufall es will, legt ihr Partyschiff nach einer stundenlangen feucht-fröhlichen Ausfahrt genau hinter der Mainstage an. „Wir waren mit unserer Musik so laut, dass Texta, die zu dem Zeitpunkt auf der Bühne waren, ihren Auftritt unterbrechen mussten“, sagt Weixelbaumer.
Angelockt vom Lärm stürmen zahlreiche Schaulustige und anwesende Journalist:innen zur Anlegestelle. Ihnen bietet sich ein nicht gerade vorteilhaftes Bild: Sanitäter:innen tragen einige Alkoholleichen von Bord. Zwei junge Männer werden von den Securitys an Land komplementiert und beginnen dort sofort (erneut) eine Schlägerei – unter dem Blitzlichtgewitter der Journalist:innen. Weixelbaumer: „Bei 900 Leuten gibt es immer wieder einige, die über den Durst trinken, leider sind auch immer wieder eine Handvoll Idioten dabei.“ Das danach die überwiegende Mehrheit der Besucher:innen glücklich das Schiff verlässt, geht im Chaos unter. „Wir haben eine richtige mediale Tetschn bekommen“, erinnert sich Weixelbaumer. Tageszeitungen schreiben von einem eskalierenden Partyschiff und „Rausch und Randale“, ohne jemanden von Feel Events zu befragen. Für die jungen Unternehmer ein Worst-Case-Szenario – aus dem sie viel gelernt haben. Weixelbaumer bringt die Situation als Beispiel auf Vorträgen dafür, dass man nicht aufgeben darf. „Wenn du spürst, dass du das Richtige machst, darfst du dich nicht von Rückschlägen aufhalten lassen.“ Die Erfahrungen aus der Anfangszeit, die investierte Liebe und Herzblut schweißen die Gründer besonders zusammen: „Das war und ist unser Erfolgsgeheimnis.“
Die vergangenen fünfzehn Jahre haben die Gründer geprägt. „So blöd das jetzt klingt, ich habe mit der Zeit die Liebe zur Struktur, zu effizienteren Abläufen und Prozessen entdeckt“, sagt Weixelbaumer. Die sei auch notwendig. Tibor Szabo: „Wir haben etwa 70 Mitarbeitende, zu Spitzenzeiten kommen wir mit unseren Aushilfen auf 150, damit tragen wir eine enorme Verantwortung.“ Den Gründern ist es wichtig, für die Angestellten da zu sein. „Wir sind nicht mehr die typischen Gastronomen, die mit Gästen bis um vier in der Früh zusammensitzen, wir stehen lieber schon früh auf, damit wir um acht Uhr auf der Matte stehen und unser Team unterstützen können.“ Auch wenn sie sich von Studenten zu Unternehmern entwickelt haben, der Ansatz der Gründer ist seit dem ersten Tag gleich geblieben. „Business as usual“ wolle man nie betreiben. „Wir schauen von Saison zu Saison und überlegen, wie wir noch cooler und besser werden können, wie es uns gelingt, dass wir wieder Gesprächsthema sind.“
Von uns gibt es von der Location, dem Catering, der Dramaturgie und Idee bis zum Entertainment alles aus einer Hand.
Karli Weixelbaumer
Marketing und Programm, Feel Events
Wir schauen von Saison zu Saison und überlegen, wie wir noch unterhaltsamer und besser werden können.
Tibor Szabo
Gastronomische Leitung, Good Karma Gastro
Das gewisse Extra
Cateringanbieter Good Karma Gastro und die Eventagentur Feel Events sind eigenständige Unternehmen, die gemeinsam geführt werden. Mit der Zeit hat man sich zu einem All-in-one-Anbieter entwickelt. Weixelbaumer: „Von uns gibt es von der Location, dem Catering, der Dramaturgie und Idee bis zum Entertainment alles aus einer Hand.“ Kunden sind etwa die voestalpine oder Resch & Frisch, bekannt ist man außerdem für das „Holi-Festival“ in ganz Österreich. Für Spar setzt man landesweit die S-Budget-Partys um, die bereits mehr als 250.000 Besucher:innen zählen. Heutzutage sei es wichtiger denn je, den Kund:innen und Besucher:innen bei Veranstaltungen das „gewisse Extra“ zu bieten. „Seit der Coronakrise spielt sich mehr zu Hause ab, die Menschen überlegen genau, ob und was sie erleben möchten, wofür sie bereit sind, Geld auszugeben“, sagt Szabo. Auch das Mindset der Jugend habe sich verändert – von „Hauptsache Party und Fortgehen“ zu einem bewussteren Umgang, von Yoga bis zu einer stärkeren Verlagerung der Aktivitäten auf tagsüber. Veranstalter müssten deswegen einen Mehrwert bieten, das Gesamterlebnis stehe stärker im Fokus.
„Es gibt nie genug gutes Karma“
Dabei gehe es oft um Spontanität und Details. „Bei einer Hochzeitslocation gab es einen wunderschönen Kirschbaum, wir haben kurzfristig frische Kirschen in das Dessert eingebaut“, sagt Weixelbaumer. Das Ziel: gutes Karma verbreiten. „Davon gibt es nie genug.“ An diesem Leitfaden orientiere man auch die eigenen Entscheidungen. In Zukunft will man den bisherigen Weg weitergehen. Linz soll weiterhin mit Wohlfühlplätzen zu einer lebenswerteren Stadt gemacht werden. Wichtig sei, dass man sich mit den Projekten identifizieren könne und sie zur Unternehmens-DNA passen. „Es geht nicht immer nur um Profit“, erklärt Szabo._
Meilensteine
2008_ Gründung Feel Events
2011_ Partyschiff-„Skandal“
2015_ Gründung Good Karma Gastro mit Tibor Szabo und Markus Lott
Juli 2015 _ Eröffnung Sandburg
November 2015 _Eröffnung Teichwerk
2016_ PopUp SciBar
2017_ Eröffnung Charmanter Elefant und Start Good Karma Catering
2019_ Übernahme der Österreich Tour HOLI Festival der Farben
2020_ PopUp Vicky Cristina Linz
2022_ PopUp Wild Wild Wurst
2022_ Weihnachts-Stand “Glückshütte“
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