Krise = Innovation. Echt jetzt?

In Krisen sind wir gefordert, Lösungen zu suchen, die es vorher noch nicht gab. Innovative Lösungen also. Gleichzeitig sind wir aber natürlich vorsichtiger mit Investitionen. Wirkt sich nun eine Krise – nehmen wir doch die aktuelle – eher fördernd oder hemmend auf Innovation aus?

SIGLKrisen wirken immer (ver-)störend. Manche Menschen reagieren auf Verstörungen mit Starrheit, andere beginnen, Brände zu löschen, und wieder andere packen den Stier bei den Hörnern und suchen neue Chancen. Für mich persönlich bieten Krisen immer Chancen: Chancen auf Veränderungen, Chancen auf Innovationen. Wenn es ums nackte Überleben geht, entstehen eben andere Kräfte als in Phasen subjektiv empfundener Sicherheit.

POPOVICDie Coronakrise und auch die meisten anderen Krisen fördern Innovation.

PEHLIVANBereits die Finanzkrise 2008 lehrte uns, dass Unternehmen mit einem Fokus auf Innovation schneller aus der Krise kommen als jene, die einfach nur in den „Feuerlöschen“-Modus wechseln und versuchen, die Auswirkungen der Krise mit Kostensenkung abzuwenden. Auch in der aktuellen Krise konnte ich Projekte mit einigen Unternehmern umsetzen, die genau in dieser Situation versuchen, durch innovative Produkte und Dienstleistungen ihren Vorsprung am Markt auszubauen.

LERCHERIch glaube, eine Krise ist immer eine Chance. Warum? Weil die Karten neu gemischt werden. Durch eine Krise verschwinden plötzlich alte Player, neue Player kommen nach. Jetzt startet der Wettbewerb der besten Ideen. Eines muss einem bewusst sein: Die Krise abwarten und dann so weitermachen wie vorher, das funktioniert nicht. Kurzfristig vielleicht schon, aber die Krise wird früher oder später zu einem sehr großen Innovationsschub führen.

Würden Sie die Krise gern rückgängig machen? Oder stecken in ihr mehr Chancen, als wir denken?

POPOVICLeider brauchen die Menschen immer den Faktor Stress zur Verbesserung und Weiterentwicklung. So ist es auch mit der Coronakrise, wenngleich sie relativ intensiv ist. Gewohnte Situationen sind nie gut, leichte Stressfaktoren helfen, starke Stressfaktoren helfen mehr. Wobei irgendwann das Leid und die Zerstörung – etwa bei Krieg – überwiegen. Die Coronakrise halte ich aus jetziger Sicht noch für positiv für die Menschheit.

PEHLIVANDas Sprichwort „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“ finde ich sehr passend, weil ich es für wichtig halte, die aktuelle Situation so zu akzeptieren, wie sie ist. Nach dem Motto: Ärmel hochkrempeln und die Krise als Anstoß nehmen, um neue Konzepte und Sichtweisen zu erarbeiten. Aufgrund meiner Beobachtungen bin ich überzeugt, dass diese Krise mehr Chancen bietet, als auf den ersten Blick sichtbar ist. In vielen Bereichen werden veraltete Strukturen und Abläufe derzeit wegen der Krise „automatisch“ angepasst – Stichwort „Remote Work“. Dieser Schwung der Veränderung kann auch im Bereich Innovation genutzt werden.