Stell dir vor, du nimmst an einer Informatikvorlesung teil. Im Hörsaal sitzen 100 Studierende, aber nur jede fünfte Person ist eine Frau. Klingt nach bösem Vorurteil? Ist laut Statistik aber leider die Realität, denn der MINT-Bereich ist eine Männerdomäne. Was gegen dieses Ungleichgewicht helfen kann? Echte Role Models. Über eine MINT-Macherin und eine MINT-Möglich-Macherin.
„Wir sind aus allen Wolken gefallen, als wir auf unsere ersten Fördereinreichungen Absagen erhalten haben. Wir dachten, dass wir das coolste Projekt von allen haben.“ Symflower-Gründerin Evelyn Haslinger spricht damit wohl vielen Startup-Gründer:innen aus der Seele. Aufgeben war dennoch nie Teil des Businessplans – und wurde mit Erfolg belohnt. Nach nur zweijährigem Bestehen ihres Unternehmens wird sie als Female Entrepreneur des Jahres mit dem Phönix ausgezeichnet. Das erklärte Ziel des renommierten Gründungspreises: spannende Unternehmen vor den Vorhang zu holen. „Vor allem in der Kategorie Female Entrepreneurship geht es uns um den Vorbildcharakter. Es ist wichtig, dass Frauen andere Frauen und junge Mädchen für MINT begeistern“, erklärt Tanja Spennlingwimmer, Head of Business Unit Entrepreneurship, IP Management und Deep Technologies der Austria Wirtschaftsservice (aws). Diese Inspiration gelte nicht nur für Technik und Innovation, sondern auch für die Gründung eines Unternehmens.
Mut, mi(n)tzumachen
Ausschlaggebend für die Auszeichnung von Symflower waren laut Juryurteil gleich mehrere Aspekte: von der bisherigen Entwicklung des Unternehmens über die Skalierbarkeit bis zum einzigartigen USP des Produktes. „Wir testen Software mithilfe von Künstlicher Intelligenz und mathematischen Modellen. Die Ergebnisse sind schneller und genauer als von Menschenhand und ersparen Entwickler:innen viel Zeit“, erläutert Haslinger das Prinzip. So weit, so gut. Aber woher stammt eigentlich der Name Symflower? „Unsere Kerntechnologie nennt sich Symbolic Execution. Anfangs hatten wir keinen Namen, lediglich einen Prototypen, dessen vorgeschlagener Name im System ‚Project Sunflower‘ lautete. So kam eines zum anderen.“ Aber spulen wir ein wenig zurück …
Bereits im Alter von 14 Jahren begeisterte sich Haslinger für das Programmieren und entschloss sich deshalb, eine IT-HTL zu besuchen. „Der Schritt war für mich schwierig, da ich dort als einziges Mädchen unter 35 Schülern war“, erinnert sie sich zurück an die Anfänge, die ihr zunächst Sorge bereiteten. „Es hat sich jedoch schnell herausgestellt, dass das genau der richtige Themenbereich für mich ist. Die Zeit dort hat mir wahnsinnig viel Spaß bereitet.“ Im Anschluss entschloss sie sich gegen den direkten Berufseinstieg als Softwareentwicklerin und für ein Informatikstudium. „Das Spannende ist, dass ich während und kurz nach der Studienzeit nicht einen Gedanken an eine mögliche Selbstständigkeit verschwendet habe. Also bin ich engstirnig auf Jobsuche gegangen.“ Die Idee sei erst nach vier Jahren Vollzeitanstellung als Scrum-Master und Softwareentwicklerin entstanden, als Co-Founder Markus Zimmermann auf sie zukam, „um ein wichtiges Problem zu lösen“. Und genau das ist es, was Haslinger schon immer gereizt hat. „Seit jeher macht mir das Tüfteln Spaß. Im Mathematikunterricht oder beim Programmieren löst man stets kleine Probleme.“
Der Weg in die Selbstständigkeit
2018 folgte dann die Gründung des Unternehmens, um eines dieser Probleme gemeinsam anzugehen: Fehler in Softwareprogrammen gehören zu den größten Herausforderungen der Softwareindustrie, sie zu finden ist zeitintensiv. „Es gehört einfach dazu, ist aber eine mühsame Tätigkeit. Wir wollten daher einen Algorithmus entwickeln, der das automatisch übernimmt. Diese technische Challenge hat mich ursprünglich zum Projekt gebracht, nicht der Reiz einer Firmengründung.“ Die heutige Lösung: Unit-Test, die auf Knopfdruck in sich geschlossene Code-Einheiten auf ihre Korrektheit prüfen. So sollen die Produktivität von Softwareentwickler:innen und die Qualität der Software erheblich gesteigert werden.
