„Wir sind vorsichtig optimistisch“
Wenn Anfang August der Zusammenschluss mit der Volksbank Bad Hall ansteht, wird dies das letzte Puzzleteil eines über zweijährigen, nicht ganz freiwillig eingeleiteten Fusionsprozesses für die Volksbank sein. Mit weniger Standorten und effizienter eingesetzten Mitarbeitern wolle man Synergien heben, so das Credo. Wie funktioniert aber eigentlich eine Fusion, warum ist sie betriebswirtschaftlich relevant und bedeutet sie gleichzeitig eine Rationalisierung der Mitarbeiter?
Im Herbst 2015 starteten die Fusionen der bislang selbstständig geführten oberösterreichischen Volksbanken zur Volksbank Oberösterreich AG. Der Prozess ist mit August 2017 abgeschlossen.
Fusionieren, aber wie?
Diese Fusionswelle wurde jedoch nicht ganz freiwillig eingeleitet. Die Schwierigkeiten des einstigen Spitzeninstituts ÖVAG (heute Bad Bank Immigon) hatten den regionalen Volksbanken einige Problemjahre beschert, der Staat musste finanzielle Rückendeckung geben. Eine der Vorgaben für die Abwicklung der einstigen Volksbanken AG waren bundesweite Fusionen. Hätte man auch fusioniert, wenn man den Druck und die Vorgaben aus Wien nicht gehabt hätte? „Es hätte definitiv eine Fusion zwischen den Volksbanken Linz-Wels-Mühlviertel und Schärding-Altheim-Braunau gegeben und wir gehen davon aus, dass sich dieser Fusion am Ende des Tages die anderen Volksbanken angeschlossen hätten“, so die Vorstandsdirektoren Andreas Pirkelbauer und Richard Ecker. Doch wie läuft eine Bankenfusion ab? Martin Karollus vom Institut für Unternehmensrecht an der JKU Linz spricht von zwei Mustern bei Fusionen. Bei der ersten Variante schluckt ein Institut das andere einfach, bei der zweiten Variante schließen sich zwei Institute auf Augenhöhe zu einem neuen zusammen. Die Fusionswelle der regionalen Volksbanken fällt in die erste Kategorie. „Zuerst haben wir ein Konzept entwickelt. Dabei war vor allem eine technische und rechtliche Begleitung wichtig“, so Pirkelbauer. „In dieser Zeit haben wir die Fusion ausverhandelt und geklärt, wer welches Gremium besetzt und in welchem Ausmaß. Von den Bilanzen weg startet man schließlich den Bewertungsprozess. Hier hat man gewisse Meilensteine, die man mit der Bankenaufsicht koordiniert abarbeitet“, gibt Ecker einen Einblick in den Fusionsprozess.
Betriebswirtschaftlich relevant
Warum ist eine Fusion betriebswirtschaftlich sinnvoll? „Der Vorteil ist sicherlich, dass wir nun in einer anderen Größenordnung kalkulieren können. Wir haben eine Bilanzsumme von 2,2 Milliarden Euro und eine Eigenkapitalquote von 12,11 Prozent. Mit der letzten Fusion mit Bad Hall werden wir auf 12,5 Prozent kommen und liegen damit leicht über dem Durchschnitt“, rechnet Ecker vor. Was ändert sich durch eine Fusion für die Mitarbeiter und für die Kunden? Karollus meint, es gehe vor allem darum, Kosten zu sparen und Fähigkeiten zu kombinieren. Eine Fusion müsse jedoch nicht zwangsläufig eine Rationalisierung bedeuten: „Ob es zu einer Rationalisierung kommt, hängt davon ab, ob man alle Funktionen noch im bisherigen Umfang braucht.“ Im Falle der Volksbanken fusionieren bundesweit 41 zu acht Volksbanken. Die Fusion hat das betriebswirtschaftlich bedingte Zusammenlegen der Filialen beschleunigt. 30 Filialen bleiben übrig, in denen über 8.000 Kommerzkunden und mehr als 125.000 Privatkunden betreut werden. An der Mitarbeiteranzahl (nämlich 520) werde sich aber wenig ändern. „Wir wollen keine Mitarbeiter wegrationalisieren, sondern Standorte zusammenlegen“, so Ecker und Pirkelbauer. Die Beschäftigten der geschlossenen Filialen werden auf die anderen Standorte aufgeteilt. Die Mitarbeiterkapazitäten, die aufgrund der Fusionierungen eingespart werden, sollen über natürliche Abgänge erfolgen. „Im Vertriebsbereich ändert sich quasi nichts, unsere Mitarbeiter in den Regionen sind unverändert. Wenn allerdings bisher ein Mitarbeiter in Vöcklabruck im Rechnungswesen beschäftigt war, hat er jetzt seinen Arbeitsplatz in Wels“, sagt Ecker. Zudem solle ein Sozialplan helfen, die Härten des Fusionsprozesses abzufedern und die Eingewöhnung an die neuen Begebenheiten einfacher machen. „Wenn es Versetzungen gibt, wird etwa die neue Wegstrecke entschädigt. Jeder Mitarbeiter hat eine einjährige Eingewöhnungsphase, dann kann er entscheiden, ob er das Dienstverhältnis auflösen will oder nicht“, zeigt Pirkelbauer die soziale Komponente auf. Die Volksbank Oberösterreich ist bemüht, die Änderungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten. Für einige hat sich lediglich die Kontonummer und der IBAN geändert.
Gut kommuniziert ist halb fusioniert
Wichtig sei in dieser Hinsicht auch, dass man bereits vorab die Mitarbeiter ausreichend informiert. Für Pirkelbauer ist das Wichtigste, die Vorstellungen zuerst intern zu präsentieren und zu kommunizieren. „Erst dann ist es vernünftig, das Ganze nach außen zu tragen“, so Pirkelbauer. Der über zwei Jahre andauernde Fusionsprozess ging aber dennoch nicht immer reibungslos über die Bühne. Bereits im Mai 2015 hieß es, dass drei von 41 Volksbanken (in Oberösterreich insbesondere Almtal) beharrlich Widerstand gegen die Fusionspläne aus Wien leisten. Wie reibungslos sind die Fusionen denn nun abgelaufen? „Aus unserer Sicht sind sie problemlos verlaufen. Die Volksbank Almtal war für die Fusion gar nicht vorgesehen, da sie den Verbundvertrag nicht unterzeichnet hatte. Darum würde ich es als Erfolg werten, dass wir den Unternehmenskauf im letzten August positiv finalisieren konnten“, so Ecker. Für 2017 und 2018 sei man bei der Volksbank „vorsichtig optimistisch“, wie es Pirkelbauer formuliert. „Wir hoffen, dass Ende 2018 die ersten Zinserhöhungen kommen, das würde uns natürlich helfen. 2018 wird das erste volle Jahr für die Volksbank Oberösterreich AG sein, wobei das Umfeld für Banken allgemein sicher nicht einfacher wird“, so die Volksbank-Vorstände.
„Wir wollen keine Mitarbeiter wegrationalisieren, sondern Standorte zusammenlegen.“
Andreas Pirkelbauer & Richard EckertVorstände, Volksbank Oberösterreich AG
Chronologie der Fusion
09/2015 Volksbank Linz-Wels-Mühlviertel mit Volksbank Schärding-Altheim-Braunau
10/2015 Volksbank Ried
05/2016 Volksbank Eferding-Grieskirchen
05/2016 Volksbank Vöcklabruck-Gmunden
2017 Volksbank Bad Hall und Almtal
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