Power-Shooting
Im Optimalfall erregt eine Plakatkampagne nicht nur Aufmerksamkeit, sondern regt auch zum Nachdenken an. Im schlechtesten Fall wird sie ignoriert oder wirkt sich sogar negativ auf das Image des Auftraggebers aus. Wie gelingt und entsteht die optimale Plakatkampagne von der Planung bis zum fertigen Ergebnis? Ein Besuch am Set für die aktuelle Kampagne der Energie AG.
Zwischen 2.000 und 3.000 Werbebot-schaften empfangen wir täglich – viel mehr als noch vor einigen Jahren. Durch verschiedenste Kanäle werden die Konsumenten mit Werbung konfrontiert. Tatsächlich werden aber maximal zehn bis 20 Werbebotschaften pro Tag bewusst wahrgenommen. Wie schafft man es also, unter jenen 0,7 Prozent der Botschaften zu sein, die zu den Menschen durchdringen? Damit beschäftigt sich Willi Hamburger, Geschäftsführer der MMS Werbeagentur in Linz. Heute ist ein wichtiger Tag für ihn: Das letzte von drei Fotoshootings für die neue Plakatkampagne der Energie AG steht am Programm, gerade wird das Set am Firmengelände der Intrest SCM Intelligent Supply Chain in Vorchdorf im Bezirk Gmunden aufgebaut. Der CEO des Unternehmens soll gemeinsam mit einem weiteren Firmengründer als Testimonial fungieren. Vor drei Monaten begann die Planungsphase. „Zuerst wird gemeinsam das Ziel der Kampagne definiert und dann denken wir über verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten in der Agentur nach“, sagt Hamburger. Eine Person ist für Strategie und Beratung zuständig, eine für das Texten, eine weitere für die grafische Umsetzung, dazu kommt oft auch noch ein Medienplaner, da bei einer Kampagne mehrere Kanäle bespielt werden. Die genaue Zielsetzung wird gemeinsam mit dem Auftraggeber erarbeitet. In diesem Fall? „Die Energie AG ist in den Köpfen vieler Oberösterreicher im Wesentlichen nur mit Strom verbunden, in Wirklichkeit ist sie aber viel breiter aufgestellt“, sagt Hamburger, „und das wollen wir darstellen.“ Aufgrund der Breite des Angebots entschied man sich für drei Kernbereiche auf den Plakaten: Strom, Erdgas und Glasfaser-Internet. Weil das aber zu viele Inhalte für ein einziges Plakat sind, gibt es drei verschiedene Varianten, heute ist das Shooting für das Glasfaser-Plakat am Programm.
Testimonial als Schlüssel zum Erfolg
Testimonials sind schon lange ein beliebtes Mittel, um Kunden vom eigenen Produkt zu überzeugen. Auch bei der aktuellen Kampagne der Energie AG hat man sich für diesen Weg entschieden. Allerdings sind Testimonials kein Garant für eine erfolgreiche Kampagne. „Grundsätzlich unterscheidet man zwischen prominenten Testimonials und echten Kundentestimonials“, erzählt Hamburger. Bei Stars gilt es, mit Bedacht auszuwählen. Verursacht das Testimonial Negativschlagzeilen, kann das negativ auf das Produkt abfärben. Auch bei echten Kundentestimonials gibt es einiges zu beachten. „Es kommt immer wieder vor, dass Models genommen werden, die dann Kunden darstellen. Wenn das auffliegt, ist der Vertrauensverlust groß“, sagt Hamburger.
Mittlerweile ist es kurz nach 10 Uhr, neben dem Agenturchef sind noch zwei seiner Mitarbeiter – der Strategie- und Kundenberater und die Grafikerin, zwei Marketing-Mitarbeiter der Energie AG, ein Fotograf mit seiner Assistentin und die Visagistin am Set eingetroffen. Während Dirk Erlacher, CEO von Intrest SCM und Testimonial für das Glasfaser-Netz der Energie AG geschminkt wird, erzählt Fotograf Rudolf Kremaier über die Schwierigkeiten bei Shootings für Plakate: „Die Herausforderung bei solchen Kampagnen ist es, das Gleichgewicht zwischen fotografischen Ansichten und Inhalten für die Werbebotschaft zu erwischen. Und: „Meine Aufgabe ist es auch, dass beim Shooting die Menschen gut gelaunt sind und sich entspannen, sonst entstehen keine guten Fotos“, sagt Kremaier. Er arbeitet seit 25 Jahren als selbstständiger Werbefotograf. Ungefähr 50 Fotos dauere es meist, bis die Personen entspannt genug seien. „In der Analogfotografie wurden diese ersten Bilder daher ohne Film und nur mit Blitz geschossen, damit sich die Personen aufwärmen konnten, aber der Film nicht verbraucht wurde“, sagt Kremaier. Ist die Stimmung erst einmal optimal, gilt es das geeignete Bild zu schießen, bevor die Leistungskurve der Fotomodelle wieder abfällt und die Beteiligten unkonzentriert werden. Fotografie für Plakatkampagnen gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben als Fotograf. Pro Einstellung werden etwa 200 Fotos geschossen. Erlacher wird in verschiedenen Posen gemeinsam mit einem Mitgründer und dem neuesten Produkt der Intrest SCM, dem „Agilox“, fotografiert. Dabei handelt es sich um einen vollautomatisierten, frei navigierbaren Stapler für Innenräume, den Intrest SCM als Weltneuheit auf den Markt gebracht hat. Im vierten Quartal 2016 geht erstmals eine Anlage in Norddeutschland mit Geräten aus Oberösterreich in Betrieb. Am Plakat der Energie AG ist der zweite von aktuell drei Prototypen zu sehen.