Auf der IT-HTL war ich das einzige Mädchen unter 35 Schülern.
Evelyn Haslinger
Gründerin & COO, Symflower
Auf ihrem persönlichen Werdegang als „MINT-Macherin“ lief dennoch nicht alles so reibungslos, wie es heute den Anschein macht. Neben einer Startup-Gründung unmittelbar vor den zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre hatte sie als Frau in einer männerdominierten Branche durchaus mit Vorurteilen zu kämpfen. „Ich habe den Eindruck, man muss sich im Gegensatz zu manchen Männern immer erst beweisen.“ Vor allem der Vorwurf, sie habe nur gute Noten, weil sie anders beurteilt werde, störte sie während ihrer gesamten Schul- und Studienzeit. „Nachdem ich nun bereits viele Jahre in dieser von Männern dominierten Branche tätig bin, überrascht mich das Ungleichgewicht aber kaum noch.“
„Es gibt definitiv einen Bias“
Tanja Spennlingwimmer belegt diesen Eindruck mit aktuellen Zahlen. „Wir wissen aus Studien, dass Gründungsteams, die von Männern geführt werden, eine sieben Mal höhere Bewertung bekommen“, erklärt die Expertin der aws. Das liege mitunter an der hohen Männerquote unter den Entscheidungsträger:innen in Venture-Capital-Fonds. „Lediglich ein Prozent aller Fonds wird von Frauen geführt, besonders bei technikorientierten Fonds mit Deep-Tech-Fokus.“ Beim Gründungspreis Phönix sind sich die Veranstalter:innen dieser Hürde bewusst. „Deshalb war es ein großes Anliegen, die Jurys divers aufzustellen, in jeder Jury sind gleich viele Männer und Frauen, um dem Bias entgegenzuwirken und Diversität reinzubringen. Da liegt aber noch viel Arbeit vor uns, um Frauen auch in den Finanzinstrumenten zu positionieren.“
Awareness zu schaffen, laute das Gebot der Stunde und eines der Ziele des aws. „Auch jenseits des Phönix, der einer unserer vielen Kontaktpunkte ist, bieten wir unterschiedlichste Förderprogramme für das Ökosystem.“ Die Liste ist lang: universitäre Prototypen, Spinn-offs, (Pre-)Seedfinanzierungen für Deeptech-Startups oder für neue Startups mit gesellschaftlichem Mehrwert. Gründer:innen werden in und durch all diese Bausteine unterstützt und in ihren Entwicklungsprozessen begleitet. „Ich glaube, dass wir in fünf Jahren schon viel weiter sein werden, da einige dieser Frauen, die wir gezielt fördern, in die Entwicklung gehen und auch in strukturellen Fonds Bewertungen vornehmen wollen. Dann werden automatisch auch andere Assets bewertet.“ Ein wichtiger Schritt für die Zukunft. „Wir leben in volatilen Zeiten und andere Qualitäten gewinnen an Bedeutung – wie Kollaboration, Empathie, soziales Zusammenwirken und weniger Risikoaffinität, was in der Vergangenheit zum klassischen Unternehmertum gehört hat. Daran merkt man, wie sehr es gefragt ist, wenn jemand zurückhaltender ist, seine Netze sicherer strickt und sozialer agieren kann.“
Kurzum: In Zukunft kommt es auch auf alternative Qualitäten an. „Wir befinden uns in einem Prozess, zu dem jede:r einen Beitrag leisten kann, Menschen wie Evelyn fungieren dafür perfekt als Role Model.“ Und wenn Frauen 52 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, aber nur ein Drittel von ihnen zu den Selbstständigen zählt, geht viel Potential verloren. „Potential, das wir in Zukunft nutzen sollten – wir müssen es nur möglich machen.“
Schon gewusst?
