Wenn das Blau über das Grün hinausgeht

Schließen sich Ökonomie und Ökologie gegenseitig aus? Keineswegs! Denn laut MSCI World Index haben börsennotierte Unternehmen, die einen Fokus auf Nachhaltigkeit setzen, in den letzten fünfzehn Jahren um 50 Prozent höhere Ergebnisse erwirtschaftet als der Rest. Auch bei der HYPO Oberösterreich ist Nachhaltigkeit keine leere Worthülse, sondern ein Bekenntnis zu sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung.

Schon beim Betreten des Hauptsitzes der HYPO Oberösterreich in der Linzer Landstraße springt er uns ins Auge: ein hochgewachsener Baum. Man kann ihn auch gar nicht übersehen. Er steht in der Mitte des Raumes, flankiert von gemütlichen Sitzgelegenheiten. Wie passend, dass wir dort von Hans-Jörg Preining zu einem Gespräch über sein Herzensthema abgeholt werden: Nachhaltigkeit mit besonderem Fokus auf das Bankenwesen.

Womit beschäftigt sich eigentlich ein Nachhaltigkeitsmanager täglich? Kurz gesagt: Sein Team und er legen die Regeln fest, die es für nachhaltige Finanzierung und Veranlagung braucht, und prüfen diese im Nachgang. In der eigens festgelegten Klimastrategie geht es nicht nur um das Energie- und Umweltmanagement der Bank, sondern viel mehr um die Frage: Welche Unternehmen und Projekte werden mit dem ihr anvertrauten Geld der Kund:innen finanziert? Richtig: nachhaltige Unternehmen. Dazu wurde sogar eine Engagementstrategie kreiert, die genau definiert, welche Geschäftsfelder oder -bereiche die Bank für eine Finanzierung ausschließt, sei es Kohle und Gas oder Atomstrom. Auch für die Förderung von Biodiversität gibt es Kriterien, ebenso für den Ausschluss von Kinderarbeit, Glücksspiel oder Verstöße gegen das Arbeitsrecht.

Seit 2022 ist die HYPO Oberösterreich „Green Finance Alliance“-Mitglied, eine Initiative des Klimaschutzministeriums für zukunftsorientierte Finanzunternehmen, die eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen. Um die Vorgaben der Alliance im Sinne von Dokumentation, Offenlegung und Kommunikation zu erfüllen, gibt es neben Preinings Team auch noch einen Nachhaltigkeitscircle, der sich einmal im Monat trifft und Mitarbeitende aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen vereint. Dort finden regelmäßiger Austausch und die Planung von kommenden Maßnahmen statt. Zusätzlich hat sich das Unternehmen der Erfüllung von fünf Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen verschrieben.

Mehr als Umwelt

Der Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2022 zeigt, dass sich Nachhaltigkeit bei der HYPO nicht nur auf Umweltthemen beschränkt, wie beispielsweise auf das Ziel der Steigerung der nachhaltigen Finanzierungen um jährlich zehn Prozent bis 2025, die Umweltzertifizierung der meisten Finanzprodukte oder die Umstellung des hausinternen Fuhrparks auf erneuerbare Antriebe. Das Unternehmen definiert Nachhaltigkeit auch im sozialen Sinn. Besonders stolz ist Preining auf das Lesetandem, ein Projekt, bei dem Mitarbeitende Schüler:innen mit Leseschwäche unterstützen.

Und auch was die Mitarbeitenden der Bank selbst betrifft, werden umweltschonende Maßnahmen gefördert – sei es, das Klimaticket mit 60 Prozent zu bezuschussen, oder die Förderung von nachhaltigen Hotels auf Dienstreisen. Zertifizierungen wie die Börsianer Auszeichnung im Vorjahr geben der Bank recht in ihrem Kurs. Und eines ist nach dem Gespräch mit Preining klar: An Ideen für eine nachhaltige Zukunft wird es auch in den kommenden Jahren nicht mangeln._

Wir haben für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele in unserem Bundesland eine große Verantwortung.

Klaus Kumpfmüller Vorstandsvorsitzender, HYPO Oberösterreich

3 Fragen an … Klaus Kumpfmüller

Welche Verantwortung tragen Sie als Hausbank des Landes Oberösterreich für eine nachhaltige Zukunft?

Klaus Kumpfmüller: Die HYPO Oberösterreich hat Nachhaltigkeit im umfassenden Sinne – sozial, ökologisch und wirtschaftlich fair – als eine der vier Kernpositionierungen in ihrer Strategie verankert. Unsere Ziele haben wir nicht zuletzt mit dem Gründungsbeitritt zur Green Finance Alliance des Umweltministeriums verbindlich festgelegt. Die Rolle der Banken als Weichensteller für die Wirtschaft ist eminent. Und als Bank des Landes Oberösterreich haben wir für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele in unserem Bundesland sowohl eine große Verantwortung als auch einen starken Hebel: Nachhaltig veranlagte Gelder fließen als Investition ausschließlich in nachhaltige Projekte.

Welche Themenstellungen bewegen Sie dabei persönlich?

Klaus Kumpfmüller: Mich überzeugt einfach die Grundidee der Nachhaltigkeit, dass Unternehmen, die nach Nachhaltigkeitsgrundsätzen wirtschaften, langfristig erfolgreicher sind. Dieses Mindset noch stärker zu verankern, ist mir persönlich ein großes Anliegen. Denn damit sind so viele positive Handlungsweisen verbunden: schonender Umgang mit unseren Ressourcen, Agieren mit regionaler und vor allem auch sozialer Verantwortung und vieles mehr, was nicht nur dem eigenen Unternehmen, sondern auch der gesamten Gesellschaft zugutekommt.

Wie stellen Sie sicher, dass sowohl Ihre Mitarbeitenden als auch Ihre Kund:innen den Nachhaltigkeitsgedanken mittragen?

Klaus Kumpfmüller: Das Thema Nachhaltigkeit ist bei der HYPO Oberösterreich tief in allen Unternehmensbereichen und -ebenen verankert. Unsere Mitarbeiter:innen „leben“ das Thema – nicht nur beruflich. So erreichten diese zum Beispiel bei der letzten Mobilitätsbefragung in Oberösterreich ein herausragendes Ergebnis im Sinne der nachhaltigen Verkehrsteilnahme. Das fördern und erreichen wir als Bank ganz gezielt – unter anderem mit großzügigen Zuschüssen zu Umwelttickets, E-Autos als Firmenfahrzeuge samt Privatnutzung oder vergünstigten E-Bike-Angeboten. In Bezug auf unsere Kund:innen spielt Information und Aufklärung die größte Rolle. Bei den Fondssparplänen ist bereits jeder zweite ein nachhaltiger Sparplan, und bereits ein Viertel der privaten Wohnbaufinanzierungen entspricht den strengen ökologischen Kriterien für nachhaltige Finanzierungen.

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