„ESG ist gekommen, um zu bleiben“
Damit bringt Maximilian Cojocea die zentrale Rolle, die das Thema Nachhaltigkeit auch in Zukunft in der Wirtschaftswelt spielen wird, auf den Punkt. Mit seiner Keynote leitete er den diesjährigen „Advicum x Macher Business Lunch“ ein, bei dem sich zentrale Entscheidungsträger:innen aus ganz Österreich austauschten. Als Head of ESG & Sustainability der S IMMO AG sprach er darin und im anschließenden Interview über die typischen Herausforderungen sowie die gesellschaftliche Verantwortung, der Unternehmen gerecht werden sollten.
Immer mehr Unternehmen sind überzeugt, dass nachhaltige Praktiken nicht nur einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben, sondern auch die Unternehmensleistung und -reputation stärken. Wie stehst du zu dieser Perspektive?
Maximilian Cojocea: Grundsätzlich positiv, weil sich Unternehmen noch einmal im Kern mit sich selbst und ihren Tätigkeiten beschäftigen müssen. Es erinnert an einen „Frühjahrsputz“, bei dem man kleine und größere Aspekte transformiert. Die Normalität, wie wir sie kennen – etwa beim Klima – verändert sich und vieles wird unberechenbarer. Für uns in der Immobilienbranche gilt daher: beim Klimarisikomanagement all jene Felder ausfindig zu machen, in denen wir einen Beitrag leisten können. Idealerweise trägt das wiederum zur Werterhaltung und -steigerung sowie zu einer besseren Reputation bei. Und wer sich intensiv mit den Themen ESG und Nachhaltigkeit auseinandersetzt, merkt schon heute, welche Bereiche im Unternehmen bereits zukunftsfit sind und wo noch Luft nach oben besteht, um für alle Stake- und Shareholder relevant zu bleiben.
Inwiefern ist es entscheidend, sich nicht nur bewusst nach Zielen auszurichten, sondern diese auch verständlich nach innen wie außen zu kommunizieren?
Maximilian Cojocea: Wir selbst standen vor der großen Herausforderung, drei wirklich solide, aber dennoch unterschiedliche ESG-Strategien innerhalb unserer Unternehmensgruppe unter einen Hut zu bringen. Inzwischen gibt es eine einheitliche und auch öffentlich kommunizierte Strategie, die für alle drei Firmen identisch ist und sich aus fünfzehn konkreten Zielen zusammensetzt. Zum Teil mussten untereinander Abstriche gemacht werden, woanders waren die Ideen hingegen deckungsgleich. Fest steht: Ohne intensive Diskussionen wäre es nicht möglich gewesen, die interne sowie externe Kommunikation ist also ganz entscheidend. Es braucht Einfachheit und ein gewisses „Big Picture“ – für uns hat sich das als Erfolgsrezept in einem großen Konzern bewährt, mit dem wir gemeinsam – als CPI Property Group, IMMOFINANZ und S IMMO – für ein Immobilienvermögen in Höhe von knapp 20 Milliarden Euro verantwortlich sind.
Die S IMMO ist nicht nur Arbeitgeberin, sondern erfüllt mit Immobilien auch das menschliche Grundbedürfnis nach Lebens-, Arbeits- und Wohnraum – Stichwort Corporate Responsibility. Wie wird man einer so wichtigen Rolle in der Gesellschaft gerecht?
Maximilian Cojocea: Für mich hat dieses Verantwortungsbewusstsein zwei wesentliche Komponenten. Zunächst brauchen Unternehmen moderne Leitbilder, sie müssen sich also gezielt positionieren und ihren Markt bewusst machen. In weiterer Folge geht es darum, diesen Leitbildern gerecht zu werden, sich am Puls der Zeit zu bewegen und sich proaktiv den Dingen zu widmen. In unserem Fall wäre das die Bereitstellung der erwähnten Räume, auf sich verändernde Bedürfnisse einzugehen und auch hier die Zukunftsfitness in den Vordergrund zu stellen. Generell wächst bei institutionellen Immobilienfirmen der Reportingbedarf, da vermehrt konkrete Anforderungen an einzelne Gebäude gestellt werden. Für die Gewerbemieten, aber auch beim privaten Wohnen ist und wird Nachhaltigkeit zum Beweggrund – man wird in Zukunft nur noch dort einziehen, wo diese nachvollziehbar ist. Das spüren wir bereits und auch hierfür ist eine gelungene ESG-Strategie ein unverzichtbares Fundament._
Es braucht Einfachheit und ein ‚Big Picture‘.
Maximilian Cojocea, Head of ESG & Sustainability, S IMMO AG
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