Der Gründungspreis Phönix zeichnet auch heuer wieder die erfolgreichsten Startups, Spin-offs und Forschungsteams mit Prototypen aus.
Es ist wichtig, dass Frauen andere Frauen und junge Mädchen für MINT begeistern.
Tanja Spennlingwimmer
Head of Business Unit Entrepreneurship, IP Management und Deep Technologies, Austria Wirtschaftsservice
#nachgefragt
bei Evelyn Haslinger und Tanja Spennlingwimmer
Euer USP in einem Satz erklärt?
Euer Lieblingsfach in der Schule?
Die 3 wichtigsten Skills für eure Jobs sind?
Die Vorbilder eurer Jugend?
Das Klischee „Frauen und Technik“ hinkt, weil?
Wenn der Frauenanteil in MINT-Berufen
50 Prozent betragen würde?
Eure Karrieretipps an junge Frauen?
Alle Antworten dazu auf unserem Instagram-Account unter folgendem Link www.instagram.com
von links: MUTmacherinnen Anita Moser und Stefanie Schauer präsentieren das historische, nostalgische Geschenkpapier mit Frauen in allen Lebenslagen.
Noch mehr Mutmacherinnen …
… oder: ein Geschenkpapier, das Mut macht. Genau das haben Private-Taste-Eigentümerin Anita Moser und der Verein „Geschichte teilen“ ins Leben gerufen. Der Verein sammelt und digitalisiert historische Bilder – und widmet sich so dem Ziel, regionale Geschichte in Form von Bildern für die Gesellschaft zu erhalten. Passend zum Weltfrauentag 2023 wurde ein neuer Geschenkpapierbogen der Öffentlichkeit präsentiert. Die Aktion zeigt Frauen in allen Lebenslagen: verpackt in kraftvolles Geschenkpapier.
Die Aktion betone nicht nur die Bedeutung von Frauen und ihren Kämpfen, sondern auch die Rolle von Geschenken und Verpackungen in unserem Leben, erklärt Moser die Hintergründe. „Das Geschenkpapier drückt aus, dass wir die Geschichten und Leistungen von Frauen nicht nur anerkennen, sondern auch feiern und in unser tägliches Leben integrieren sollten, zum Beispiel durch Geschenke und Verpackungen, die mit kraftvollen Botschaften und Symbolen versehen sind.“ Offisy-Geschäftsführerin und Mit-MUTmacherin Stefanie Schauer ergänzt: „So können wir unsere Unterstützung für Frauen und ihre Rechte zum Ausdruck bringen und gleichzeitig Freude und Wertschätzung schenken.“_
Mit 35 medizinischen Abteilungen, 1.251 Planbetten und 25 Dialyseplätzen ist das Klinikum Wels-Grieskirchen ein bedeutender Anbieter umfassender medizinischer
Versorgung in Oberösterreich sowie Arbeitgeber für rund
4.100 Mitarbeiter:innen. Und bietet mehr als 100 sinnstiftende Berufe, um sich selbst zu verwirklichen.
Praktische Ansätze für zukünftige Herausforderungen zu finden, um komplexe wirtschaftliche Rechtsfragen zu lösen, ist das tägliche Brot bei Schönherr. Die Full-Service-Kanzlei ist neben Österreich vor allem in Mittel- und Osteuropa tätig und bietet lokalen und internationalen Unternehmen erstklassige Beratung.