Kein Baukastensystem für Kampagnen
Als die Fotos endlich im Kasten sind, ist Intrest SCM-CEO Dirk Erlacher sichtlich erschöpft: „Model zu sein sieht einfacher aus, aber so lange auf Kommando zu lächeln, ist anstrengend.“ Gemeinsam mit fünf anderen Mitstreitern gründete er 2011 Intrest SCM, in den vergangenen fünf Jahren erwirtschaftete man zehn Millionen Euro Umsatz. Aktuell sind fünfzehn Menschen im Unternehmen angestellt, in den nächsten Jahren sollen es aber bis zu 25 werden. Ende des nächsten Jahres wolle man mit dem Agilox am amerikanischen Markt einsteigen. Weil man auf alle Maschinen weltweit online zugreifen können muss, braucht Intrest SCM in Vorchdorf einen ultraschnellen Internetzugang. „Alle Geräte sind permanent online und müssen rund um die Uhr überwacht werden, pro Gerät werden jährlich zwölf Millionen Datensätze aufgezeichnet“, erzählt Erlacher, „ohne Glasfaseranschluss wäre das unmöglich“. Für MMS-Chef Hamburger also ein perfektes, weil authentisches, Testimonial für ein innovatives Produkt.
Mehr als 300 Mal soll das fertige Plakat im Oktober in Oberösterreich die Blicke auf sich ziehen. Baukastensysteme für Plakatkampagnen gibt es keine. Für jede Zielsetzung werde ein komplett neuer Kreativprozess gestartet. „Die Plakate entstehen individuell und sind stark durch den Zeitgeist beeinflusst, vor ein, zwei Jahren etwa haben die meisten Plakate noch ganz anders ausgesehen als jetzt“, sagt Hamburger. Schwierig sei es, eine gute Mischung aus modern und sympathisch zu finden. „Die Botschaft muss plakativ sein – die Betrachter müssen also die Botschaft sofort verstehen können und wissen, von wem sie stammt.“. Im Optimalfall sei die Botschaft so interessant, dass sich der Konsument an sie erinnere und darüber nachdenkt. Das Logo oder ein wichtiger Spruch darf nicht zu weit unten platziert sein, denn sonst kann es von parkenden Autos oder einem Schneehaufen im Winter verdeckt werden. Mit der richtigen Strategie lässt sich jedenfalls einiges erreichen. „In keinem Land der Welt gibt es so viele Plakate im Verhältnis zur Bevölkerung wie in Österreich“, weiß Hamburger. Zudem kann durch Plakatkampagnen auch eine sehr junge Zielgruppe erreicht werden. „Diese Menschen sind besonders mobil. Plakatkampagnen werden wohl erst an Beliebtheit verlieren, falls junge Menschen gar nicht mehr auf die Straße gehen. Aber solange das nicht der Fall ist, wird das Medium weiter beliebt sein.“_
Auftraggeber der Plakatkampagne
Die Energie AG Oberösterreich ist in den Bereichen Elektrizität, Gas, Wärme, Entsorgung und Telekommunikation tätig. Für die aktuelle Plakatkampagne entschied man sich für die drei Kernbereiche Strom, Erdgas und Glasfaser-Internet. Der CEO der Intrest SCM Intelligent Supply Chain in Vorchdorf im Bezirk Gmunden, Dirk Erlacher , fungiert gemeinsam mit einem weiteren Firmengründer als Testimonial für das Glasfaser-Plakat.
Mehr als 5.000 Kilometer lang ist das Glasfasernetz, das die Energie AG in Oberösterreich gespannt hat. Alle Gemeinden des Bundeslandes sind angebunden. Unternehmen kann so eine garantierte Bandbreite von zwei Megabyte pro Sekunde bis hin zu zehn Gigabyte pro Sekunde geboten werden. Die Daten werden über das Glasfasernetz mit der sogenannten Lichtwellenleiter-Technologie (LWL) übertragen. Vorteil: Kurze Umschaltzeiten bei Störungsfällen und keine Gefährdung durch elektromagnetische Strahlung. Bis zum 31. Dezember 2017 können sich KMUs den Anschluss an das „Power- SPEED Business“-Netz fördern lassen.
Infos unter www.energieag.at
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