Per Aspera ad Astra*
Hoch hinaus wollte das Luftfahrunternehmen schon immer, doch jetzt möchte FACC nach den Sternen greifen: Bis 2030 will der Leichtbauexperte auch Teile für die kommerzielle Raumfahrt liefern.
- (*Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen.)
„Aus der Erfahrung wissen wir, dass zehn Jahre für die Unternehmensplanung ein guter Horizont sind“, sagt Robert Machtlinger, CEO von FACC. Deshalb erarbeitete sein Unternehmen jetzt die „Strategie 2030“, in der die wirtschaftlichen Schwerpunkte und Ziele für die nächsten zehn Jahre festgelegt wurden – und die sind ehrgeizig gesteckt.
„Momentan sind wir weltweit unter den 100 führenden Aerospace-Konzernen, bis 2030 wollen wir unter den Top 50 sein“, sagt Machtlinger. Der Schlüssel dazu: Diversifikation. „Die Luftfahrt bleibt weiterhin unser Kerngeschäft, aber wir sehen große Potentiale bei der Urban Air Mobility und in der kommerziellen Raumfahrt.“
Wachstumsmärkte
„Wir haben analysiert, welche Entwicklungen in näherer Zukunft bestimmend für die Weltwirtschaft sein werden“, sagt Machtlinger. Dabei hätten sich einige Megatrends herauskristallisiert: Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden Menschen anwachsen, ein Großteil dieser Menschen wird in Städten leben.
„Für uns heißt das einerseits, dass die absolute Zahl der Flugreisen weiterhin wachsen wird. Andererseits ergeben sich durch das Städtewachstum neue Mobilitätsbedürfnisse in diesen Regionen.“ Deshalb wird einer der neuen Unternehmensschwerpunkte die Urban Air Mobility sein. „Da geht es um Flugtaxis, aber zum Beispiel auch um die Versorgung mit Lebensmitteln, Ambulanzflüge, Materiallogistik oder Überwachungsflüge durch Drohnen. Dafür werden Leichtbauteile benötigt, und die sind unsere Kernkompetenz.“
Auch die Trends zur Globalisierung und Digitalisierung werden anhalten. Für die Kommunikation werden in Zukunft mehr Satellitensysteme notwendig – immer mehr kommerzielle Anbieter drängen jetzt auf diesen Markt. „Bis 2030 wird der private Raumfahrtsektor von derzeit 200 Milliarden Dollar Jahresumsatz auf 900 Milliarden Dollar wachsen. Auch in diesem Bereich sind Leichtbauelemente sehr wichtig.“
Nachhaltig reisen
Um die Luftfahrt zukunftsfit zu machen, muss sie aber vor allem eines werden: klimafreundlicher. „Der Flugverkehr verursacht zwar mit 2,7 Prozent der globalen CO?-Emissionen einen relativ geringen Anteil, trotzdem müssen wir darauf reagieren“, sagt Machtlinger. Deshalb bemüht FACC sich schon jetzt, Prozesse und Materialien zu optimieren. „Wir forschen schon seit fünf Jahren daran, wie wir unsere Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen können. Damals wurden wir dafür belächelt, heute sind wir deshalb gefragt.“
Nach einem schwierigen Jahr zieht Machtlinger Bilanz: „Die Luftfahrt hat schon früher Krisen überstanden und das wird sie auch jetzt. Ich bin überzeugt, dass die Mobilität der Zukunft in der Luft stattfinden wird, und da haben wir gute Karten.“_
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