Vertrauen, jahrelanges Know-how und Kompetenz. Werte und Qualitätsmerkmale, die Molin als familiengeführtes und zugleich europaweit tätiges Unternehmen in sich vereint. Als Komplettanbieter für Gebäudetechnik und Industrieanlagenbau bietet der oberösterreichische Betrieb maßgeschneiderte und lösungsorientierte Dienstleistungen.
MIC ist weltweit als führender Anbieter für globale Zoll- und Exportkontrollsoftwarelösungen tätig. Und unterstützt multinational agierende Unternehmen bei den großen Herausforderungen im Kontext von internationalen Logistikprozessen.
Jeder Mensch kommt nahezu täglich mit Glas in Berührung. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es sich dabei um Gläser aus dem Hause Stoelzle handelt? Bei einer Jahresproduktion von rund 3,1 Milliarden Verpackungsgläsern sehr hoch.
129 Standorte in über 33 Ländern weltweit – und dennoch befindet sich Greiner bis heute zu 100 Prozent in Familienbesitz. Der internationale Player aus Kremsmünster ist auf die Verarbeitung von Kunst- und Schaumstoff spezialisiert.
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Als Teil der internationalen W&H Gruppe ist FMV das Kompetenzzentrum im Bereich Kunststoff. Das Unternehmen produziert komplexe Kunststoffteile für die Medizintechnik und setzt dabei stark auf interne Weiterbildungsangebote für die Mitarbeiter:innen. Inzwischen beschäftigt FMV über 50 Menschen und fördert ihre individuellen Talente.
„Wer die beste Lösung sucht, entwickelt gemeinsam mit Fill seine Zukunft“, lautet das Credo beim heimischen Maschinenbauunternehmen aus Gurten. Und das sowohl
im Austausch mit der internationalen Kundschaft als auch
intern im Umgang mit den Mitarbeitenden.
Das gesamte Spektrum des gewerblichen Rechtsschutzes bedienen die unterschiedlichen Firmen von ABP in Windischgarsten: Anwälte Burger und Partner, ABP Patent Network und ABP Services. Dabei bilden Patente, Marken
und Muster den Kern des täglichen Geschäfts, um Innovationen in Unternehmen angemessen zu schützen.
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Magna Steyr. Er kennt Magnas Stärken als Arbeitgeber und gibt uns
Einblicke in die HR-Welt des Automobilzulieferers.
Oder: Der Arbeitskräftemangel ist nicht sofort zu lösen. Für Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich, steht fest: Das Gefühl, die eigene Leistung lohnt sich wieder (mehr), sowie die zeitgemäße Ausbildung und Vernetzung von MINT-Nachwuchstalenten müssen mit vielen weiteren Zahnrädern langfristig ineinandergreifen.
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Wir haben ein Systemproblem. Und der Fachkräftemangel ist ein Symptom davon. Das Positive daran: Es gibt einige Möglichkeiten, wie Unternehmen hier agieren können und wir als Gesellschaft den Mangel auch als Chance begreifen können, um strukturelle Veränderungen anzustoßen. So die Meinung von Elisabeth Sechser, Expertin für Organisationsentwicklung. Sie möchte dazu anregen, Probleme an der Wurzel zu packen und Arbeit nachhaltig neu zu denken.
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Summereder Pichler Wächter Rechtsanwälte widerlegen gleich mehrere Kanzlei-Klischees. Niemand im Team ist älter als 40 Jahre, man grüßt sich ausschließlich per „Du“ und manch ein Termin wird statt in Anzug und Krawatte im Kapuzenpullover wahrgenommen. Statt ausufernden Formulierungen und seitenlangen Einschätzungen setzen die Juristen auf schnelle Problemdefinition und klare Lösungsvorschläge.